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- Großen Garten sinnvoll nutzen
Deutsche Baugrundstücke sind typischerweise nicht eben üppig. Das liegt vor allem daran, dass Bauland enorm teuer ist. Dementsprechend investieren viele Häuslebauer lieber in ein geräumiges Gebäude und halten die Gartenfläche ziemlich klein – oft mit wenig mehr als etwas Rasen und einer Terrasse.
Derartige Gärten sind leicht gefüllt. Doch was, wenn du Besitzer eines Gartens bist, der 1000 Quadratmeter locker übersteigt? Dann geben wir dir Inspirationen, wie du diese Fläche sinnvoll nutzen kannst.
Warum solltest du hier anders vorgehen?
Vielleicht hast du überlegt, überall Rasen zu säen. Noch ein paar sichtschützende Gewächse zu den Nachbarn und du hast mit geringstem Planungs-, Arbeits- und Kostenaufwand alles erledigt. Allerdings wäre das in mehrfacher Hinsicht eine Verschwendung:
1. Viel Rasenfläche bedeutet eine Menge Arbeit beim Anlegen und der Pflege. Willst du wirklich spätestens alle zwei Wochen stundenlang einen Rasenmäher schieben, vielleicht einen teuren Aufsitzmäher anschaffen und jedes Frühjahr so viel Fläche vertikutieren? Mähroboter könnten dir natürlich die Arbeit erleichtern, wenn du ein entsprechendes Modell auswählst, das mit so vielen Quadratmetern klar kommt.
2. Jeder Garten ist ein gerade in besiedelten Gebieten dringend von zahllosen Lebewesen benötigtes Biotop. Nur ist ein gepflegter Rasen kein sonderlich natürliches Gewächs. Auf so viel Fläche kannst du hingegen wirklich etwas von Bedeutung für Flora und Fauna erschaffen.
3. Es gibt so viele Möglichkeiten, einen Garten zu nutzen. Hast du nur Rasen, kannst du darauf jedoch nur Sonne tanken und Ball spielen – letzteres auch nur, wenn du das Grün nicht ruinieren möchtest.
Zusammengefasst: Es gibt wirklich gute Gründe, diesen Garten umfassender zu gestalten und zu nutzen. Das macht dir nicht nur langfristig weniger Arbeit, sondern bietet auch ein breites Hobby-Betätigungsfeld und tut sogar der Natur Gutes.
Den Altbestand nicht kopflos entfernen
Wenn du ein solches Grundstück erwirbst – egal ob darauf schon ein Haus steht oder nicht – ist es selten eine leere Fläche. Typischerweise gibt es dort schon Bäume, Sträucher, vielleicht sogar Beete und dergleichen.
Auch wenn dies vielleicht deinen Plänen entgegensteht und mitunter zunächst auch ziemlich verwildert sein kann, solltest du unbedingt davon absehen, Motorsense und Kettensäge auszupacken, um Tabula Rasa zu machen – und das nicht nur, weil du mitunter Naturschutzgesetze verletzten würdest. Nein, denn gerade Bäume benötigen bekanntlich viele Jahre, um groß zu werden. Kappst du sie, dann bringst du dich selbst in eine Zwangslage – denn ein großer Garten benötigt schon deshalb Bäume, weil sie eine optische Bereicherung in der dritten Dimension darstellen. Vielleicht liefern sie ja auch köstliche Früchte.
Besser ist es deshalb, dass du nur das entfernst, was nicht binnen zwei, drei Jahren in der Form nachwachsen kann. Was die Bäume anbelangt, kannst du sie gerne pflegend ausdünnen (lassen). Aber entfernen solltest du sie nur, wenn sie wirklich an dieser Stelle untragbar stören und auch dann nur vereinzelt.
Die Fläche sinnvoll aufteilen
Wenn ein Garten die 1000 Quadratmeter erreicht oder überschreitet, dann greifen die meisten Optionen, ihn als Laie im Kopf zu planen, nicht mehr. So viel Fläche will mit einer gewissen Portion Landschaftsarchitektur gestaltet werden. Andernfalls passiert es schnell, dass die Fläche nicht sinnvoll ausgenutzt wird oder sich ein großes Tohuwabohu ergibt, das einfach nur chaotisch wirkt.
Das heißt nicht zwangsläufig, dass du einen Landschaftsarchitekten oder Parkgestalter benötigst. Wohl aber, dass du dir wirklich Gedanken machen solltest. Gerne kannst du dir Fachliteratur für die Gartengestaltung besorgen und dich im Internet umsehen – hier gibt es so viele verschiedene Vorgehensweisen, dass Pauschalantworten kaum möglich sind. Eines solltest du jedoch unbedingt tun: Dieses Areal in verschiedene Zonen aufteilen. Ob und wie du sie abtrennst, bleibt dir überlassen. Nur hat die Raumaufteilung den enormen Vorteil, dass…
1. …du dich der Anlage stückweise widmen kannst. Du kannst also sämtliche Zonen nacheinander anlegen. Das spart Geld und Nerven, zudem wirkt bereits mit der ersten fertiggestellten Zone etwas „fertig“ und kann benutzt werden – wohingegen ein nicht aufgeteilter Garten erst fertig wirkt, wenn er in Gänze fertig ist.
2. …es keine Einseitigkeiten gibt. Jede Zone hat einen anderen Schwerpunkt und Look. Achtest du jedoch auf ein verbindendes Element (und das können auch bloß gleichartige und -farbige Gehwegplatten sein), gibt es einen roten Faden.
3. …du viele Szenarien abdecken kannst. Beispielsweise eine völlig naturbelassene Biotopzone, eine Barbecue-Ecke usw. So holst du das Maximum aus der Fläche.
4. …du dir die Pflegearbeit erleichterst. Dein großer Garten besteht aus mehreren kleinen Teilen, damit kannst du dich ihnen gezielter widmen und hast dort sowie insgesamt weniger Arbeit.
Was die Aufteilung beinhalten sollte, musst natürlich du abschließend entscheiden – wenn du keine Kinder hast, benötigst du schließlich keine Spielecke mit Gerüsten und Sandkasten. Allerdings gibt es einige Positionen, die dein Garten unbedingt beinhalten sollte.
Die Pool- und Liegezone
Ein Garten soll natürlich deiner Entspannung dienen. Dementsprechend ist es im höchsten Maß sinnvoll, wenn du eine Zone integrierst, in der sich ein Pool und eine daran anschließende Liegefläche befinden.
Es gibt mehrere Herangehensweisen für den nassen Gartenspaß, wenn du ein echter Wasserfreund bist, solltest du jedoch auf stabile und/oder sogar festeingebaute Varianten setzen. Auch was die Liegezone anbelangt, musst du überlegen. Rasen ist zwar in vielen Freibädern die erste Wahl, sorgt aber auch dafür, dass du dich vor dem Schwimmen abduschen musst, damit kein Dreck ins Wasser gelangt.
Vielleicht ist es deshalb besser, ein Sonnendeck aus Holz zu errichten. Darauf können auch Liegestühle besser stehen und ständiges Rein- und Rausklettern erzeugt keinen Schlamm – ungleich zum Rasen. Tipp: Sorge dafür, dass es auch hier Schatten gibt und errichte die Zone in einem nicht einsehbaren Gartenbereich.
Die Gemüsebeete
Du magst spottbillige Lebensmittel aus garantiert biologischem Anbau? Dann führt kein Weg an einer Gartenzone vorbei, die sich von Aubergine bis Zwiebel nur den Leckereien der Natur widmet. Allerdings solltest du hier sehr geplant vorgehen:
1. Unterteile die Zone in vier gleichgroße Areale. Gemüse unterteilt sich nach seinem Nährstoffbedarf in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Außerdem benötigst du ein viertes Feld, welches ein Jahr brachliegt, denn du möchtest eine echte Fruchtfolge betreiben – optimaler geht Gemüsegärtnern nicht. Richte auch zumindest eine Ecke für mehrjährige Pflanzen ein, beispielsweise Himbeeren oder Stachelbeeren.
2. Lege die Beetzone so, dass sie nicht von den anderen Bereichen abgeschattet wird. Nach Süden sollte alles frei sein, idealerweise auch so weit wie möglich nach Osten und Westen.
3. Unterteile jedes Beet in höchstens 120 Zentimeter breite Streifen. So kannst du von beiden Seiten komfortabel bearbeiten, ohne den Rücken zu belasten.
Die Biotopzone
Du möchtest, dass sich in diesem Garten verschiedenste Tiere wohlfühlen? Dann solltest du eine Zone so gestalten, dass sie auch nur den tierischen Grundstücksbewohnern dient.
Ein kleiner Tümpel als Trinkwasserquelle und zusätzlicher Lebensraum sollte unbedingt dazugehören, dazu auch keine Neophyten (= nicht einheimische Pflanzen), dafür jedoch eine Wildblumenwiese, Totholz, Bruchsteinhaufen oder -mauern. Auch auf kleiner Fläche lässt sich sehr viel machen, das von der Ameise bis zur Zikade buchstäblich Hunderttausende Lebewesen glücklich macht.
Die Sitz- und Verweilecke
Selbst wenn du kein großer Fan von „Grillsport“ bist, so möchtest du den Garten doch auch nutzen können, um dich darin einfach zu entspannen, vielleicht an sonnigen Morgen zu frühstücken oder auch schöne Stunden mit Freunden zu erleben?
Hierzu solltest du überlegen, wie du vorgehen möchtest. Diese Zone kann durchaus in Form einer Terrasse direkt am Haus liegen. Ebenso kannst du sie jedoch auch am anderen Ende des Gartens errichten – und dich so inmitten tiefster Natur wähnen. Achte jedoch in jedem Fall darauf, dass du diese Ecke bei jedem Wetter nutzen kannst. Es sollte also zumindest ein Dach geben, vielleicht sogar ein regelrechtes Gartenhaus bzw. einen festen Pavillon. Zudem auch:
- Unbedingt einen Stromanschluss
• Wetterfesten Untergrund
• Anbindung über feste Gartenwege
Tatsächlich können wir dir bei einer weit vom Haus entfernten Relax-Zone sogar empfehlen, eine Kühlmöglichkeit zu integrieren – dann musst du von der Frühstückswurst bis zum Bier nicht alles immer zwischen Haus und Ecke transportieren.
Die Wasseranschlüsse
In kleinen Gärten lässt sich sämtlicher Wasserbedarf locker mit einem Wasserhahn, einem Schlauch oder Gießkannen bedienen. In großen Gärten hingegen würdest du hierbei sehr viele Meter Schlauch benötigen.
Wenn du den Garten sowieso ganz neu anlegst, solltest du es dir viel leichter machen: Verlege aus einfach zu bearbeitendem Kunststoffrohr eine Kaltwasser-Hauptleitung durch den Garten. Zweige davon in jede Zone eine Leitung ab und installierte dort einen (vielleicht versteckten) Wasserhahn. So kannst du überall sehr viel simpler einen Schlauch anschließen und alles nach Bedarf wässern und selbst einen riesigen Garten nutzen und kinderleicht pflegen.