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Pflege- & Gartentipps

Blumenerde: Lieber teuer statt billig

Ob in Töpfen, Kübeln oder Balkonkästen – bei begrenztem Wurzelraum sind Pflanzen ganz besonders auf die Blumenerde angewiesen: Sie ist ihr Halt, ihr einziger Wasser- und Nährstofflieferant sowie -speicher. Für fast jede Pflanze gibt es Spezialerden. Manche sind sinnvoll, auf andere kann man getrost verzichten.

Wasser und Nährstoffe aufnehmen, festhalten, schnell wieder abgeben und dabei monatelang schön locker bleiben – Substrat leistet echte Schwerstarbeit. Daher solltest du nur hochwertige Markenprodukte kaufen.

Eine gute Erde ist locker und feinkrümlig, sie lässt sich in der Hand zusammendrücken und klumpt dabei nicht zusammen. Vermeintlich preiswerte Billigerden enttäuschen oft schon im Laufe der Saison: Die Erde sackt in sich zusammen und wird bei Regen zur matschigen Pampe, die Pflanzen verkümmern. Sehr günstige Erden enthalten nicht selten grobe Fasern oder gar Aststückchen, zwischen denen für die Wurzeln regelrechte Hohlräume entstehen und diese sozusagen in der Luft hängen. Außerdem bekommt man oft Unkrautsamen noch „kostenlos“ dazu… 

Bio-Erden und Torf
Blumenerden Vergleich Hand Torf

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Bio-Erden und Torf

Erden mit dem Zusatz „Bio“ auf der Verpackung beruhigen vielleicht das Gewissen, sorgen aber nicht für besseres Pflanzenwachstum. Der Begriff „Bio“ ist im Gegensatz zu Lebensmitteln nicht zertifiziert. Diese Erden enthalten beispielsweise organischen Dünger statt Blaukorn & Co., aber oft auch Torf. Sogar einer torfreduzierten Erde kann noch 70 Prozent Torf beigemischt sein. Das ist ein natürlicher Bestandteil, aber nicht unumstritten.

Torf ist für Pflanzen ideal, allen voran der etwas gröbere Weißtorf. Torf besteht aus den Überresten von Torfmoosen, er ist nährstoffarm, strukturstabil und kann sehr viel Wasser aufnehmen. Und Torf ist leicht. Sogenannte gewichtsreduzierte Erden haben deshalb einen hohen Torfanteil, enthalten aber auch zunehmend Kokosfasern als Ersatz. Denn für die Gewinnung von Torf werden Moore zerstört. Auch Markenhersteller verarbeiten noch Torf aus heimischen Mooren, es werden dafür allerdings keine intakten Moore mehr entwässert. Quellen sind vormals landwirtschaftlich genutzte Flächen, die schon vor Jahrzehnten entwässert wurden. Diese Flächen können – auch wenn es merkwürdig klingen mag – mit der alten Torfschicht nicht mehr renaturiert, also einem naturbelassenen Zustand wieder angenähert werden. 

Wer sicher sein will, keinen Torf in seiner Erde zu haben, sollte auf den Zusatz „torffrei“ achten. Torffreie Erden sind inzwischen völlig praxistauglich, sie nehmen nach vollständiger Austrocknung das Wasser lediglich schlechter wieder auf als torfhaltige Erden.


Spezialisten oder Alleskönner?
Blumenerden Vergleich Sack Schaufel

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Spezialisten oder Alleskönner?

Hochbeeterde, Oleandererde oder Tomatenerde: Für fast alle Pflanzen gibt es spezielle Substrate, die optimal auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen abgestimmt sind. Diese Erdenvielfalt soll den Kunden – und dabei besonders den Gartenneulingen – helfen, die richtige auszuwählen. Und natürlich den Herstellern Umsatz bescheren! Falsch machen kann man diesen Erden nichts, sie sind aber auch nicht immer nötig. Die Unterschiede in puncto Dünger und Zusammensetzung sind so minimal, dass sich die Erden eigentlich nur dann lohnen, wenn man sehr viele dieser Pflanzen hat.

Mit einer hochwertigen, universellen Blumenerde ist man also bestens bedient. Darin fühlen sich Zimmerpflanzen ebenso wohl wie Sommerblumen. Für sehr hungrige Kübelpflanzen oder Geranien kann man der Erde zusätzlich noch etwas Lehm untermischen. 

Blumenerden enthalten Dünger für mindestens vier Wochen, einige inzwischen sogar für zwölf Wochen. Erst nach dieser Zeit muss und sollte man nachdüngen, was bei stark zehrenden Pflanzen besonders wichtig ist. Achte daher darauf, ob die Pflanzen mit hellgrünen Blättern einen Nährstoffmangel anzeigen.


Erde selber mischen
Blumenerden Vergleich Orchidee

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Erde selber mischen

Prinzipiell ist eine Blumenerde ein mit Nähr- und diversen Zusatzstoffen aufgemotzter Kompost. Reine Gartenerde und Kompost pur eignen sich nicht als Blumenerde! Diese kann man aber unter Umständen auch selbst herstellen. Das Rezept: Ein Mix aus Lehm, eigenem Kompost und einem guten Teil Gartenerde. Aber der Kompost kann unliebsame Unkrautsamen enthalten.

Pflanzerde braucht man, wenn man keinen Komposthaufen hat. Im direkten Vergleich sieht die Erde wie Blumenerde aus, sie ist höchstens etwas gröber. Als Kompostersatz eignen sich auch preiswerte Pflanzerden.

Teicherde ist lehmhaltig und – das ist besonders wichtig – nährstoffarm. Aufgedüngte Erden lassen die Algen nur so wuchern. Wer Lehmboden im Garten hat, kann diesen auch für den Teich nutzen. Allerdings musst du dafür ein gut 40 bis 50 Zentimeter tiefes Loch graben und die Erde dort entnehmen. Im Oberboden sind zu viele organische Substanzen und Nährstoffe enthalten. 

Kakteenerde hat einen hohen mineralischen Anteil und muss besonders wasserdurchlässig sein, ein zu hoher organischer Anteil führt zu Wurzelfäulnis. Ein brauchbares Substrat kommt heraus, wenn man zu gleichen Teilen Anzuchterde mit feinem Aquarienkies und Lavasplitt mischt, den es als Bodenverbesserer gibt. 

Orchideenerde lässt sich durch nichts adäquat ersetzen. In ihrer tropischen Heimat wachsen Orchideen in grobem, organischem Material in breiten Astgabeln und Ähnlichem – ein perfekter Schutz vor Staunässe. Gekaufte Orchideenerde kommt diesem Material am nächsten, sie sieht zwar wie Rindenmulch aus, ist aber ein Spezialgemisch aus Rindenbröseln, Holzkohle, Pflanzenfasern wie Farnwurzeln oder Moosen und manchmal auch etwas Blähton.

Hortensien- oder Rhododendronerde hat einen sehr niedrigen pH-Wert. Dabei spielt es keine Rolle, ob Rhododendron- oder Moorbeeterde auf dem Sack steht. Diese saure Komponente sorgt für die optimale Nährstoffversorgung von Azaleen, Rhododendren, Kamelien, Heidelbeere oder Heidekraut – und lässt sich nicht im DIY-Verfahren nachahmen! Um Hortensien blau zu färben sind der Spezialerde noch Aluminiumsalze beigemischt. Sonst wachsen Hortensien auch in normaler Blumenerde. Übrigens sind auch die Dünger der Moorbeetpflanzen untereinander austauschbar. 

Anzuchterde wird oft auch als Kräutererde verkauft. Die nährstoffarme Erde setzt Sämlinge oder Stecklinge gleich auf Diät und zwingt sie zur verstärkten Wurzelbildung. Wollen die Pflanzen ausreichend futtern, müssen sie ein weitverzweigtes Wurzelsystem ausbilden, um genug Nährstoffe zu ergattern. Dieser ausgeprägte Wurzelbart hält später auch die erwachsenen Pflanzen vital. 


Wird Blumenerde eigentlich schlecht?
Blumenerden Vergleich Säcke

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Wird Blumenerde eigentlich schlecht?

Solange Blumenerde trocken, kühl und in verschlossenen Säcken lagert, wird sie nicht schlecht. Wenn der Substratsack kleine Löcher hat, trocknet die Erde allerdings mit der Zeit aus. Für Pflanzungen im Garten ist das kein Problem, für Topf- oder Kübelpflanzen mische lieber noch frische Erde unter, denn trockene Erde nimmt Gießwasser nur sehr langsam auf. 

Der Dünger in der Erde setzt sich nicht von selber frei, das passiert nur bei Feuchtigkeit und Wärme. Das heißt für den Gärtner: War die Erde schon ein Jahr Regen und hohen Temperaturen ausgesetzt, haben sich die meisten Nährstoffe gelöst und die Erde ist für viele Pflanzen schlichtweg zu salzig. Unter dem Einfluss von Feuchtigkeit leidet auch die stabile Struktur der Erde, sie sackt einfach in sich zusammen. Darin fühlt sich keine Pflanze mehr wohl.  

War die Erde im Vorjahr schon in einem Blumenkasten im Einsatz, taugt sie eigentlich nur noch als Mulch und Bodenverbesserer. Denn wer setzt seine neuen Sommerblumen schon gerne in ein Krankenbett – in alter Erde überwintern auch gerne Schädlinge und Pilzsporen und befallen die neuen Pflanzen. Lässt sich alte Blumenerde noch relativ gut von den Wurzeln abschütteln, kann man diese notfalls noch verwenden und sie mit einem Drittel Kompost vermischen. Aber: Der Kompost ist oft ein Unkrautverteiler, in dem reichlich Unkrautsamen schlummern. Um das auszuschließen, müsste man den Kompost erst stark erhitzen. 

Tipp: Für einen Erdenwechsel bei sehr großen Kübelpflanzen schneide zwei sich gegenüber liegende "Kuchenstücke” aus dem Erdballen, stelle die Pflanze danach wieder in ihren alten Topf und fülle die Lücken mit frischer Erde auf.

Tipp: Umtopfen

Tipp: Umtopfen

Soll deine Pflanze in einen größeren Topf umziehen, gibt es ein paar Dinge zu beachten. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte.

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