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Pflanzen im Garten
Balkon optimal bepflanzen für mehr Klimaschutz
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Die Auswahl für eine Dauerbepflanzung in Kästen und Kübeln erstreckt sich dabei auf mehrjährige (ausdauernde) Stauden, Ziergräser und Kleingehölze sowie auf außergewöhnlichere Pflanzen. Es wird also ganz oder teilweise auf eine kosten- und arbeitsintensive Saisonbepflanzung verzichtet, die entsprechend der Jahreszeiten bis zu viermal im Jahr anfallen kann.
Mehrjährige Pflanzen schonen Ressourcen:
● da insgesamt weniger Pflanzen und Pflanzsubstrate gekauft / verbraucht werden.
● da ein geringerer Materialverbrauch auch weniger Energieverbrauch für den Einkauf bedeutet.
Fazit: Sie entlasten mittelfristig den Geldbeutel und sparen Pflegezeit und Ressourcen.
Wichtige Überlegungen vor dem Einkauf
Damit die Dauerbepflanzung auch über mehrere Jahre gut gedeiht, bevor die ersten Pflanzen umgetopft werden müssen, ist es sinnvoll, einiges in die Planung einzubeziehen.
Daher sollten vor dem Einkauf folgende Fragen geklärt werden:
● Habe ich bestimmte Wünsche zur Art der Pflanzen, z.B. winterharte Kleingehölze, lang blühende Stauden und Ziergräser, oder vielleicht sogar Mittelmeer- oder Wüstenflora?
● Könnte ich frostempfindliche Pflanzen auch kühl und hell überwintern?
● Passen die Lichtbedürfnisse meiner Wunschpflanzen zu den Lichtverhältnissen von Terrasse oder Balkon?
Tipp: Zu viel Sonneneinstrahlung kann durch ein beranktes Spalier eingeschränkt werden, bei zu wenig Sonne hilft der Wechsel zu schattenverträglicheren Arten und Sorten.
● Wie viel Geld möchte ich für die Bepflanzung ausgeben?
Neben der Anzahl der Pflanzgefäße sind die Gesamtkosten im Wesentlichen abhängig von der Pflanzengattung und -art, der Pflanzengröße beim Kauf und der Art und Größe der Pflanzgefäße (z.B. Keramik, Terracotta, Metall oder Kunststoff).
Spartipp:
Manchmal lohnt es sich, bei Bekannten oder in der Nachbarschaft nach Ablegern zu fragen. Blumentöpfe werden auch öfter mal ausgemustert und dann für kleines Geld oder sogar zu verschenken angeboten.
Grundlegendes zur Pflanzenwahl
Besonders gut geeignet für Dauerpflanzungen in Kübeln sind schwach wachsende Pflanzen. Sie können in großen Gefäßen viele Jahre überdauern, was auf stark wachsende Sorten nicht zutrifft. Denn sobald der Kübel komplett durchwurzelt ist, leiden die Pflanzen häufig unter Stress durch Wasser- und Nährstoffmangel. Dies betrifft besonders die Gehölze, aber auch Großstauden, große Ziergräser und Bambus.
Glücklicherweise besitzen viele Pflanzengattungen neben den normal bist stark wachsenden Sorten auch schwach wachsende Selektionen. So musst du dich bei der Kübelbepflanzung in der Auswahl nur geringfügig einschränken.
Auch sollten die Gefäße nicht zu dicht bepflanzt werden, da sonst der knappe Wurzelraum zu schnell ausgefüllt ist. Die Pflanzen haben idealerweise mindestens eine bis anderthalb Topfballenbreiten Abstand zueinander.
Trockenheitsverträgliche Pflanzenarten sparen Gießwasser und eignen sich deshalb besonders für Bereiche, in denen mangels Regentonne und Wasseranschluss mit der Gießkanne gewässert werden muss. Erkennbar sind diese Gewächse oft durch harte Blätter mit Wachschicht oder Behaarung.
Nachfolgend sind exemplarisch einige Beispiele für schwachwachsende und teilweise trockenheitsverträgliche Pflanzen aufgelistet. Das verfügbare Angebot an unterschiedlichen Gattungen, Arten und Sorten ist sehr groß.
Kleingehölze:
Japanische Azalee (Azalea japonica), Japanischer Fächerahorn (Acer palmatum ´Atropurpureum´), Waldrebe (Clematis spec.), Zwergkiefer (Pinus mugho var. pumilio)
Stauden:
Glockenblumen (Campanula spec.), Schleifenblume (Iberis sempervirens), Funkien (Hosta spec.), Herbstaster (Aster dumosus)
Ziergräser:
Schwingel (Festuca spec.), Seggen (Carex spec.) , Blaugras (Sesleria caerulea), Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
Mediterrane Pflanzen:
Orange, Mandarine, Zitrone (Citrus spec.), Olive (Olea europaea)
Wüstenpflanzen:
Mauerpfeffer (Sedum acre), Hauswurz (Sempervivum spec.), Feigenkakteen (Opuntia spec.), Garten-Palmlilie (Yucca gloriosa)
Pflanzgefäße gerne groß wählen
Kübelpflanzen müssen gegenüber Freilandpflanzen mit weniger Bodenvolumen und Durchwurzelungstiefe auskommen. Daher haben sie erhöhte Ansprüche an eine regelmäßige Bewässerung und ausgewogene Nährstoffzufuhr. Um die Wuchsbedingungen zu verbessern, sind bei der Wahl der Pflanzgefäße größere Gefäße zu bevorzugen.
Fällt bei der Balkonbepflanzung deine Wahl auf Terrakotta oder Keramik, muss das Gesamtgewicht von Gefäßen, nasser Erde und Pflanzen kalkuliert und mit der Tragkraft des Balkons abgestimmt werden. Die Tragkraft erfährst du vom Vermieter oder aus den Bauunterlagen.
Reparieren für Neues
Gesprungene Terrakottatöpfe kannst du sogar "nähen", wenn der Schaden nicht zu groß ist. Und aus einem alten Gartenschlauch kannst du selbst ein Pflanzgefäß upcyceln, das wenig wiegt und garantiert einzigartig ist!
Pflanzsubstrate selber mischen
Auch das Pflanzsubstrat muss für Dauerbepflanzungen optimiert werden, denn es entfällt ja der jährliche Austausch. Durch die Aufbesserung von hochwertiger Sackware mit unterschiedlichen Zuschlagstoffen verbessert sich langfristig die Strukturstabilität, die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit und der pH-Wert.
Drei Empfehlungen für Langzeit-Pflanzsubstrate:
Die Substrate 1 und 2 decken einen Großteil der heimischen Gartenpflanzen ab. Substrat 3 eignet sich speziell für winterharte Kakteen und Sukkulenten, die aufgrund ihres sehr geringen Wasserbedarfs auch bei der Schonung von Ressourcen eine Sonderstellung einnehmen. Zudem sind sie schwach wachsend, extrem pflegeleicht und somit perfekt für Dauerbepflanzungen geeignet.
Substrat 1: Winterharte Gartenpflanzen
- 60 % hochwertige Kübelpflanzenerde, Pflanzerde, Blumenerde o.ä.
- 20 % Gartenerde oder Oberboden (Mutterboden)
- 20 % Lava- oder Bims-Granulat, Rheinsand, Spielsand o.ä.
- Gesteinsmehl und organischer Volldünger nach Packungsangabe
Der organische Volldünger kann durch Kompost ersetzt werden.
Geeignet für: Gehölze, Kletterpflanzen, Stauden, Gräser, Farne, Säulen- und Beerenobst, Küchenkräuter, Palmlilie
Substrat 2: Moorbeetpflanzen
- 80 % hochwertige Rhododendronerde, Moorbeetpflanzenerde, o.ä.
- 10 % Gartenerde oder Oberboden (Mutterboden)
- 10 % Lava- oder Bims-Granulat, Rheinsand, Spielsand o.ä.
- Gesteinsmehl und organischer Rhododendrondünger nach Packungsangabe
Geeignet für: Kamelien, Azaleen, Hortensien, Zwerg-Rhododendren, Heidelbeeren
Substrat 3: Winterharte Kakteen und Sukkulenten
- 20 % hochwertige Kakteen- oder Sukkulentenerde
- 40 % Gartenerde oder Oberboden (Mutterboden)
- 40 % Lava- oder Bims-Granulat, Rheinsand, Spielsand o.ä.
- Gesteinsmehl nach Packungsangabe
4-6 Wochen nach der Pflanzung: Kakteendünger nach Packungsangabe
Geeignet für: Feigenkakteen, Fette Henne, Hauswurz, Mauerpfeffer
Bei allen Substraten kann anstelle von Gartenerde bzw. Oberboden auch Tonmehl (Bentonit) nach Packungsangabe verwendet werden. In diesem Fall erhöht sich die Menge der beiden anderen Hauptbestandteile anteilsmäßig.
Fast alle genannten Materialien gibt´s im Gartencenter bzw. Baumarkt, den Oberboden bekommst du in der Baustoffhandlung.
Richtig düngen
Wird organischer Feststoffdünger oder mineralischer Langzeitdünger verwendet, reichen je nach Düngemittel eine bis drei Gaben pro Jahr aus.
Mineralischem Flüssigdünger fehlt jedoch die Langzeitwirkung, er muss daher öfter in geringerer Dosierung ausgebracht werden.
Grundsätzlich gilt:
Die auf den Verpackungen angegebenen Dosierungen und Düngungsintervalle sollten nicht überschritten werden - sonst kann es zu einer Verschlechterung des Pflanzenwachstums kommen. Die angegebenen Mengen sind aber häufig auf den Luxuskonsum der Pflanzen ausgelegt, weshalb man oft mit weniger Einzeldüngungen auskommt.
Kluge Bewässerungslösungen
Pflanzen in Kübeln müssen häufiger gewässert werden als Freilandpflanzen. Dabei sind die Intervalle und die erforderliche Wassermenge von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Hierzu zählen im Wesentlichen der Standort (Sonnen- und Windexposition), die Pflanzenauswahl und -größe und die Gefäßgröße.
Regenwasser ist aus mehreren Gründen geeigneter als Trinkwasser:
● bessere Pflanzenverträglichkeit durch niedrigeren pH-Wert und weniger Kalk und Chlor
● wesentlich kostengünstiger
● Einsparung von aufwendig hergestelltem Trinkwasser
Die Vorteile von Regenwasser treffen gleichermaßen auf Brunnenwasser zu, wenn hier eine chemische Analyse keine erhöhten Schadstoffgehalte festgestellt hat.
Ein Erdtank, auch Zisterne genannt, ist für Gartenbesitzer die beste Wahl zur Sammlung des Regenwassers, er besitzt das größtmögliche Volumen. Aber auch ein Wandtank oder eine Regentonne an der Terrasse sind sinnvoll. Befüllt werden die Sammelbehälter am besten über einen Regensammler (Regendieb) im Fallrohr.
Für den Wassertransport aus dem Erdtank zu den Verbrauchern sorgt eine Tauchpumpe. Bei Brunnenbohrungen wird oft eine Tiefbrunnenpumpe verwendet, die mit weniger als 10 cm Durchmesser in die gängigen 100 mm-Bohrlöcher passt.
Alternativ kann in beiden Fällen auch eine Gartenpumpe (Hauswasserwerk) eingesetzt werden, die außerhalb des Erdtanks bzw. oberhalb der Brunnenbohrung aufgestellt wird.
Eine Regentonne kann mit einer Regenfasspumpe bestückt werden, wenn das Wasser mit einem Schlauch verteilt werden soll. Besonders praktisch sind autarke Modelle mit Akku-Betrieb.
Zur Automatisierung der Bewässerung bietet der Markt unterschiedlich komfortable Bewässerungssteuerungen an. Sie können mit Regen- oder Brunnenwasser gespeist oder an die Trinkwasserleitung angeschlossen werden. Manche Systeme benötigen einen Wasserbehälter (z.B. Speisfass).
Der Funktionsumfang der verschiedenen Steuerungen unterscheidet sich stark. So erhält man mit einer mechanischen Wasseruhr eine kostengünstige Lösung mit eingeschränkten Programmiermöglichkeiten. Elektronische Steuerungen ermöglichen feinere Einstellungen der Bewässerungszyklen, einige Modelle sind Bluetooth- oder WLAN-fähig
Die Wasserverteilung erfolgt sehr einfach über ein Tropfbewässerungen-Set, welches vor Ort an die Abstände der Pflanzkübel angepasst wird. Je nach Modell können bis zu 30 Kübel bewässert werden.
Tipp: Um die Verdunstung über die Substratoberfläche zu reduzieren, kannst du die Wurzelballen der Garten- und Moorbeetpflanzen mit Rindenmulch oder dem schöneren Pinienmulch abdecken. Bei Kakteen und Sukkulenten wirkt hingegen eine Abdeckung mit Lava-Granulat oder Sand natürlicher.
Fazit von DIY-Academy-Trainer Jörg Korfhage
Eine Dauerbepflanzung bietet nicht die Möglichkeit, das Erscheinungsbild von Terrasse oder Balkon ein bis mehrmals im Jahr komplett zu verändern. Zudem ist der Kostenaufwand bei der Erstbepflanzung höher.
Dem gegenüber steht der deutlich geringere Finanz- und Pflegeaufwand während der folgenden Jahre. Aufgrund der Vielzahl der infrage kommenden Pflanzen lässt sich eine große Abwechslung durch die Form und Farbe von Blüten und Blättern erzielen. Nicht zuletzt werden durch eine dauerhafte Bepflanzung im Laufe der Jahre deutlich weniger Materialien verbraucht und somit Ressourcen geschont.