- Einrichten & Gestalten
- Upcycling & Nachhaltigkeit
- Aus wertlos wird wertvoll
Hippe Produkte aus wiederverwendeter Lkw-Plane, Feuerwehr- und Fahrradschläuchen kennen viele. Auch aus Plastikmüll, der in den Meeren treibt, fertigen findige Start-ups Armbänder und Rucksäcke. Ein Markt, der vielversprechend scheint und sich an Verbraucher richtet, die interessierter als früher an der Herkunft eines Produkts sind – und teilweise auch kritischer.
Produkte brauchen eine Geschichte
Eine Studie der WU Wien von 2019 belegt, dass das Hervorheben der alten Identität eines Produkts die Nachfrage für eine Vielzahl von Upcycling- und Recycling-Produkten steigert. Menschen mögen Produkte mit besonderer Geschichte, weil sie sich dann auch selbst besonders fühlen können.
Für uns ist deshalb klar: Selbermachen gibt ein gutes Gefühl. Aus Resten oder gar Müll selbst etwas Tolles herzustellen kann noch stolzer machen. Dafür brauchst du natürlich keine Idee, die sich massenweise verkaufen lässt, sondern kannst einfach ausprobieren, was dir in den Sinn kommt. Manchmal gibt das Material die Richtung vor, manchmal der Einsatzzweck. Vor allem Holzreste sind sehr vielseitig verwendbar, aber auch Konservendosen oder Plastikflaschen eignen sich für viele Upcycling-Projekte.
Was bedeutet Upcycling genau?
Übersetzen lässt sich der Begriff mit englisch up für „nach oben“ und recycling für „Wiederverwertung“. Wer den Begriff googelt bekommt eine riesige Bandbreite angezeigt, von Behältern aus Milchtüten über Palettenmöbel bis zu Leuchten aus Weinflaschen. Ausrangiertes, Defektes oder gar Müll wird umgewandelt und bekommt in neuer Funktion ein zweites Leben. Aus wertlos wird wertvoll. Statt etwas wegzuwerfen, das unter Umständen nicht einmal professionell recycelt werden kann, entsteht etwas Neues.
Und das kann etwas sehr Individuelles sein, das weder „schön“ noch praktisch sein muss. Hier kommt es ganz auf deine eigene Sichtweise an. Fängt man aber einmal damit an, Gegenstände im Alltag aus diesem Blickwinkel zu betrachten, entstehen Ideen dafür ganz wie von selbst. Mit einigen Anleitungen wollen wir dir einen Weg aufzeigen und dich inspirieren.
Was unterscheidet Upcycling von Recycling?
Beim Recycling werden Abfallstoffe wiederverwertet, indem sie in ihre Ausgangsmaterialien zerlegt werden. Dafür eignen sich in Deutschland viele Produkte, die mit dem sogenannten „Grünen Punkt“ gekennzeichnet sind und in die gelbe Tonne oder den gelben Sack sortiert werden können. Die so entstehenden sogenannten Sekundärrohstoffe können als Ausgangsstoff für neue Produkte genutzt werden. Wie viel recyceltes Plastik dabei verwendet wurde, ist aber oft nicht klar.
Vielfach denken wir dabei an Kunststoffe und Papier oder auch an Metalle, Glas etc. Doch durch verschiedene Umstände wie Verunreinigungen oder Materialzusammensetzungen lässt sich keine hundertprozentige Recyclingquote erreichen (Stichwort Downcycling). Schließlich müssen die neuen Rohstoffe wieder zufriedenstellende Eigenschaften aufweisen. Laut Bundesumweltamt lag die Recyclingquote bei Kunststoffen 2019 bei 46,6 Prozent, bei Papier und Glas bei über 80 Prozent. Es werden aber auch recyelbare Abfälle exportiert und verbrannt (energetisch verwertet).
Deshalb ist ein bewusster Konsum wichtig, um generell weniger Müll zu produzieren.
Dafür wurden die berühmten „5Rs of Zero Waste“ formuliert:
Refuse: Wann immer möglich auf Konsum verzichten
Reduce: Müll durch bewussten und nachhaltigen Konsum reduzieren
Reuse: Dinge so lange wie möglich verwenden, Second-Hand einkaufen und Upcycling-Produkte selbst herstellen oder nutzen
Recycle: Müll richtig trennen und recycelte Produkte statt solche aus neuem Plastik kaufen
Rot: Die Produktion von Müll sollte ganz am Ende der Konsumkette stehen
Und was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?
Der Begriff Nachhaltigkeit beschreibt eher ein ganzes Konzept, das sich durch viele Begriffe füllen lässt: Verantwortungsvoll und zukunftsfähig handeln, sodass die Umwelt geschützt und bewahrt wird, achtsam konsumieren und auch ebenso miteinander umgehen, die Erde für kommende Generationen erhalten. Dazu gehören natürlich Vermeidung von Müll und stattdessen die Wieder- und Weiterverwendung von Produkten oder Bestandteilen, um den Kreislauf des Lebens zu bewahren.