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- Holztreppe renovieren
Prüfe zuallererst, ob deine Treppe technisch in Ordnung ist. Wenn die Konstruktion stark beschädigt und sogar instabil ist, das Holz morsch und die Stufen stark abgenutzt, muss der Profi ran und die Treppe ggf. ersetzen.
Weisen die Stufen nur durchschnittliche Gebrauchsspuren auf und knarren teilweise, kannst du sie selbst renovieren. Dafür brauchst du vor allem Zeit, Geduld und handwerkliches Geschick. du kannst je nach Zustand der Oberflächen, Geschmack und mögliche Zeitinvestition die Treppenwangen und Stufen „nur“ abschleifen und die Oberfläche behandeln oder mit einem neuen Material belegen. Neben Massivholz eigen sich auch Laminat, Vinyl, Fliesen oder Teppich zum Aufdoppeln der Stufen.
Umgebung vorbereiten
Bei stark abgenutzten und ausgetretenen Stufen bietet sich die Aufdopplung an. Bevor du dich den Treppenstufen widmest, solltest du die Wände des Treppenaufgangs streichen, wenn nötig und die Wangen und das Geländer frisch lackieren. Bei der Auswahl der Farbe und Holztönen orientierst du dich an den vorhandenen Böden. Wähle eine Farbe, die entweder gut mit deinem Fußbodenbelag harmoniert oder schaffe Kontraste.
In unserem Beispiel wurden die vertikalen Stufenflächen (Setzstufen), die Wangen und das Geländer weiß lackiert. Die Trittflächen behalten ihren natürlichen Holzton und werden farblos behandelt.
Wangen und Geländer lackieren
Schleife zuerst alle Flächen ordentlich mit grobem Schleifpapier (120er) und dann mit feinem (150er/180er) ab. Für große Flächen nimmst du besser ein Schleifgerät zu Hilfe, Profile und Rundungen schleifst du mit der Hand.
Bürste oder sauge anschließend den Staub sorgfältig ab. Risse, Fugen und Löcher besserst du mit einer Holzpaste aus. Nach dem Trocken lackierst du die Oberflächen mit einem feinen Zwischenschliff in zwei Durchgängen in deiner Wunschfarbe mit einem strapazierfähigen Lack. Sind die Stufen noch zu retten, kannst du diese ebenfalls gründlich abschleifen und neu versiegeln.
In unserem Beispiel werden sie stattdessen mit Massivholzplatten belegt. Dafür müssen die Stufen zunächst exakt ausgemessen werden.
Nützliches Werkzeug: Die Treppenlehre
Nachdem man früher mühsam Schablonen von den Stufen anfertigen musste, um die Maße zu ermitteln, gibt es heute nützliche Werkzeuge, die das Aufmaß komplizierter Trittflächen vereinfachen. Dank einer Treppenlehre können ungleiche Winkel und Rundungen sowie notwendige Dehnungsfugen und Materialzugaben auf die neuen Stufen einfach übertragen werden.
So können sich auch weniger erfahrene Heimwerker an das Projekt wagen und Kosten sparen.
Schritt 1: Stufenmaße abpausen
Die Treppenlehre besteht aus 15 verzinkten Stahlschienen in unterschiedlichen Größen, die du mit Flügelmuttern untereinander verbinden kannst. Dabei können sich die einzelnen Schienen problemlos überlappen. Nehme die benötigten Größen und lege die Längen und Winkel der Trittstufe aus, sodass die komplette Form abgebildet wird.
Für gerundete Konturen, zum Beispiel bei gewendelten Altbautreppen verwendest du das enthaltene Kettenelement. Hast du die Stufe „nachgelegt“ verbindest du die Schienen mit den zugehörigen Schrauben und Flügelmuttern. Ziehe die Schrauben noch nicht ganz fest.
Schritt 2: Abstandhalter für die Dehnungsfugen anbringen
Stecke jetzt die Abstandhalter für die Dehnungsfugen auf die Schienen, die an eine Wand stoßen. Die Halter werden ebenfalls mit Schrauben und Flügelmuttern fixiert.
Schritt 3: Schablone fixieren
Nun richtest du die Schablone inklusive der Abstandhalter für die Dehnungsfugen exakt an den Konturen der Trittstufe und dem Wandverlauf aus.
Wenn du präzise justiert hast, ziehe die Schrauben fest an und erhalten somit eine stabile Schablone.
Schritt 4: Materialzugabe für Setzstufe messen und berechnen
Wenn du die Setzstufe, also die vertikalen Stufenflächen, ebenfalls erneuerst, musst du diese Materialstärke dem Tiefenmaß deiner Trittstufe hinzuzählen. In unserem Projekt rechnen wir mit sechs Millimetern.
Außerdem solltest du eine Materialzugabe von drei Millimetern für die Dehnungsfuge sowie den gewünschten Überstand der Trittstufe (hier elf Millimeter – siehe Zeichnung) hinzuaddieren.
Notiere dir die Summe der Materialstärke, Dehnungsfuge und dem Überstand. Bei uns sind es 20 Millimeter.
Schritt 5: Überstandmesser für Trittstufen befestigen
Befestige nun die zwei im Set enthaltenen Überstandmesser jeweils an zwei Stellen der Vorderkante der Stufe beziehungsweise der Längsseite. Setze den größeren Teil des Überstandmessers mit der Skala nach oben über der Schiene an.
Führe nun die Schraube durch die Öffnung und setze den Schieber ein. Mit einer Flügelmutter werden die beiden Teile in der gewünschten Position befestigt. Lesen den benötigten Abstand – in unserem Fall 20 Millimeter – an der Skala ab und drehen die Schraube fest.
Schritt 6: Schablone fixieren und entnehmen
Überprüfen, ob alle Elemente fest über die Flügelmuttern verbunden sind. Falls nicht, ziehe diese noch einmal nach, bis die Schablone in sich stabil ist.
Durch die vielen Verschraubungen an mehreren Punkten kann sich das Aufmaß nicht mehr verschieben. Nun kannst du die Treppenlehre zum Übertragen der Maße auf die Massivholzplatte legen.
Schritt 7: Kontur übertragen
Um die korrekten Maße auf das neue Material zu kopieren, setze die Anschläge der Überstandmesser präzise an der Stirnseite des Masivholzes an. Jetzt kannst du die Konturen der Stufe präzise entlang der Stahlschienen mit einem Bleistift auf dem Holz anzeichnen.
Schritt 8: Stufe sägen
Mit einer geführten Tischkreissäge oder Stichsäge sägst du nun die Form entlang der Markierung aus. Du erhälst eine perfekt passende Trittstufe, die alle Dehnungsfugenmaße und Materialzugaben korrekt abbildet.
Schritt 9: Oberfläche behandeln
Um den natürlichen Holzton der Stufen zu erhalten, verwenden wir einen farblosen Lack. Der spezielle Treppenlack ist für diese besonderen Ansprüche geeignet. Für eine perfekte Oberfläche trägst du beidseitig einen Voranstrich mit verdünntem Treppenlack (max. 15 – 20 % Wasser) auf. Bei größeren Flächen eignet sich eine Lack-Rolle, für Ecken und Kanten bieten sich Pinsel an. Nach der Trocknung die Flächen leicht in Holzfaserrichtung anschleifen und säubern. Abschließend zwei- bis dreimal erneut die Beschichtung auftragen. Beachte dabei die Herstellerangaben. Nach der letzten Schicht benötigt der Lack etwa ein bis zwei Tage, um endgültig auszuhärten.
Schritt 10: Trittstufe befestigen
Für die Befestigung der Trittstufe verwendest du einen geeigneten Montagekleber. Trage den Kleber wellenförmig mit einer Kartuschenpresse auf der Rückseite über die gesamte Fläche auf. Nun kannst du die Treppenstufe einsetzen und leicht andrücken. Beachte die Herstellerangaben zu den Trocknungszeiten des Klebers. Fertig!