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- Mit Sandbeeten Wasser sparen
Kurz gesagt bedeutet ein Sandbeet: Es wird eine 15 bis 20 Zentimeter starke Sandschicht auf dem Gartenboden verteilt und die Pflanzen werden direkt in diese Sandschicht gepflanzt. Das Ergebnis, sobald die Stauden richtig eingewurzelt sind: extrem wüchsige, robuste Pflanzen, quasi null Probleme mit Unkraut und aufs Bewässern kann nahezu komplett verzichtet werden.
Viele Wildbienen und andere Insektenarten benötigen lockeren, durchlässigen Boden für ihre Bruthöhlen oder verwenden Sandkörner, um ihre Niströhren zu verschließen. Selbst kleine Sandbeete tragen somit aktiv zur Artenvielfalt bei.
Fitnesstraining für Pflanzen
Sand ist ein prima Pflanzentrainer. Wird in eine dicke Sandschicht gepflanzt, müssen die Pflanzen ihre Wurzeln auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen sehr weit in die Tiefe strecken. Dadurch erschließen sie sich eine große Fläche. Und da der oberirdische Pflanzenzuwachs unter anderem vom Wurzelvolumen abhängt, entwickeln sich die Pflanzen entsprechend gut.
Unkrautsamen hingegen brauchen aufgrund der dicken Sandschicht ungleich länger, um bis zur fruchtbaren Erde vorzustoßen. Und wenn sie es endlich geschafft haben, fehlt ihnen das Sonnenlicht, denn in der Zwischenzeit haben sich die gepflanzten Stauden längst etabliert und bilden eine geschlossene Pflanzendecke. Unkraut hat es also schwer, denn selbst, wenn es doch mal eine Lücke findet, lässt es sich leicht herausziehen.
Auch gießtechnisch macht es einem ein Sandbeet leicht. Gewässert werden muss nur, bis die Pflanzen sich durch die Sandschicht gearbeitet und in der Erde eingewurzelt haben, danach entfällt es oft sogar komplett. Tipp: Ruhig im Frühherbst pflanzen, denn ab September nehmen die Niederschläge in der Regel zu und die Pflanzen haben dennoch ausreichend Zeit, um sich vor dem Winter häuslich einzurichten.
Der Spätwinter schließlich ist die einzige Zeit, in der Sandgärtner tatsächlich so etwas wie Betriebsamkeit entwickeln dürfen: Es gilt, einiges zurückzuschneiden sowie Falllaub und andere abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen, damit sich auf dem Sand keine fruchtbare Humusschicht bildet.
Welche Pflanzen eignen sich?
Frühlingsaspekte: Zwischen pinkfarbenen Nelken und Schlüsselblumen, violettem Günsel und goldgelbem Fingerkraut bereiten sich hohe Stauden wie Königskerzen und Edel-Disteln auf den Sommer vor. Auch die zahlreichen Thymianpolster werden dann ihre volle Wirkung entfalten.
Hell und freundlich: Helle Sorten von Scheinsonnenhut (Echinacea) und Prachtscharte (Liatris) sowie zahlreiche Gräser lassen die Pflanzung luftig-leicht wirken. Auch der Effekt einer gröberen Sandkörnung ist gut zu erkennen: Gröberes Material lagert sich an der Oberfläche ab und bildet ein eigenes Gestaltungselement. Ganz bewusst blieb ein Teil der Fläche unbepflanzt, um bodenbrütende Wildbienen zu fördern.
Meeresspirit: Für eine entspannte Dünenoptik sorgen – neben Gräsern und einer Zwerg-Kiefer – die Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana), Berg-Astern (Aster amellus) der Sorte ’Veilchenkönigin‘, Argentinisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) und Goldhaar-Astern (A. linosyris).
Erwünschte Dynamik: In der modernen Pflanzplanung spielen sich selbst versamende Pflanzen eine große Rolle. In Sandbeeten finden Stauden-Lein (Linum perenne, Foto Sämlinge) und andere attraktive Wanderer optimale Bedingungen.
01. Sand aufschütten
Damit der Sand bleibt, wo er sein soll, empfiehlt sich insbesondere für kleinere Beete eine Einfassung. Die Rasensoden müssen nicht abgetragen werden, sie verrotten mit der Zeit und dienen als Dünger.
02. Einebnen
Ist genug Sand aufgeschüttet – mindestens 15 cm hoch, da sich der Sand noch setzt – wird die Fläche glattgezogen. Dazu eignet sich die Rechenrückseite sehr gut.
03. Bepflanzen
Die Stauden im Beet verteilen und direkt in die Sandschicht pflanzen. Kleine Pflanzgrößen genügen vollkommen, die Stauden entwickeln sich im Sandbeet rasch.
04. Angießen
In den ersten Wochen nach der Pflanzung muss immer wieder durchdringend gewässert werden, bis sich die Pflanzen durch die Sandschicht in den Erdboden eingewurzelt haben.
05. Von der Mond- zur Traumlandschaft
So kann eine gerade fertiggestellte, als Sandbeet angelegte Fläche aussehen … und so zwei Jahre später.
Sandbeet-FAQ
Welche Pflanzen eignen sich für ein Sandbeet?
Fast alle! Entscheidend für den Pflanzerfolg ist letztlich die Qualität des Bodens unter der Mulchschicht aus Sand. Pflanzen mit geringem Wasser- und Nährstoffbedarf wurzeln einfach etwas flacher ein, während andere Arten ihre Wurzeln tiefer ausstrecken. Dadurch lassen sich in einem Sandbeet selbst Arten mit unterschiedlichen Bodenansprüchen kombinieren. Natürlich sollten sie aber auch in ihrem Platzbedarf aufeinander abgestimmt sein, damit nicht eine die andere überwuchert.
Kann ich auch Zwiebelblumen pflanzen?
Ja, die Blumenzwiebeln müssen allerdings direkt in die Erde gesetzt werden, daher am besten gleich bei der Anlage des Sandbeets in den Boden bringen. Beim nachträglichen Pflanzen durch den Sand hindurch sollte man versuchen, die Schichten nicht zu durchmischen.
Sind die Pflanzen im Sandbeet frostanfälliger?
Da Sand kältedurchlässiger ist, wäre das prinzipiell möglich. In Anbetracht des Klimawandels würden die Vorteile im Sommer auch mögliche Nachteile in den – ohnehin zunehmend warmen – Wintern deutlich überwiegen. Übrigens: Wenn Stauden über den Winter absterben, ist häufig nicht die Kälte schuld, sondern zu viel Nässe. Das kann im Sand kaum passieren.
Welchen Sand kann ich verwenden?
Die Körnung ist zweitrangig. Gut geeignet ist bspw. rundkörniger Estrichsand mit einer Körnung von 0-8 mm oder 0-16 mm, weil die Oberfläche durch die größere Körnung ein wenig an ein Bachbett erinnert und eine schöne Atmosphäre schafft. Sogar gebrochenes Material ist möglich, wie Mineralbeton mit einer Körnung von 0-16 mm und sogar Bauschutt 0-16 mm. Das ergibt sehr trittfeste Oberflächen.
Muss ich jedes Jahr neuen Sand verteilen?
Nein. Der Sand sackt zwar im Laufe des ersten Jahres auf etwa zwei Drittel der ursprünglichen Schichtstärke zusammen, das ist aber bei einer 15 bis 20 cm starken Ausgangsschicht schon mit eingeplant. Nachsanden wäre auch nur schwer möglich, denn nach einem Jahr hat sich – mit Ausnahme von bewusst offen gelassenen Stellen – längst eine geschlossene Pflanzendecke gebildet.
Wie dünge ich mein Sandbeet?
Gar nicht. Die meisten Gartenböden sind ohnehin gut oder sogar zu gut mit Nährstoffen versorgt, dieser Vorrat hält jahrelang. Zudem sorgt die schützende Mulchauflage für ein ausgewogenes Mikroklima. Das fördert das Bodenleben und damit die Fruchtbarkeit – Humus wird aufgebaut und CO2 im Boden gebunden.
Klassische Variante
Du willst ein klassisches Staudenbeet anlegen? Dann findest du hier unsere ausführliche Anleitung.
Auch wie du ein bequemes Hochbeet anlegst zeigen wir dir gerne.