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Klimawandel: Diese Pflanzen vertragen Hitze und Trockenheit
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Pflanzliche Resilienz bezeichnet die Fähigkeit von Pflanzen, sich von Stressfaktoren wie Trockenheit, Krankheiten und Schädlingen zu erholen und weiter zu wachsen. Durch angepasste Überlebensstrategien und Mechanismen können Pflanzen extreme Bedingungen überstehen und somit ihr Überleben sichern.
Hier gibt es Tipps, wie du deinen Balkon optimal bepflanzt.
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Was zeichnet resiliente Pflanzen aus?
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Diese Pflanzen trotzen Hitzewellen, Dürre und Co.
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Beet- und Balkongestaltung für heiße Zeiten
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Heimische, hitzeresistente Pflanzen bevorzugen:
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Welchen Pflanzen macht der Klimawandel zu schaffen?
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Vielfalt statt Monokultur
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Wildblumen statt Rasen
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Boden als Basis eines resilienten Gartens
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Sparsamer Umgang mit Wasser
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Weitere Tipps für einen klimaresistenten Garten
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Fazit: Klimaresistenter Garten
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Buchtipp: Garten ohne Gießen
Was zeichnet resiliente Pflanzen aus?
Resiliente Pflanzen sind wahre Überlebenskünstler. Sie gedeihen auch unter schwierigen Bedingungen, weil sie weniger Wasser, Nährstoffe und Pflege benötigen. Gleichzeitig erholen sie sich schnell von Stressfaktoren wie Hitzewellen, Trockenheit oder Starkregen.
Typische Merkmale dieser Pflanzen sind:
- tiefes Wurzelwerk. Dadurch können sie Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen.
- dickes oder behaartes Laub. Diese Blätter reduzieren die Wasserverdunstung und schützen die Pflanze vor schnellem Austrocknen.
- kompakter Wuchs. Er bietet Wind und Hitze weniger Angriffsfläche.
Diese Pflanzen trotzen Hitzewellen, Dürre und Co.
Einige Pflanzenarten kommen gut mit schwierigen Bedingungen zurecht. Dazu gehören:
- Färberkamille: Die krautige Pflanze bevorzugt sandige, leicht humose und sonnige, eher trockene Standorte.
- Astern: Diese Stauden sind sehr trockenheitsverträglich.
- Feldahorn: Ein an verschiedene Standorte gut angepasster Baum, der sowohl Trockenheit als auch Hitze gut verträgt.
- Fetthenne: Sie ist anspruchslos, winterhart, sehr trockenheitsresistent und pflegeleicht.
- Flieder: Eine robuste und trockenheitstolerante Pflanze, die mit nährstoffarmen Böden ganz gut zurechtkommt – besser gedeihen sie aber mit nährstoffreichen Substraten. Besonders ältere Fliedersträucher benötigen kaum Pflege und blühen zuverlässig, selbst bei wechselhaften Wetterbedingungen.
- Rosen: Viele Arten erreichen mit ihren Wurzeln tiefe Bodenschichten und greifen bei Trockenheit auf Reserven zurück.
- Lavendel: Grundsätzlich liebt die mediterrane Pflanze, wie die Bart-Iris trockene, durchlässige Böden und verträgt Hitze gut. Andere Iris-Arten bevorzugen feuchtere Bedingungen.
- Schafgarbe: Diese Gartenstaude gibt es in über 100 Arten. Allen gemeinsam ist, dass sie keine hohen Ansprüche an den Standort stellen.
- Schwertlilie: Sie ist sehr anpassungsfähig und gedeiht sowohl in feuchten als auch in trockenen Böden. Besonders die Bart-Iris kommt gut mit Hitze und Trockenheit zurecht.
- Sonnenhut: Die Pflanze ist nicht nur ein Blickfang, sondern reagiert auch robust auf anhaltende Trockenheit.
- Steppensalbei: Er eignet sich für heiße Sommer und sandige Böden.
- Walnuss: Tiefwurzelnder Baum, der auch in Trockenphasen bestehen kann.
- Zierlauch: Die meisten Zierlaucharten sind trockenheitsverträglich und bevorzugen sonnige Standorte. Er braucht wenig Wasser und ist winterhart.
Beet- und Balkongestaltung für heiße Zeiten
Auch für kleine Gärten, Terrassen und Balkone gibt es viele hitzeresistente Pflanzen, die wenig Wasser benötigen. Kübelpflanzen wie Lavendel, Steppensalbei oder Fetthenne eignen sich besonders für sonnige Standorte auf dem Balkon oder der Terrasse. Sie vertragen Trockenheit gut und benötigen wenig Pflege. Sukkulenten wie Agaven oder Hauswurz sind ebenfalls ideal, da sie in ihren fleischigen Blättern Wasser speichern und lange ohne Gießen auskommen.
Für Hochbeete oder sonnige Beete empfehlen sich tiefwurzelnde Pflanzen wie Rosen oder Sonnenhut, die sich Wasser aus tieferen Bodenschichten holen können. Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Oregano gedeihen selbst auf sandigen, trockenen Böden und bringen zudem ein mediterranes Flair auf Terrasse und Balkon.
Wichtig ist auch die Wahl der richtigen Pflanzgefäße: Terrakotta-Töpfe speichern Feuchtigkeit besser als Plastikgefäße, und eine Mulchschicht auf der Erde schützt vor schnellem Austrocknen.
Heimische, hitzeresistente Pflanzen bevorzugen:
Es empfiehlt sich, Pflanzen zu wählen, die Wärme vertragen. Heimische Pflanzen sind oft besser in der Lage, sich an die örtlichen Bedingungen anzupassen als exotische Pflanzen. Viele Wildpflanzen können zum Beispiel auch mit wenig Regen und schlechten Bodenverhältnissen zurechtkommen.
Welchen Pflanzen macht der Klimawandel zu schaffen?
In Deutschland sind die Folgen des Klimawandels in der Pflanzenwelt bereits deutlich spürbar. Längere Dürreperioden, mildere Winter, Hitzewellen und unregelmäßige Niederschläge beeinflussen die Vegetation erheblich. Viele Pflanzen blühen früher im Jahr, was zu Problemen führen kann, wenn Spätfröste auftreten. Gleichzeitig trocknen Böden schneller aus, was besonders für Flachwurzler wie Fichten oder Buchsbäume problematisch ist.
Auch Wälder und Ökosysteme sind betroffen: In vielen Regionen leiden Nadelwälder unter der zunehmenden Trockenheit, während hitzetolerante Arten wie Eichen oder Hainbuchen besser zurechtkommen. Die veränderten Bedingungen führen dazu, dass einige Pflanzenarten aus Deutschland verschwinden, während andere, wärmeliebende Arten sich weiter ausbreiten. Ein gutes Beispiel ist die Mediterranisierung der Flora: Lavendel, Feigen und Oleander gedeihen mittlerweile in vielen deutschen Gärten ohne zusätzlichen Winterschutz.
Manche Pflanzen leiden stärker unter den Folgen des Klimawandels. Hortensien, Rhododendren und Sumpfdotterblumen benötigen viel Wasser, was in heißen, trockenen Sommern schwer zu gewährleisten ist. Auch Alpenpflanzen wie Enzian und Glockenblume sind betroffen, da sie kalte Temperaturen mögen und sich durch die Erwärmung immer weiter in höhere Lagen zurückziehen müssen. Ein eher kühleres Wetter bevorzugt auch der Rittersporn. Wärmere Sommer machen ihm zu schaffen.
Wer dennoch durstige Pflanzen wie Hortensien in seinem Garten haben möchte, sollte sie an schattigen Orten, wie der Nordseite des Hauses, pflanzen. Das hilft, den Wasserbedarf zu verringern und schützt sie vor der intensiven Sommerhitze.
Vielfalt statt Monokultur
Ein Garten mit vielen verschiedenen Pflanzenarten ist deutlich robuster als eine Monokultur. Denn ein reines Rosenbeet oder ein kurz geschorener Rasen bieten wenig Widerstand gegen Schädlinge, Stürme oder Trockenheit. Mischkulturen aus Stauden, Kräutern, Gehölzen und Wildblumen sind die bessere Alternative - sie schützen den Boden vor Erosion.
Gemischte Hecken ermöglichen einen nützlichen Windschutz und Lebensraum für Tiere. Je breiter und naturnaher die Artenmischung ist, desto geringer ist das Risiko, dass ganze Pflanzungen durch Schädlinge oder extreme Wetterereignisse geschädigt werden. Ein Beispiel: Der Buchsbaumzünsler kann innerhalb weniger Wochen ganze Hecken zerstören. In einem Garten mit Liguster, Eibe oder Hainbuche kann er sich dagegen nicht ungehindert ausbreiten.
Tipp: Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen kombinieren und sonnige sowie windgeschützte Bereiche optimal nutzen.
Wildblumen statt Rasen
Der klassische Zierrasen sieht gut aus, hat aber eine schlechte Ökobilanz. In Trockenperioden muss er regelmäßig bewässert werden, da die Gräser nur flach wurzeln. Eine ökologisch sinnvollere Alternative ist eine Wildblumenwiese. Sie benötigt kaum Pflege, übersteht Trockenperioden und schützt den Boden durch tiefere Wurzeln. Auf einer Blumenwiese herrscht zudem immer reges Treiben: Hummeln, Bienen und Schmetterlinge schwirren von Blüte zu Blüte. Ebenso sind die farbenfrohen Blumen ein Blickfang.
Boden als Basis eines resilienten Gartens
Voraussetzung für einen resilienten Garten ist ein gesunder Boden. Statt Erde auszutauschen, sollte man die natürliche Bodenbeschaffenheit akzeptieren und sie durch Kompost und Mulch verbessern. Diese Maßnahmen fördern das Bodenleben und machen es ihm leichter, Wasser zu speichern.
Mulchen ist besonders wirksam. Es schützt den Boden vor dem Austrocknen, indem es die Feuchtigkeit speichert. Gleichzeitig wird Unkraut unterdrückt, da der Mulch das Licht blockiert, das Unkraut für sein Wachstum benötigt. Mulch kann auch Nährstoffe abgeben, vor allem, wenn er aus organischen Materialien wie Laub, Rindenstücken oder Kompost besteht. Zudem fördert Mulch die Humusbildung, was den Boden langfristig fruchtbarer und stabiler macht.
Sparsamer Umgang mit Wasser
Wasser wird immer kostbarer, daher ist es wichtig, es im Garten bewusst einzusetzen. Das ganze Jahr über lässt sich Regenwasser in Zisternen oder Regentonnen sammeln – als kostenfreie Reserve für trockene Zeiten. Mit einer Pumpe kann das gesammelte Wasser sehr einfach für die Bewässerung verwendet werden.
Tropfbewässerungssysteme sind effektiver als Sprinkler, weil sie das Wasser direkt zu den Wurzeln bringen und so weniger verschwendet wird. Besonders effektiv ist die Tropfbewässerung, die das Wasser direkt in den Boden leitet und Verdunstung minimiert. Einige Systeme erkennen automatisch, wie feucht der Boden ist und ob die Pflanzen wirklich Wasser brauchen, sodass sie nur dann bewässern, wenn es nötig ist.
Eine weitere nachhaltige Methode ist die Nutzung von Ollas – unglasierte Tonkrüge, die im Beet oder Hochbeet eingegraben werden und das Wasser langsam an die Umgebung abgeben. Diese traditionelle Technik sorgt dafür, dass Pflanzen kontinuierlich mit Feuchtigkeit versorgt werden. Auch das Gießen zur richtigen Tageszeit ist entscheidend – Am besten früh morgens oder spät abends, um Verdunstung durch die Sonne zu reduzieren.
Wer seine Pflanzen mit minimalem Wassereinsatz versorgen möchte, kann sich an Naturstandorten orientieren: Mulchschichten aus Laub, Rindenstücken oder Stroh helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Verdunstung zu verhindern. Eine weitere clevere Lösung für Balkon- und Kübelpflanzen sind selbstbewässernde Pflanzgefäße, die mit Wasserreservoirs ausgestattet sind. Sie versorgen die Pflanzen kontinuierlich mit Feuchtigkeit und verhindern Staunässe.
Weitere Tipps für einen klimaresistenten Garten
Flächen entsiegeln: Offene Wege aus Kies, Holzschnitzeln oder Natursteinplatten lassen Wasser versickern und verhindern Bodenerosion.
Dächer begrünen: Begrünte Flächen verbessern das Mikroklima, binden Schadstoffe und mindern Lärm. Neben dem Haus- oder Garagendach ist auch die Begrünung von Flachdächern über Mülltonnen- und Fahrradabstellplätzen sinnvoll. Sie kann man zum Beispiel mit Mauerpfeffer, Heidenelke und Sandthymian bepflanzen.
Jede grüne Ecke zählt: Auch schattige Flächen oder Nischen eignen sich als Grünfläche. Diese kleinen Grünoasen bieten Lebensraum für Insekten, verbessern das Mikroklima und tragen zur Verschönerung des gesamten Gartens bei. Außerdem sind sie oft pflegeleichter und benötigen weniger Wasser, da sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind.
Fazit: Klimaresistenter Garten
Ein klimaresistenter Garten ist keine Utopie – mit der richtigen Pflanzenauswahl und nachhaltigen Maßnahmen lässt sich auch unter extremen Bedingungen ein grünes Paradies schaffen. Resiliente Pflanzen wie Lavendel, Sonnenhut oder Fetthenne trotzen Hitze und Trockenheit, während Mischkulturen und Wildblumenwiesen die Artenvielfalt fördern. Durch Mulchen, Regenwassernutzung und kluge Bewässerungstechniken lässt sich zudem der Wasserverbrauch reduzieren. Wer auf heimische und standortgerechte Pflanzen setzt, Bodenqualität verbessert und Monokulturen vermeidet, kann seinen Garten fit für den Klimawandel machen – und dabei gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Umwelt leisten.
Buchtipp: Garten ohne Gießen
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