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- Gemüsegarten richtig planen
Nachdem im Herbst die Früchte der gärtnerischen Mühen geerntet werden konnten und die Beete langsam winterfest gemacht wurden, kehrt erstmal Ruhe ein. Wieder ist man um ein paar Erfahrungen reicher geworden und hat zudem vielleicht schon ein paar Ideen, was im nächsten Jahr in jedem Fall ausprobiert werden sollte. Um im Frühjahr dann direkt starten zu können, ist es sinnvoll, sich über den Gemüsegarten vorher schon ein paar Gedanken zu machen. Aber auch Einsteiger stehen vor der großen Frage, wie das Projekt Gemüsegarten am besten angegangen wird.
Tipps für Neugärtner
Wer das erste Mal mit dem Gedanken spielt, sich einen Gemüsegarten anzulegen, sollte es vor allem langsam angehen lassen. Das Tolle an diesem Hobby: Ein Garten ist niemals fertig, er befindet sich in einem steten Wandel. Ganz nach den individuellen Gegebenheiten wie der verfügbaren Zeit oder der Vorliebe für bestimmte Sorten können ohne Weiteres neue Beete angelegt oder die Bestehenden anders angeordnet werden.
Um sich mit dem Gärtnern anzufreunden ist es deshalb sinnvoll, mit einem oder zwei kleineren Beeten, einem Hochbeet oder einem Kübelgarten auf Balkon oder Terrasse zu beginnen. Denn oftmals ist es vor allem der notwendige Zeitaufwand, der unterschätzt wird. Vor allem im Sommer benötigt das Gemüse viel Pflege, damit wir am Ende mit einer zufriedenstellenden Ernte belohnt werden.
Die folgenden Tipps können Einsteigern bei der Planung zusätzlich behilflich sein:
- Einfache Sorten wählen: Verschiedene Salate, Radieschen, Buschbohnen oder Zucchini – diese Pflanzen sind relativ anspruchslos und bringen auch bei widrigeren Umständen noch Erträge. Wer mag kann im ersten Jahr noch ein oder zwei anspruchsvollere Sorten wie Tomaten (feuchteempfindlich) oder Möhren (besondere Anforderungen an den Boden) ausprobieren. Beim Gärtnern gilt es jedes Jahr sein Wissen zu erweitern und neue Erfahrungen zu sammeln.
- Notwendige Geräte anschaffen: Auch hier ist weniger oft mehr. Als Grundausstattung genügen meist schon wenige, aber hochwertige Geräte, mit denen sich die wichtigsten Aufgaben bewältigen lassen. Stabile Materialien sind zudem pflegeleicht und verschiedene Systeme lassen sich nach Bedarf kostengünstig erweitern
- Geduldig sein: Egal ob es um das Aussetzen der Jungpflänzchen geht (Eisheilige abwarten) oder um den richtigen Erntezeitpunkt: Ohnehin muss zum erfolgreichen Gärtnern nicht zwangsläufig viel investiert werden.
Flächen einteilen
Je nachdem, wie groß der Garten ist und welche Ernteerträge geplant sind, sollte der benötigte Platzbedarf berechnet werden. Unter Umständen ist es sinnvoll, die künftigen Beete dann schon im Herbst vorzubereiten und mit Kompost oder Gründünger für ausreichend Nährstoffe zu sorgen.
Wer ungefähr weiß, welche Gemüsesorten angepflanzt werden sollen, findet auf den Samentütchen genaue Angaben, welche Abstände für einen gesunden Wuchs einzuhalten sind. Daraus lässt sich dann die notwendige Fläche berechnen. Ein Beet sollte eine gewisse Breite nicht überschreiten. Von beiden Seiten sollte die Mitte jeweils noch gut erreichbar sein.
Steht nur wenig Platz zur Verfügung, kann ein Hoch- oder Hügelbeet eine interessante Alternative sein. Durch den schichtweisen Aufbau stehen mehr Nährstoffe zur Verfügung und mit einer dichteren Bepflanzung können weitaus höhere Erträge erzielt werden. Zudem ist meist auch die Bearbeitung leichter, da man sich nicht so tief bücken muss.
Saatgut auswählen
Als nächstes gilt es, das passende Saatgut auszuwählen. Dies kann ebenfalls schon im Winter besorgt werden, dann bleibt genügend Zeit, sich mit den individuellen Bedürfnissen der Sorten auseinanderzusetzen. Für die richtige Auswahl sollten die besonderen Witterungsbedingungen in der jeweiligen Region berücksichtigt werden. Inzwischen gibt es eine riesige Auswahl an Sorten, die an die verschiedenen klimatischen Eigenheiten angepasst sind.
Saatgut lässt sich grundsätzlich in zwei verschiedene Kategorien einteilen: Samenfestes Saatgut und F1-Hybridsaatgut. Beide haben bestimmte Vor- und Nachteile. Hybridsaatgut verspricht oft höhere Erträge, bei der samenfesten Variante handelt es sich hingegen oft um alte Liebhabersorten mit besonders gutem Geschmack.
Wer sich für seinen eigenen Bedarf fürs folgende Jahr wieder selbst mit eigenen Samen eindecken müsste, sollte sich für samenfestes Saatgut entscheiden. Besonders einfach ist dies bei Tomaten, Erbsen oder Bohnen.
Höherer Ertrag
Einige Sorten wie Radieschen haben nur eine relativ kurze Vegetationsperiode. Für sie muss nicht das ganze Jahr über ein eigener Platz im Beet freigehalten werden. Die kleinen Knollen finden auch in freien Lücken zwischen anderen Pflanzen meist genügend Platz, solange sie dort genügend Sonne abbekommen.
Aber auch im übrigen Beet ist es möglich, das Jahr über mehrere Kulturen unterzubringen. Dabei sollte die sogenannte Fruchtfolge berücksichtigt werden. Jede Sorte stellt unterschiedliche Anforderungen an das Nährstoffangebot im Boden. Deshalb fallen die Erträge meist geringer aus, wenn hintereinander Kulturen auf der selben Fläche angebaut werden, die denselben Bedarf aufweisen. Durch eine Zwischendüngung mit Kompost oder Gründünger kann hier jedoch ebenfalls gegengesteuert werden.
Neben der Fruchtfolge spielt auch die richtige Nachbarschaft der Pflanzen untereinander eine wichtige Rolle. Denn manche von ihnen sondern über ihre Wurzeln oder Blätter Stoffe aus, die von anderen Sorten nicht gut vertragen werden. Dies kann sich dann negativ auf das Wachstum und den Ertrag auswirken.
Auch hier hilft es, bei der Beeteinteilung auf die passende Kombination zu achten. Eine Mischkulturtabelle gibt Auskunft darüber, welche Kulturen gut nebeneinander existieren können oder sich sogar günstig beeinflussen können. Neben dem Nährstoffbedarf sind auch Kriterien wie die Schädlingsabwehr von Bedeutung. Knoblauch wirkt beispielsweise abwehrend gegen verschiedene Pilzkrankheiten und Basilikum kann Mehltau von Tomaten fernhalten.
Pflanzen vorziehen
Zur Vorbereitung des Gemüsegartens gehört auch die Planung für die Aussaat und Vorzucht der jungen Pflänzchen. Mit manchen Sorten kann hier schon im Februar begonnen werden. Die wärmeliebenden Paprika, Chilis oder Tomaten und Gurken zählen zu dieser Kategorie. Bis sie im Mai dann ins Freiland gepflanzt werden können, sind sie bereits kräftig genug und schaffen es auch in unseren Breiten, über den Sommer ihre Früchte zu produzieren.
Auf der heimischen Fensterbank kann zunächst in kleinen Töpfen oder Kistchen die Aussaat gedeihen. Zeitpunkt, Bodenbeschaffenheit und Abstand finden sich auf den zugehörigen Samenpäckchen. Später können die kräftigsten Exemplare in größere Gefäße umgetopft werden.
Wird es draußen nach und nach wärmer, können die kleinen Pflänzchen tagsüber auch schon einmal für einige Stunden nach draußen zum Abhärten. Hier ist allerdings Vorsicht geboten: Die jungen Keimlinge sind noch sehr lichtempfindlich. Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, sollten sie erst nach und nach an das viel hellere Licht im Freien gewöhnt werden. Zunächst ist deshalb ein Plätzchen im Schatten besser geeignet.