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Die Aussaat im Haus eignet sich besonders für frostempfindliche Balkon- und Sommerblumen. Der richtige Zeitpunkt zur Aussaat ist kultur- und sortenabhängig: Tomaten und Paprika beispielsweise können bereits Ende Februar ausgesät werden. Ab März ist für viele weitere Gemüsearten der Saattermin, wie etwa Gurke, Mangold, Salat, Zucchini oder Zwiebeln. Robuste Gemüsearten wie Salat, Kohlrabi oder Erbsen säst du ab Mitte März oder Anfang April direkt ins Beet. Wichtig ist zudem, die genauen Angaben auf den Samentütchen zu beachten.
Das brauchst du:
- Saatgut
- magere Anzucht- oder Kräutererde
- ggf. etwas Vogelsand
- Anzuchtschalen -oder Töpfe
- Holzstück zum Abziehen und Festdrücken der Erde
- Ballbrause, alternativ Wäschesprenger oder DIY-Tipp: eine kleine PET-Flasche nehmen und mit einer heißen Nadel Löcher in den Deckel stechen
- Sieb
- Abdeckhaube, Acrylglas-Scheibe oder Klarsichtfolie
- Pikierstift oder alter Bleistift
- ggf. Pappkarton und Alufolie
- Salzstreuer
- Schere
Die richtige Erde für Aussaaten
Säe nur in spezielle Erde, die du als Aussaaterde oder Kräutererde bekommst. Aussaaterde ist mager, sodass sich die Sämlinge nicht gleich „vollfressen“ können. Der geringe Nährstoffgehalt der Erde zwingt die Pflänzchen zur Bildung vieler Wurzeln, damit sie ihren Nährstoffbedarf decken können. Wenn du die Jungpflanzen später in Balkonkästen, Kübel oder ins Beet setzt – alles Plätze mit nahrhafter Erde – können sie sofort richtig „zuschlagen“ und werden sich bestens entwickeln.
Wann wird ausgesät?
Das Startsignal geben die länger werdenden Tage Ende Februar oder Anfang März. So bekommen die Sämlinge genug Licht und werden nicht lang, dünn und damit krankheitsanfällig. Daher solltest du auch eine möglichst helle Fensterbank nach Süden oder Südosten auswählen. In beheizbaren Gewächshäusern oder Wintergärten ist es generell heller, hier kannst du schon Mitte Februar loslegen.
Denke an die unterschiedlich langen Keimzeiten: Paprika und Chili etwa solltest du schon Anfang März säen, da sie sich viel Zeit lassen. Kapuzinerkresse oder Tomaten mit ihrer Keimdauer von 10 bis 14 Tagen können dagegen ruhig bis Anfang April warten.
Video: Aussaat leicht gemacht
Saatschalen oder Töpfe?
Große Samen, die sich gut greifen lassen, kommen einzeln oder zu zweit in kleine Töpfe. Tipp: Die kann man aus Zeitungspapier oder Klorollen auch selbst machen.
Schalen bieten sich an, wenn man besonders viele Pflanzen einer Art möchte und das Saatgut nicht zu grobkörnig ist. Verteile es gleichmäßig in die Schalen und übersiebe es dünn mit Erde. Dabei ist es egal, ob du in doppelter, drei- oder vierfacher Samenstärke übersiebst, das kann man kaum dosieren. Man sollte die Samen nachher nicht mehr sehen.
Anders sieht es bei Lichtkeimern wie Löwenmäulchen und anderen Pflanzen mit oft sehr kleine Samen aus (s. Verpackungsaufdruck). Diese übersiebt man nur hauchdünn mit Sand und nicht mit Erde.
Tipp: Mische extrem kleines Saatgut wie das von Begonien mit Vogelsand und säe den Mix mit einem Teesieb aus – als würdest du Waffeln überzuckern. Dann säst auch gleichmäßiger.
In Schalen säen: 01. Schale mit Erde füllen
Ist die Schale nicht brandneu, solltest du Pflanzen- oder Erdreste abbürsten und die Schalen mit heißem Wasser säubern. Sonst machen sich schnell Schadpilze breit.
Fülle dann die Schale zunächst etwa bis zur Hälfte mit Aussaaterde und drücke diese mit beiden Händen locker an, bevor du die Schale ganz füllst.
Streife überschüssige Erde ab und halte das Holzstück dafür im 45-Grad-Winkel. Das verdichtet die Erde, ohne sie dabei zusammenzupressen.
02. Erde andrücken
Die Erde mit Hilfe z.B. eines Holzstücks formen, sodass sich ihre Oberfläche zu den Rändern hin leicht neigt. Das sorgt für eine gute Wasserführung und verhindert Pfützen in der Mitte.
03. Saatgut vorbereiten
Saatgut befindet sich im Samentütchen oft noch zusätzlich in Keimschutzverpackungen. Schneide diese auf und fülle die Saat in das Tütchen um.
Reiße das Samentütchen so auf, dass man die Saat auf der unteren Fläche sieht. Das erleichtert das Aussäen. Verteile die Samen durch lockeres Schütteln aus dem Handgelenk in der Schale.
04. Aussäen
Sehr feines Saatgut mischst du mit Sand und verteilst es mit einem Salzstreuer. Größere Mengen mit einem Küchensieb.
Drücke staubfeines Saatgut an, größeres übersiebst du mit Sand oder Erde. Achtung, diese Schicht sollte nicht zu dick sein, damit die Samen genügend Licht bekommen.
05. Vorsichtig gießen
Wässere die Saat nur mit einer feinen Brause, sonst spült das Wasser die Samen weg oder sie verschwinden in der Erde. Ideal ist eine Ballbrause aus dem Floristikbedarf, abewr es gibt auch Alternativen (siehe Materialliste).
06. Abdecken
Eine Scheibe oder Klarsichtfolie hält die Erde bis zum Keimen feucht.
Aussaat in Töpfen: 01. Erde vorbereiten
Fülle die Töpfe randvoll mit Aussaaterde und drücke diese leicht an. Bohre dann mit einem Stift ein Loch in die Erde. Beim Herausnehmen drehst du den Stift, sonst reißt er zu viel Erde mit heraus.
02. Aussäen
Nimm ein bis zwei Saatkörner zwischen Daumen und Zeigefinger und lege sie in das Loch. Drücke das Loch wieder zu.
Tipp: Vor allem bei der Aussaat von mehreren Kulturen ist es ratsam, die Aussaattöpfe mit einem beschrifteten Etikett zu versehen.
04. Abdecken
Etwas Folie oder eine Scheibe sorgen dafür, dass die Erde feucht bleibt. Ab und zu zum Lüften anheben.
Die richtige Keimtemperatur
Auf den Samenpackungen stehen die jeweiligen idealen Keimtemperaturen. Das sind Bodentemperaturen und lassen sich eigentlich nur im beheizbaren Zimmergewächshaus einhalten. Wer keins hat, stellt die Gefäße in einen Raum, der diesen Temperaturen am nächsten kommt.
Manche Pflanzen sind Kaltkeimer und brauchen zum Keimen wochenlang Kälte. Das ist ein eingebauter Schutz und verhindert, dass die Samen nicht schon an warmen Wintertagen keimen und die Sämlinge erfrieren. Um diese Sperre aufzuheben, kommt selbstgesammeltes Saatgut erst in den Kühlschrank. Gekauftes Saatgut sollte entsprechend vorbehandelt sein.
Tipp: Immer schön gerade bleiben
Bequem, aber mit einem gravierenden Nachteil: Bei Aussaaten auf der Fensterbank fällt das Licht einseitig ein und die Sämlinge recken sich dem Licht entgegen – sie werden schief. Stelle die Saatschalen daher in einen Lichtkasten aus einem einseitig offenen Pappkarton mit aufgeklebter Alufolie, die so beleuchteten Sämlinge wachsen deutlich besser.
Schneide dafür einfach eine Seite aus einem Pappkarton und bestreiche die übrigen mit Klebstoff. Klebe die Alufolie auf. Fertig ist die Lichtbox, in die du das Aussaatgefäß ans Fenster stellst. Die Sämlinge wachsen dann schön aufrecht.
Sämlinge vereinzeln
Sobald sich die Sämlinge dicht an dicht drängeln und die ersten echten Laubblätter bekommen, wird es Zeit zum Pikieren (also vereinzeln): Packe die Sämlinge vorsichtig am Schopf und hebe sie mit einem alten Stift oder einem Pikierholz aus dem Substrat und setze sie in kleine Töpfe mit zum Beispiel Tomaten- und Gemüseerde. Das nötige Pflanzloch dafür bohrst du einfach mit dem Stab.
Die Pflanzen kommen immer etwas tiefer in die Erde, als sie vorher standen, dann bilden sie zusätzliche Wurzeln und bleiben standhaft.
Tipp: So gießen sich deine Sämlinge selbst!
Die frisch pikierten Pflanzen stellst du jetzt hell und warm im Haus auf. Erst wenn die Jungpflanzen angewachsen sind (etwa unten aus dem Topf Wurzeln sichtbar werden) dürfen sie nach draußen.
Jungpflanzen abhärten
Die Jungpflanzen sind nur das Zimmerlicht gewohnt und bekommen draußen sofort einen Sonnenbrand. Da es keine Pflanzen-Sonnenmilch gibt, stelle die Bleichgesichter vor dem Auspflanzen erst einmal drei oder vier Tage lang an einen schattigen Platz. Erst danach dürfen sie an ihren endgültigen Platz in den Garten.