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Nachhaltiger Weihnachtsbaum

An Weihnachten ist ein liebevoll geschmückter Baum für viele unverzichtbar. Oft wird er beim saisonalen Baumverkauf im Ort erworben und nach den Feiertagen von der Müllabfuhr vernichtet. Doch es gibt nachhaltige Alternativen.

Für viele Menschen gehört zum Weihnachtsfest ein Baum dazu. Doch sich für teures Geld eine Tanne oder ähnliches Gehölz zu kaufen, mühsam nach Hause zu transportieren, dort zu akklimatisieren und schließlich aufzustellen, zu schmücken und dann nach relativ kurzer Zeit abgeschmückt und nur noch mit der Hälfte seiner Nadeln zu einem Haufen ähnlicher Kandidaten an den Straßenrand zu legen, um auf die Müllabfuhr zu warten? Klingt fast zu schade. Wer trotzdem nicht verzichten will, sollte einige Dinge beachten.

Übrigens: Wer Bilder etwa von Elefanten im Zoo kennt, die genüsslich an Tannen kauen, und hofft, seinen Baum im Januar hier spenden zu können: Diese Exemplare stammen meist von Händlern aus nicht verkauften Restbeständen. Alte Bäume von Verbrauchern werden nicht angenommen, weil mögliche Weihnachtsschmuck-Reste zur tödlichen Gefahr für die Tiere werden könnten.



Selbst geschlagen: Der Weihnachtsbaum aus regionaler Forstwirtschaft
Winter Weihnachtsbaum Wald fällen

Foto: Fiskars

Selbst geschlagen: Der Weihnachtsbaum aus regionaler Forstwirtschaft

Immer mehr Forstverwaltungen, Baumschulen oder Bauernhöfe mit anliegendem Forst bieten Weihnachtsbaumaktionen an: An festgelegten Terminen in der Vorweihnachtszeit oder auch bei Firmenweihnachtsfeiern oder ähnlichen Veranstaltungen können Menschen ihren Baum aus einem festgelegten Bereich des Waldes selbst aussuchen. „Das dürfte der nachhaltigste Weg sein, einen Weihnachtsbaum zu erwerben“, sagt David Köble, Trainer bei der DIY Academy. Zum einen ist das jährliche Abholzen notwendig zur Waldverjüngung, zum anderen ist der Transportweg denkbar kurz. 
Sicherheitshalber solltest du das Bäumchen der Wahl mit dem Zollstock ausmessen. Im Wald kann der Eindruck nämlich täuschen: Zwischen lauter großen Gehölzen wirkt manch ein Tannenbaum zierlich, zu Hause passt er jedoch nicht durch die Tür...

Auch wenig geübte Gärtner können das Fällen eines wohnzimmergroßen Baumes bewerkstelligen. „Forstbetriebe stellen oft das notwendige Werkzeug. Handschuhe sollte man jedoch auf jeden Fall mitnehmen, vielleicht auch eine weniger als 60 Zentimeter lange Bügelsäge mit einem groben Blatt, alternativ ein kleines Beil“, erklärt David Köble. Bei Bedarf gibt es außerdem im Forstamt helfende Hände. „Für den Heimtransport kann man den Baum mit Paketschnur zusammenbinden und idealerweise auf einem Dachgepäckträger transportieren.“ Dabei zeigt die Spitze am besten nach hinten, sodass sich der Wind weniger in den Ästen verfängt. Mit Spanngurten wird der Baum sicher fixiert. 

Das Selbstschlagen im Wald um die Ecke ist aber nicht nur nachhaltig: Beim Familien- oder Kollegenevent kommt bestimmt vorweihnachtliche Stimmung auf. Und der Preis fällt beim Förster meist günstiger aus als beim Händler auf dem Markt. Wer ganz genau rechnet, muss hier aber die eigenen Transportkosten abziehen. Für manche vor allem in Großstädten ist ein kurzer Weg ohne Auto aber Gold wert.  


Im Container: Der Weihnachtsbaum für den Garten
Weihnachtsbaum draußen

Foto: unsplash.com/Joshua Hoehne

Im Container: Der Weihnachtsbaum für den Garten

Manch ein Gartenbesitzer entscheidet sich für einen Weihnachtsbaum mit Wurzeln. Erhältlich sind solche Exemplare nicht nur in der Baumschule oder dem Gartencenter, sondern auch bei vielen saisonalen Verkaufsständen. Angeboten werden vor allem vergleichsweise kleine Bäume. Größere Exemplare benötigen einen sperrigen und sehr schweren Topf.

Der Baum nadelt nicht, verbringt die Feiertage stabil im Topf stehend im Wohnzimmer und wird anschließend ins Freie gepflanzt. Soweit die Theorie. DIY-Trainer David Köble ist skeptisch: „Nur wenige Prozent aller Weihnachtsbäume im Container überleben mittel- und langfristig. Der Wechsel von draußen nach drinnen und zurück bedeutet für sie hohen Stress.“ Immerhin lassen sich die Überlebenschancen deutlich erhöhen, wenn man ein paar Regeln beachtet:

  • Bäume, die an einem Standort groß geworden und dann in den Topf gesetzt wurden (heißt auch "topfgedrückt"), sind keine gute Wahl. Beim Ausgraben werden die starken Wurzeln in der Regel unwillkürlich massiv beschädigt. Wurde das Gehölz hingegen im Container gezogen und zudem verschult – also mehrfach umgepflanzt –, hat es im Topf ein kompaktes, feines Wurzelwerk entwickelt und kann später gut anwachsen. Also vor dem Kauf am besten genauer nachfragen.
  • Für die Topfhaltung sind Bäume mit tiefen Pfahlwurzeln wie Tannen, insbesondere Nordmanntannen, kaum geeignet. Fichten hingegen sind als Flachwurzler zufrieden mit dem Container. 
  • Soll der Weihnachtsbaum später im Reihenhausgarten Platz finden, darf er nicht zu starkwüchsig sein. Zwergformen wie die Zwergkorksilbertanne sind hier eine gute Wahl. Solche Züchtungen sind allerdings nicht gerade kostengünstig. 

Wer dem Baum den Umzugsstress nicht zumuten will, holt ihn gar nicht erst ins Haus. „Eine nachhaltige Option ist, bei einer Baumschule in der Nähe ein Bäumchen im Topf zu erwerben, zu Hause im Freien aufzustellen und zu schmücken und nach den Feiertagen einzupflanzen“, schlägt David Köble vor. Auf einen leuchtenden Baum im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon zu schauen kann auch sehr heimelig sein. Und erspart den ein oder anderen Gang mit dem Staubsauger, reduziert die Bruchgefahr von Dekomaterial beim gleichzeitigem Besitz von Vierbeinern und das Verletzungsrisiko bei zu neugierigem Nachwuchs.
 

Du kannst auch das ganze Fest nach draußen verlegen – wir sagen dir, wie das gelingen kann.


Zur Miete: Der Weihnachtsbaum als vorübergehender Gast

Zur Miete: Der Weihnachtsbaum als vorübergehender Gast

Genau wie grünen Schmuck für Familienfeiern und Firmenevents gibt es auch Weihnachtsbäume im Topf zur Miete. Gegen eine einmalige Leasing-Gebühr erhalten Kunden in vielen Baumschulen oder Gärtnereien einen Weihnachtsbaum auf Zeit, beispielsweise von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Anschließend wird er in der Baumschule wieder ausgepflanzt und später irgendwann als Gartenpflanze verkauft.  
 


Ohne Eingewöhnung geht es nicht
Weihnachtsbaum Tanne nachhaltig bio

Foto: toom.de

Ohne Eingewöhnung geht es nicht

Egal, ob der Baum im Topf erstanden oder geschlagen wurde, vom Stand vor dem Supermarkt oder aus dem Forst – bevor er ins Haus kommt, muss er schrittweise auf das trocken-warme Klima im Wohnraum vorbereitet werden. Als erste Station bietet sich eine frostfreie Garage oder ein kühles, schattiges Treppenhaus an. Mindestens zwei Tage bleibt der Baum hier. Dabei darf er auf keinen Fall austrocknen. Ein geschlagener Baum kann in einen Wassereimer gestellt, ein Containergehölz reichlich gewässert werden. Im Idealfall ist auch der endgültige Standort nicht direkt vor der Heizung oder dem Kamin. 


Stabiler Stand
Weihnachtsbaum Wohnzimmer

Foto: DIY Academy

Stabiler Stand

Im Plastiktopf ist Standsicherheit dank des Gewichts meist kein Thema. Hauptsache, der Kübel steht waagerecht.
Zur Verkleidung eignet sich neben einer Manschette aus Geschenkpapier, Deko-Filz oder einer Weihnachtsdecke auch ein Mantel aus Stroh- oder Bastmatten. Darauf lassen sich Sterne und anderer Weihnachtsschmuck gut befestigen. Und wenn der Baum nach dem Fest nach draußen umzieht, funktionieren die Matten als Winterschutz.

Für geschlagene Gehölze setzen sich Baumständer mit Seilzug oder Klemmbacken immer mehr durch. Darin wird der Stamm deutlich einfacher justiert als im klassischen Christbaumständer aus Metall mit Schraubenprinzip. Wichtig ist in jedem Fall: Die Stellfläche des Ständers muss groß genug für den Stammdurchmesser sein. Ist der Baum ausgerichtet, kommt der Wackeltest. Notfalls ist eine zusätzliche Befestigung mit einem Seil oder Draht an der Wand erforderlich. 

Dann kannst du dich endlich ans Schmücken machen!


Pflege über die Feiertage
Weihnachtsbaum Ständer gießen Wasser

Foto: AdobeStock / Georgy Dzyura

Pflege über die Feiertage

Christbäume haben Durst. Wenn sie zu wenig Wasser bekommen, lassen sie schnell die Nadeln fallen. Tägliches Gießen mit handwarmem Wasser ist also Pflicht. Übrigens: Ist das Stammende angespitzt oder gefräst, kann der Baum das Wasser schlechter aufnehmen. Die meisten Baumständer verfügen deshalb über einen Wasserbehälter.

Eine Wasserstandsanzeige erleichtert die Dosierung – solange sie noch sichtbar ist, wenn der Baum die Äste ausgebreitet hat und opulent geschmückt ist. Auch erhöhte Luftfeuchte tut dem Baum gut. Er darf gerne ab und zu vorsichtig mit dem Handzerstäuber benetzt werden. 
 


Das zweite Leben nach dem Fest
Weihnachtsbäume sammeln entsorgen

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Das zweite Leben nach dem Fest

Nach den Feiertagen ist erstmal großes Abschmücken angesagt. Nicht nur Lametta, Kugeln und Kerzenhalter, sondern auch vermeintlich kompostierbarer Schmuck muss von den Zweigen entfernt werden. Allzu oft ist eine Seite eben doch mit Lack behandelt oder ein Draht zur Stabilisierung eingezogen. 

Dann darf das Bäumchen im Container nach draußen, wieder mit einer Zwischenstationen zur Akklimatisierung. An einem frostfreien Tag kann es eingepflanzt werden. Spätestens im März sollte das Gehölz in die Erde oder auch in einen größeren Kübel gesetzt werden. 

Für geschlagene Bäume bieten viele Kommunen nach den Feiertagen Sammeltermine oder Sammelstellen an. Auf dem Land sind dabei oft Vereine oder die Freiwillige Feuerwehr eingebunden. Die Gehölze werden dann in der Kompostieranlage zu Häcksel oder Hackschnitzeln verarbeitet. Die Bäume dafür besser nicht im Müllsack draußen bereitlegen, das erschwert die Arbeit der Entsorgung.
Termin verpasst? Eine ausgediente Tanne einfach in den nächsten Wald zu werfen ist untersagt und kann ein Bußgeld kosten. Dann lieber den Baum in kleinere Teile zersägen und über die Biotonne loswerden.

Tipps vom Trainer
DIY Academy Trainer David Köble

Foto: DIY Academy

Tipps vom Trainer

Das ausgediente Holz kann jedoch auch zu Hause zum Einsatz kommen. Zum Verbrennen im Kamin ist zwar allenfalls der Stamm geeignet, nachdem er zwei Jahre abgelagert und getrocknet ist. Doch Zweige und Reisig können im Garten oder auf dem Balkon zum Beispiel als Abdeckung gegen Frost noch wertvolle Dienste leisten. 
Oder du befolst die folgende Anleitung von DIY-Trainer David Köble:

1. Die Äste können kleingeschnitten oder gehäckselt werden.


2. Anschließend werden sie kompostiert oder als Mulch verwendet. 


3. Die Mulchschicht sollte im Frühjahr eingearbeitet werden, weil das Nadelholz nur langsam verrottet. 

Immerwährender Baum
Weihnachtsbaum draußen Topf

Foto: DIY Academy

Immerwährender Baum

Während es in Deutschland viele Fans der "echten" Tanne und ihres Duftes gibt, ist in anderen Kulturkreisen (teilweise auch aufgrund der hohen Temperaturen oder mangels entsprechender Bäume) Weihnachtsdeko aus Plastik völlig üblich. So eine Kunststoff-Tanne kann ganz gut bis fast echt aussehen, wenn es nicht gerade der Billig-Import vom Wühltisch ist. Wird sie konsequent einige Jahre lang wiederverwendet und im besten Fall auch nicht mit dem Containerschiff aus Fernost hertransportiert, kann so ein Plastik-Bäumchen eine vernünftige Alternative sein.

Auch ein (selbstgebautes oder gekauftes) Modell aus Holz – quasi ein "Skelett" aus nachgebildeten Stamm und Ästen zum Hinstellen oder Aufhängen – kann immer wieder genutzt werden. 

Vielleicht reichen als Kompromiss aber auch schon ein paar schöne Zweige in der Vase? Die steht für alle gut sichtbar auf dem Tisch und kann auch bunt geschmückt werden. In kleinen Wohnungen nimmt sie nicht so viel Raum weg und das Grün lässt sich erst bequem besorgen und später leicht wieder entsorgen.

Artikel-Tipp
Inspirationen für Baum-Alternativen
Weihnachtsbaum minimalistisch

Foto: Bosch

Inspirationen für Baum-Alternativen

Du hast keine Lust auf eine Tanne oder Kiefer, sei sie nun echt oder aus Plastik, geschlagen oder im Topf? Dann haben wir noch ein paar tolle Anleitungen für nachhaltige Alternativen zum klassischen Christbaum. Da ist für jede Wohnungsgröße und jedes Heimwerken-Talent etwas dabei, versprochen!

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  • 3 Std.

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