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Den Salatstrunk oder die Wurzeln der Frühlingszwiebel wollen wir lieber nicht mitessen. Aber: Statt sie in den Biomüll oder auf den Kompost zu werfen, kannst du aus ihnen Nachschub wachsen lassen. Das funktioniert ganz bequem auf der Fensterbank. Du brauchst nur Licht und Wärme, ein sauberes Gefäß, Wasser und in manchen Fällen später auch Erde. Dann kannst du mit dem Vermehren – oder dem modischer klingenden Regrowing – direkt loslegen!
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Aus wenig mach viel
Um Gemüse aus Küchenresten selber zu ziehen, braucht es nicht viel. Einen Strunk vom Salatkopf, ein Stück Möhre oder nur die Wurzeln einer Zwiebel. Nimm einfach ein paar kleine Gläser oder eine Schale, befülle diese mit Wasser und gib die Gemüsestücke mit den Wurzeln hinein. Das macht nicht nur Spaß (vielem kann man fast beim Wachsen zusehen), sondern ist auch eine Methode, um für etwas weniger Müll auf unserer Erde zu sorgen. Mit diesen Sorten kannst du Erfolg haben:
- Frühlingszwiebel
- Romanasalat
- Möhre
- Kartoffeln
- Sellerie
- Lauch/Porree
- Rote Bete
- Ingwer
- Zwiebel
- Basilikum
- Koriander
- Minze
- Ananas
- Avocado
01. Für Einsteiger: Frühlingszwiebel
So geht's:
1. Schneide die Wurzel und circa 4 bis 5 cm (oder wie hier sogar etwas mehr) der Zwiebel ab. Am besten verwendest du direkt drei oder vier Frühlingszwiebeln.
Vorsicht bei den Wurzeln, die sind empfindlich.
2. Nun die Zwiebelwurzeln in ein Glas (nicht zu klein) mit frischem, nicht zu kaltem Wasser geben und auf eine sonnige Fensterbank stellen. Alle ein bis zwei Tage das Wasser wechseln.
3. Schon nach kurzer Zeit siehst du, wie sich aus den Strünken Grünes emporschiebt. Bald kannst du sie schon wieder zum Kochen verwenden – und natürlich die Wurzeln danach wieder ins Wasserbad stellen.
Du kannst die Zwiebeln aber nach einigen Tagen im Wasser auch in etwas Erde setzen. Auch hier brauchen sie einen hellen Standort und etwas Wasser. Dann kannst du bei Bedarf etwas abschneiden oder die komplette Zwiebel verwenden. Im Gegensatz zur Vermehrung im Wasserbad bekommt die Zwiebel so wichtige Nährstoffe aus der Erde und behält ihren kräftigen Geschmack. Am besten probierst du beides mal für dich aus.
02. Der sieht gut aus: Lauch / Porree
Lauch ist auch ein sehr geeignetes Gemüse, um es zu Hause nachwachsen zu lassen. Beim Einkauf ist es wichtig, einen Lauch zu nehmen, bei dem die Wurzeln noch erkennbar sind!
So geht's:
1. Schneide deinen Lauch unten so ab, dass du ein mindestens ca. 5 cm langes Stück samt Wurzeln übrigbehälst. Etwas mehr ist auch gut.
2. Nun den Strunk in ein Glas mit lauwarmem Wasser stellen. Dabei müssen die Wurzeln von Wasser umgeben sein.
Ca. fünf bis sieben Tage an einem hellen Standort stehen lassen, Wasser regelmäßig wechseln.
3. Wenn genug Wurzelwachstum zu sehen ist, ist es Zeit für die nächste Phase: Den Lauch kannst du jetzt in einen Topf mit Erde umsetzen. Dabei sollte das Köpfchen des Strunks oben aus der Erde herausschauen.
Tipp: Im Sommer kannst du das auch auf dem Balkon oder im Garten machen.
Schon bald wächst dein Lauch in die Höhe und macht dabei auch als Zimmerpflanze einiges her. Bei Bedarf kannst du mit einem scharfen und sauberen Messer ernten.
03. Wer hat die dicksten Kartoffeln?
Alte, schrumpelige Kartoffeln mit vielen Augen werden vor dem Kochen gerne aussortiert, sind aber perfekt für eine Aussaat zum Beispiel im Topf.
So geht's:
1. Hat die Kartoffeln mehrere Augen oder Triebe, kannst du sie auch so teilen, dass jedes Stück mindestens ein Auge hat. Die Schnittflächen am besten etwas trocknen lassen.
2. Das Pflanzgefäß (großer Topf, Eimer, Sack o.ä.) mit einer Drainage füllen, zum Beispiel Blähton oder Tonscherben. Wichtig sind auch Löcher im Boden, damit Wasser abfließen kann.
3. Dann die Kartoffeln mit den Augen nach oben in nährstoffreiche Erde setzen. Die Kartoffeln dabei knapp bedecken. Nicht direkt den ganzen Topf mit Erde befüllen, denn es wird noch angehäufelt.
Nach draußen sollten die Kartoffeln erst nach dem Frost!
4. Schon bald ist das erste Grün zu sehen. Dann kannst du dieses mit weiterer Erde bedecken. Die Kartoffeln regelmäßig gießen.
5. Wenn das Kartoffelkraut braun wird und abstirbt, ist die Zeit zur Ernte gekommen. Das dauert ein paar Monate.
Die Schale der Kartoffeln sollte sich dann nicht mehr mit den Fingern abreiben lassen. In so einem speziellen Topf kannst du den Fortschritt über die Monate gut verfolgen und den richtigen Zeitpunkt abpassen.
04. Hippes Superfood Avocado
Das Wichtigste zu Beginn: Eigene Früchte wirst du vermutlich nicht von deinem nachgewachsenen Baum ernten können. Denn die klimatischen Bedingungen sind hier oft nicht ausreichend und auch im professionellen Anbau dauert es vier Jahre, bevor eine Avocado wächst. Schnelle Erfolge solltest du hier ebenfalls nicht erwarten, sondern etwas Geduld mitbringen.
Aber Spaß macht es natürlich trotzdem, und als Zimmerpflanze sieht so eine Avocado auch gut aus!
So geht's:
1. Die Avocado aufschneiden und den Kern entfernen, abwaschen und abtrocknen.
2. Etwas unterhalb der Hälfte vier Zahnstocher in gleichmäßigem Abstand in den Kern stecken. Diese dienen als "Schwimmhilfe", wenn du jetzt die Konstruktion so auf den Rand eines mit Wasser gefüllten Glasbehälters setzt, dass nur der untere Teil des Kerns im Wasser ist.
3. Nun platzierst du das Glas an einem hellen und warmen Standort. Wasser regelmäßig wechseln!
4. Nach mehreren Wochen bricht der Kern unten auf und Wurzeln entwickeln sich. Bald sollten dann auch erste Blätter zu sehen sein.
5. Bei einer Größe von ca. 15 bis 20 cm kannst du die Pflanze in einen Topf mit Erde setzen. Dabei die obere Spitze des Kerns freilassen. Nun mag sie es hell und auch regelmäßige Wassergaben.
05. Allrounder Minze
Minze ist ein Kraut, das sich sehr gut zum Nachwachsen lassen eignet. Wichtig ist, das die Stengel, die du verwendest, möglichst frisch sind.
So geht's:
1. Die untersten Zentimeter der Stengel abtrennen, sodass du die Triebspitzen mit etwa 7 bis 10 cm Länge übrigbehälst. Die unteren Blätter abzupfen.
2. Nun die Minze für einige Tage in ein Glas mit Wasser stellen. Am liebsten hat sie es sonnig und warm. Das Wasser regelmäßig wechseln.
3. Wenn einige kleine Wurzeln zu sehen sind, kannst du die Minze in einen Topf mit Erde umsetzen.
Tipp: Anzuchterde verwenden, denn die hat nicht so viele Nährstoffe, die die kleinen Wurzeln "verbrennen" könnten. Außerdem müssen sich die Wurzeln dann schneller in die Tiefe strecken.
Regelmäßig gießen nicht vergessen und an einem hellen Standort platzieren – auch auf dem Balkon oder später im Garten fühlt sie sich wohl.
Alles in einem Buch – Regrow your veggies
Dieses Praxisbuch zeigt, wie du mehr als 20 vermeintliche Küchenabfälle durch Regrowing – der Nachzucht von Gemüse – beinahe endlos nachwachsen lassen kannst. Romanasalat, Frühlingszwiebeln und Co. lassen sich auf diese Weise mit nicht mehr als Wasser, Erde, Licht und einer Handvoll Zuwendung prima recyceln. Kein Garten oder Balkon? Kein Problem: Eine Fensterbank reicht aus, um deinen Regrow-Pflänzchen schon bald beim Wachsen zuzusehen. Hier findest du auch Tipps bei Problemen und grundsätzliche Pflegehinweise.
Regrow your veggies. Gemüsereste endlos nachwachsen lassen.
von Melissa Raupach und Felix Lill
ISBN 978-3-8186-1462-1
€ 9,95