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Selbst angebautes Gemüse ohne Pestizide und lange Lieferwege klingt für immer mehr Hobbygärtner nach einer guten Alternative zum Angebot im Supermarkt oder auf dem (teuren) Wochen- oder Biomarkt. Wenn dein Garten ein paar Grundvoraussetzungen erfüllt, steht dem Projekt Gemüsebeet nichts im Wege.
Du hast keinen Garten oder keinen geeigneten Standort für ein Beet? Dann kannst du dein Gemüse auch im Hochbeet auf dem Balkon oder der Terrasse anbauen!
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Vorbereitung: Passenden Standort wählen
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Das brauchst du:
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Schritt 1: Größe und Form des Beets bestimmen
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Schritt 2: Rasen mähen und Rasensoden ausheben
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Schritt 3: Boden umgraben
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Schritt 4: Boden im Beet verbessern
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Profi-Tipp: Daran erkennst du unterschiedliche Bodenarten
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Schritt 5: Gemüsebeet umranden
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Schritt 6: Pflegeleichtes Gemüse pflanzen
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Praxis-Tipp: Gemüsesorten für Anfänger
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Schritt 7: Pflanzen- und Beetpflege
Vorbereitung: Passenden Standort wählen
Wähle für dein Gemüsebeet einen sonnigen oder mindestens halbschattigen Standort. Das Beet sollte an einem windgeschützten, aber nicht windstillen Ort gepflanzt werden. Die Luftzirkulation benötigen die Pflanzen, um nach Regen und Nässe schneller zu trocknen. Dadurch sind sie weniger anfällig gegen Pilze und Schädlinge. Praktisch ist auch ein Wasseranschluss in der Nähe und, wenn möglich, auch ein Platz für einen kleinen Komposthaufen. Das erleichtert dir später die Arbeit im Beet.
Das brauchst du:
Werkzeug:
- Gartenschaufel
- Gartenhandschuhe
- Handschaufel
- Spaten
- Rechen
- Unkrautstecher
- Gummihammer
- Grubber
- Schubkarre
- evtl. Rasenschälmaschine (leihweise)
Material:
- Holzpflöcke
- Schnur
- Kompost / Humus / Bio-Dünger oder anderen passenden Bodenverbesserer
- Beetumfassung (z.B. aus Holz, Metall oder Stein)
Schritt 1: Größe und Form des Beets bestimmen
Um dir die Gartenarbeit als Anfänger so einfach wie möglich zu machen, empfehlen wir dir, dein Beet als Rechteck mit den ungefähren Maßen 1,20 Meter Breite und ca. 5 Metern Länge anzulegen. Natürlich kannst du auch gleich mehrere Beete anlegen, dann am besten in Reihenform. Plane bei mehreren Beeten auch einen Weg ein, auf dem du bequem mit einer Schubkarre zwischen den Beeten herlaufen kannst. Den Weg kannst du zum Beispiel mit Rindenmulch belegen. Du kannst aber auch einfach ein Lattenrost aus Holz auf dem geplanten Weg ausrollen. Diese ausklappbaren Rollwege gibt es in Baumärkten oder im Gartenfachhandel.
Schritt 2: Rasen abtragen
Als nächstes geht es ans Ausheben deines zukünftigen Gemüsebeets. Das ist der arbeitsintensivste Teil, da du hierzu die Rasensoden auf der vorgesehenen Fläche abtragen, den Boden auflockern, von Unkraut und Steinen befreien und anschließend für die Gemüsepflanzungen aufbereiten musst. Für ein kleineres Gemüsebeet reichen oft Muskelkraft und ein Spaten von guter Qualität. Wenn du für mehrere Beete eine große Rasenfläche abtragen musst, kommst du um maschinelle Hilfe (oder viele helfende Hände) nicht herum. In Baumärkten kannst du eine Rasenschälmaschine auch ausleihen. Denke auch daran, deine Beet-Umrandung grob abzustecken. Dies geht mit ein paar kurzen Holzpflöcken und einer stramm gespannten Schnur.
Nicht zu viel Erde ausheben
Mähe den Rasen mit einem Rasenmäher so kurz wie möglich, bevor du die Soden abträgst. Für die Arbeit von Hand stichst du anschließend mit einem Spaten ca. 5 – 8 Zentimeter tief in die Erde, führst den Spaten waagerecht unter den Rasensoden entlang und hebst sie aus. Versuche dabei, nicht zu viel Erde abzutragen, da du diese noch für das Beet brauchst.
Tipp: Wirf die Rasensoden auf den Kompost und verwerte sie später als Dünger für dein Beet! Wenn du zusätzlich ein Hochbeet anlegen willst, kannst du die Rasenstücke dort hineinlegen. Lege die Soden dabei unbedingt mit der Grasseite nach unten ins Beet!
Schritt 3: Boden umgraben
Ist der Rasen vollständig entfernt geht es an die Feinarbeit: Grabe den Boden ca. 20 – 30 Zentimeter tief um und entferne dabei sorgfältig Unkraut, Wurzelreste und Steine.
Hinweis: Von der Methode, den Rasen einfach mit Pappe abzudecken und darauf die Pflanzenerde zu verteilen, raten wir dir ab. Sie erspart dir zwar viel Aufwand, dafür ist die Bodenqualität der aufgeschütteten Erde nicht mit organisch gewachsener Erde zu vergleichen. Darunter leidet auch die Qualität des Gemüses, das du in einem solchen „No-Dig-Beet“ anbaust. Zudem musst du große Mengen an Erde aufschütten und solche „künstlichen“ Beete sind für Wurzelgemüse ungeeignet. Auch bleiben unter der Pappschicht Steine und Wurzeln sowie Unkraut stehen, das deinen Pflanzen regelrecht das Wasser abgräbt.
Schritt 4: Boden im Beet verbessern
Im nächsten Schritt schaust du dir die Qualität der Erde in deinem zukünftigen Beet an. Der ideale Boden für Gemüsepflanzen ist locker, kann Wasser gut speichern und ist reich an Humus. Unter Humus versteht man die Gesamtheit der abgestorbenen organischen Bodensubstanzen. Dazu gehören die Überreste abgestorbener Pflanzen, Tiere und Pilze sowie Bakterien. Diese werden von den in der oberen Bodenschicht lebenden Mikroorganismen (zum Beispiel Fadenwürmer, Milben und auch hier Bakterien und Pilze) in wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Kalium, Phosphat, Calcium und Magnesium umgewandelt.
Zur Verbesserung des Bodens kannst du neben Humus – je nach Bodenbeschaffenheit – auch Kompost (eine Art „Vorstufe“ zu Humus, die aktiv aus organischen Abfällen hergestellt wird), eine Mulchschicht oder Dünger verwenden.
Tipp: Mit einem pH-Bodentest aus dem Baumarkt oder Gartencenter kannst du das Säure-Basen-Verhältnis deiner Beet-Erde bestimmen. Der optimale pH-Wert für den Gemüseanbau liegt zwischen 6 und 6,5 pH.
Wenn du genau wissen willst, welche Inhaltsstoffe deine Pflanzenerde enthält, kannst du diese auch komplett selbst herstellen.
Boden mit Pflanzendünger anreichern
Speziell für Gemüsepflanzen aufbereitete Pflanzenerde aus dem Fachhandel ist ebenfalls eine gute Starthilfe für eine frisch angelegte Gemüsekultur. Achte beim Kauf darauf, dass das Substrat (so der Fachbegriff für mit Dünger angereicherte Pflanzenerde) möglichst keinen Torf enthält und nur mit natürlichen Rohstoffen wie zum Beispiel Holzfasern, Rindenhumus, Kompost oder Kokosmark und organischen Nährstoffen angereichert ist.
Biologischen Dünger kannst du ebenfalls fertig aufbereitet kaufen, zum Beispiel aus Pferdedung. Durch seinen hohen Anteil an organischen Inhaltsstoffen fördert der Dünger die Humusbildung und verbessert insgesamt den Boden.
Nachdem du den Boden für die Pflanzungen bzw. Aussaat aufbereitet hast, ziehst du die Oberfläche mit einem Rechen glatt.
Daran erkennst du unterschiedliche Bodenarten:
Die für fast alle Pflanzen bestens geeignete humusreiche Erde ist dunkel, krümelig und duftet leicht nach Walderde. Leichter Sandboden fühlt sich dagegen körnig an, lässt sich nicht von Hand formen, trocknet im Frühjahr gut ab, friert im Winter aber leicht bis in tiefere Schichten durch. Sandböden können nur wenig Wasser und Nährstoffe speichern. Diese Bodenart kannst du mit einer überwinternden Gründüngung oder einer schützenden Mulchdecke verbessern. Außerdem solltest du bei sandigem Boden regelmäßig Kompost einarbeiten. Schwere Lehm- und Tonböden können dagegen reichlich Wasser und Nährstoffe speichern, dafür neigen sie zu Staunässe. Diese Bodenart kannst du mit den Händen zu Klumpen formen. Lehm- und Tonböden kannst du durch Einarbeiten von Sand auflockern. Durch regelmäßiges Kompostieren verbessert sich die Struktur dieser Bodenart.
Schritt 5: Gemüsebeet umranden
Eine Beetumfassung ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll: Sie hält die wertvolle Erde im Beet, schützt vor Schädlingen wie Schnecken und hält gleichzeitig Unkraut fern. Außerdem verhindert eine Einfassung, dass der Rasen immer wieder in dein Beet hineinwächst und du selbst nicht unnötig in das Beet hineintrittst.
Geeignete Materialien
Geeignete Materialien für eine Beeteinfassung sind zum Beispiel Natursteine, wetterfester Cortenstahl, Metall oder Holz. Für Hobbygärtner ohne viel Erfahrung gibt es einfache Methoden, ein Beet zu begrenzen, zum Beispiel mit Rasenkantensteinen. Diese legst du einfach um das Beet herum und drückst sie leicht in die Erde. Ebenfalls praktisch sind Zaunelemente aus Holzlatten oder Rundhölzern, die es in Baumärkten und Gartencentern bereits als fertige Steckelemente oder Rollboards zu kaufen gibt. Man muss sie lediglich um das Beet herum ausrollen und feststecken.
Cortenstahl: Beetbegrenzung und Schneckenschutz
Dünne Rasenkanten aus Metall oder Cortenstahl sind ebenfalls einfach zu befestigen. Die biegsamen und flexiblen Stahlbänder kannst du an die Form deines Beetes anpassen und in der Erde versenken. Oft sind die Stahlbänder an der Unterseite mit Zacken versehen, die man einfach in den Boden steckt.
Cortenstahl hält durch seine (absichtlich) rostige Oberflächenoptik zudem Schnecken fern – perfekt für ein Gemüsebeet.
Damit deine Beetbegrenzung gerade wird, kannst du dir mit Pflöcken und einer gerade gespannten Schnur rund um das Beet behelfen.
Hinweis: Steckelemente oder lose ausgelegte Steine schützen nur bedingt vor Unkraut, wenn sie nur oberflächlich aufgesteckt werden. Für einen besseren Pflanzenschutz empfehlen wir dir, die Beetumrandung mit einem Gummihammer 20 Zentimeter tief im Boden zu versenken. Damit ist die Barriere für die meisten Graswurzeln sowie Unkraut tief genug verankert, um sich nicht im angrenzenden Beet auszubreiten. Eine Beeteinfassung aus Steinen wird stabiler, indem du sie mit Mörtel befestigst.
Du möchtest tiefer in das Thema Beetbegrenzung einsteigen? Wie wäre es dann mit einer individuellen Variante aus Holzpflöcken oder einer tierfreundlichen Trockenmauer?
Schritt 6: Pflegeleichtes Gemüse pflanzen
Wenn du zum ersten Mal Gemüse pflanzt, sind pflegeleichte Sorten, die dir auch gut schmecken, am besten geeignet. Denn schließlich möchtest du an deiner Ernte ja auch Freude haben. Fange zunächst mit einer kleinen Auswahl an, um langsam in den Gemüseanbau einzusteigen.
Auf die richtige Mischung achten
Zudem solltest du wissen, dass sich nicht alle Gemüsesorten in einem Beet „vertragen“ . Beim Pflanzen und Säen solltest du daher eine harmonierende Mischkultur, so der Fachbegriff für den zeitgleichen Anbau verschiedener Gemüsekulturen auf demselben Beet, zusammenstellen. Gute Pflanzen-Partner sind zum Beispiel Möhren und Zwiebeln. Kartoffeln und Tomaten sind dagegen keine guten Nachbarn. Das Thema Mischkulturen ist eine kleine Wissenschaft für sich, weshalb du dich am einfachsten an einem Pflanzplan, den es auch als Tabelle gibt, orientierst.
Nährstoffbedarf von Pflanzen: Stark-, Schwach- und Mittelzehrer
Darüber hinaus unterscheidet man einzelne Gemüsesorten in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer. Darunter versteht man den Bedarf der Pflanzen an Nährstoffen im Boden. Starkzehrer, also Pflanzen, die dem Boden viele Nährstoffe entziehen, sind z.B. Kartoffeln, Tomaten, Erdbeeren, Sellerie, Rhabarber und verschiedene Kohlarten. Mittelzehrer wie Paprika, Zucchini, Gurke, Salat, Möhren und Zwiebeln benötigen eine mäßige Menge an Nährstoffen, während Schwachzehrer wie Bohnen, Erbsen und Radieschen mit wenigen Nährstoffen auskommen. Folglich solltest du dein Gemüse je nach Nährstoffbedarf mehr oder weniger düngen.
Fruchtwechsel im Beet nach einem Jahr
Es ist ratsam im Folgejahr dort, wo du stark zehrendes Gemüse angebaut hast, eine schwach oder mäßig zehrende Sorte zu pflanzen. Dadurch verhinderst du, dass der Boden zu sehr ausgelaugt wird und deine Ernte eher mager ausfällt. Den Standortwechsel von Gemüsesorten nach einem oder mehreren Jahren nennt man auch Fruchtwechsel.
Weitere nützliche Tipps zu den Themen Fruchtfolge, Fruchtwechsel und Mischkuluren findest du hier.
Wenn du deinen Pflanzplan erstellt hast, kann es mit dem Einpflanzen losgehen. Für gerade Beetreihen steckst du am Anfang und am Ende jeder Reihe zwei Pflöcke in den Boden und spannst eine Schnur stramm um die Hölzer.
Achte darauf, dass du Pflanzen, die keinen Frost vertragen, erst ab Mitte Mai ins Beet pflanzt. Hobbygärtner orientieren sich an den sogenannten Eisheiligen. Nach diesem Stichtag sind in unseren Breiten in der Regel keine Nachtfröste mehr zu erwarten. Frostempfindliche Pflanzen kannst du auch bereits ab ca. Januar/Februar auf der Fensterbank oder in einem Mini-Gewächshaus vorziehen.
Gemüsesorten für Anfänger:
- Zucchini
- Kürbis
- Zwiebeln
- Bohnen
- Erbsen
- Mangold
- Kartoffeln
- Radieschen
- Kohlrabi
- Spinat
- Rote Bete
- Salat
Schritt 7: Pflanzen- und Beetpflege
Damit deine neuen Pflänzchen gut anwachsen und gedeihen brauchen sie regelmäßig Wasser. Gieße die Pflanzen einmal am Tag, aber nicht zu viel, damit keine Staunässe entsteht. Dadurch könnten die noch zarten Wurzeln abfaulen. Bei Trockenheit und Hitze brauchen die Pflanzen natürlich mehr Wasser. Richte dich mit der Wassermenge daher nach der jeweiligen Wetterlage.
Tipp: Gieße die Pflanzen immer direkt an den Wurzeln und nicht auf den Blättern. Sie können sonst faulen oder bei Hitze sogar einen Sonnenbrand bekommen!
Denke auch daran, im Beet regelmäßig das Unkraut zu entfernen. Das unerwünschte Beikraut entzieht deinem Gemüse sonst die Nährstoffe aus dem Boden!
Hilfe beim Anwachsen
Um deinen Gemüsepflänzchen beim Anwachsen zu helfen, kannst du sie ruhig hin und wieder mit Dünger versorgen. Vielleicht hast du den Boden tipp-topp mit Nährstoffen aufbereitet oder du hast hauptsächlich schwach zehrendes Gemüse gepflanzt. In dem Fall brauchst du weniger zu düngen. Versorge deine Pflanzen also nach Bedarf mit zusätzlichen Nährstoffen und verwende am besten nur Bio-Dünger.
Jetzt brauchst du deinen Pflanzen nur noch beim Wachsen zuzuschauen und kannst dich auf eine hoffentlich reiche Ernte freuen.