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Richtig Bohren und Dübeln - 8 geniale Tipps
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Wer Regale oder Bilder aufhängen will, kommt um das Bohren meistens nicht herum. Wird schon der Bohrer schief angesetzt, reißen Bohrlöcher aus und der Dübel findet einfach keinen festen Halt. Die Ursache sind in der Regel typische Anwendungsfehler.
Doch nicht jeder Bohrer eignet sich für jedes Material! Ob Beton, Holz, Metall oder Fliesen – für jedes Material gibt es die passende Bohrtechnik und den richtigen Bohrertyp. In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wie du richtig bohrst, welche Bohrerarten es gibt, welche Art der Anwendung du bevorzugen und welche Fehler du vermeiden solltest.
Wenn du gut planst, den richtigen Bohrer passend zum Untergrund wählst und einige Bohrtipps beachtest, kann nichts mehr schiefgehen!
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Tipp 1: Richtig planen & Wandbeschaffenheit bestimmen
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Profi-Wissen: Video Wandbeschaffenheit
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Tipp 2: Richtige Bohrmethode anwenden
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Anleitung: Passende Bohrmethode zum Material
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Tipp 3: Tief genug und gerade bohren
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Profi-Tipp: So berechnest du die richtige Bohrtiefe
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Tipp 4: Den richtigen Dübel verwenden
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Tipp 5: Schutzkleidung tragen
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Tipp 6: Funktionierendes Material verwenden
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Tipp 7: Bohren in empfindliche Oberflächen
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Tipp 8: Bohren ohne Staub
Tipp 1: Richtig planen & Wandbeschaffenheit bestimmen
Für eine sichere und dauerhafte Dübelverbindung ist ein exaktes Bohrloch die Voraussetzung. Einfach draufloslegen und beim Bohren eine Wasser- oder Stromleitung zu treffen ist daher keine gute Idee. Überprüfe als erstes deine Wand mit einem Ortungsgerät. Anschließend die Bohrstelle exakt ausmessen und anzeichnen. Wichtig ist auch die Frage, welchen Bohrer du für deine Wand benötigst. Hier lohnt es dich, die Wandbeschaffenheit zu prüfen, denn nicht jeder Bohrer ist für jede Wand geeignet!
Die Wahl des passenden Werkzeugs ist entscheidend für ein stabiles Bohrloch und eine sichere Befestigung.
1. Klopftest:
Klingt die Wand hohl? → Leichtbauwand (z. B. Gipskarton)
Klingt die Wand dumpf und fest? → Massivwand (Ziegel, Beton)
2. Probebohrung:
Roter Bohrstaub → Ziegelwand
Weißer Bohrstaub → Kalksandstein
Grauer Bohrstaub → Beton
Kein Staub, sondern Späne → Holz
Warum ist die Wandbeschaffenheit so wichtig?
Ein falsch gewählter Bohrer oder ein falscher Dübel kann dazu führen, dass das Bohrloch ausreißt, der Dübel nicht hält oder die Wand beschädigt wird.
Nicht jede Wand ist gleich! Manche Wände sind aus verschiedenen Baustoffen und Schichten zusammengesetzt, achte darauf, dass der Dübel immer im tragenden Grund verankert wird.
Ein häufiger Fehler ist die Befestigung im Putz oder in nichttragenden Schichten. Also besser vorab die benötigte Dübellänge ermitteln, damit du auf Nummer sicher gehst. Wie du die richtige Bohrtiefe und Schraubenlänge ermittelst, verraten wir dir im Tipp 4.
Unsere Empfehlung: Falls du dir unsicher bist, aus welchem Material deine Wand besteht, kannst du es mit einer Probe-Wandbohrung testen oder das Video zur Baustoff-Bestimmung anschauen!
Tipp 2: Richtige Bohrmethode anwenden
Für weichere Materialien reicht ein herkömmlicher Akkubohrer aus, z. B. beim Bohren in Holz, Gipskarton und Porenbeton. Bei klassischem Mauerwerk brauchst du eine leistungsstärkere Schlagbohrmaschine, die es auch mit Akkubetrieb gibt. Betonwände bearbeitest du mit einem Bohrhammer. Dieser hat ein Hammerwerk und arbeitet sich mit kräftigen Schlägen durch das Material. Aber nicht bei allen Untergründen ist die Schlagfunktion die richtige Wahl. Bei Hohllochziegeln solltest du nicht mit der Hammer- oder Schlagbohrfunktion arbeiten, da du andernfalls die Tragfähigkeit drastisch reduzierst. Auch bei Gipskarton ist Vorsicht angesagt!
Warum ist die richtige Bohrmethode so wichtig?
Je nach Material der Wand gibt es unterschiedliche Bohrtechniken. Das falsche Werkzeug, z.B. ein falsch gewählter Bohrer oder eine falsche Drehzahleinstellung kann die Wand beschädigen, das Bohrloch ausfransen lassen den Bohrer abnutzen oder abbrechen lassen und dazu führen, dass der Dübel nicht hält.
Anleitung: Passende Bohrmethode zum Material
Bohrmethode für Holz, Gipskarton & Porenbeton
Diese Materialien sind weich und eine Akku-Bohrmaschine ohne die Verwendung der Schlagfunktion sind ausreichend.
So bohrst du richtig:
- Verwende einen Holzbohrer (erkennbar an der Zentrierspitze)
- Stelle eine mittlere Drehzahl ein
- Bohre langsam, um ein Ausreißen zu vermeiden
Extra-Tipp: Falls das Holz beim Austritt des Bohrers splittert, kannst du ein Holzbrett dahinter legen. Bei Gipskartonwänden sind spezielle Hohlraumdübel erforderlich!
Bohrmethode für Ziegel & Kalksandstein (Lochstein)
Diese Materialien sind weich und erfordern nur einen Akkubohrer.
So bohrst du richtig:
- Verwende einen Steinbohrer (mit Hartmetallspitze)
- ohne Schlagfunktion
- Bohre mit mittlerer Drehzahl und leichtem Druck
Achtung: Hier besser ohne Schlag bohren. Falls das Bohrloch ausfranst, hilft ein Tiefenanschlag oder eine geringere Drehzahl.
Bohrmethode für Ziegel & Kalksandstein (Vollstein)
Diese Materialien sind mittelfest und erfordern eine Schlagbohrmaschine.
So bohrst du richtig:
- Verwende einen Betonbohrer (mit hammerfester metallspitze)
- Aktiviere die Schlagfunktion
- Bohre mit mittlerer Drehzahl und leichtem Druck
Achtung: Bei Hohlblocksteinen kann die Schlagfunktion die Wand beschädigen! Hier besser ohne Schlag bohren. Falls das Bohrloch ausfranst, hilft ein Tiefenanschlag oder eine geringere Drehzahl.
Bohrmethode für Beton & Naturstein
Diese Materialien sind sehr hart – eine normale Schlagbohrmaschine reicht hier nicht aus.
So bohrst du richtig:
- Nutze einen Bohrhammer mit SDS-Quick-Schaft
- Aktiviere die Schlagfunktion
- Setze den Bohrer senkrecht an und bohre langsam
- Übe kontinuierlichen Druck aus
Extra-Tipps: Falls du auf Armierungseisen stößt, wechsle auf einen Metallbohrer! Betonbohrungen können viel Staub verursachen – ein Staubsauger neben dem Bohrloch hilft!
Bohrmethode für Fliesen & Glas
Fliesen und Glas sind empfindlich – hier musst du besonders vorsichtig bohren.
So bohrst du richtig:
- Verwende einen Fliesenbohrer oder Glasbohrer
- Kein Schlag! – sonst springen die Fliesen
- Bohre mit niedriger Drehzahl
- Setze den Bohrer schräg an und richte ihn dann langsam auf
Zusätzliche Hilfe: Klebe Kreppband auf die Bohrstelle – das verhindert Abrutschen. Starte mit einer niedrigen Drehzahl.
Falls möglich, vermeide Bohrungen in den Fliesenfugen (sie können springen!)
Bohrmethode für Metall & Stahl
Hier brauchst du eine spezielle Technik, um den Bohrer nicht zu überhitzen.
So bohrst du richtig:
- Verwende einen HSS-Metallbohrer
- Bohre mit niedriger Drehzahl (sonst überhitzt der Bohrer!)
- Nutze Bohröl oder Schneidöl, um die Hitze zu reduzieren
- Bohre mit gleichmäßigem Druck
Wichtig: Verwende keine Schlagfunktion – das würde den Bohrer beschädigen! Falls du in eine Metallplatte bohrst, kannst du die Bohrstelle mit einem Körner anreißen, damit der Bohrer nicht abrutscht.
Tipp 3: Tief genug und gerade bohren
Beim Eindrehen der Schraube spreizt oder verknotet sich der Dübel und sitzt dann fest im oder am Untergrund. Bohrst du nicht tief genug, lässt sich der Dübel nicht komplett in die Wand einschlagen, steht vor und funktioniert nicht richtig.
Doch nicht nur der Dübel, sondern auch die Schraube braucht eine gewisse Bohrtiefe. Stößt sie beim Eindrehen am Ende des Bohrlochs an, droht sie beim Weiterdrehen abzubrechen - das solltest du unbedingt vermeiden!
Falls du dir unsicher bist, welcher Dübel für dein Projekt am besten geeignet ist, kannst du vorab online beim fischer Dübelfinder nachschauen, welches Modell zu deiner Wand und Schraube passt.
Ein schräg angesetzter Bohrer kann dazu führen, dass das Bohrloch nicht exakt senkrecht wird. Das kann später ein Problem sein, besonders wenn Regale, Bilder oder Halterungen nicht gerade montiert werden.
Achte also darauf, dass du den Bohrer genau senkrecht in einem 90-Grad-Winkel zu Wand ansetzt. Ein einfacher Trick: Schaue während des Bohrens von der Seite, um zu kontrollieren, dass der Bohrer nicht nach vorne oder hinten kippt. Auch eine Bohrhilfe kann hilfreich sein, sie stabilisiert die Bohrmaschine und sorgen für ein präzises Ergebnis. Falls du mehrere Löcher bohrst, hilft dir eine Wasserwaage oder eine Laserlinie, um sie exakt auszurichten. Mit einem Tiefenanschlag für Bohrer kannst du genau einstellen, wie tief du bohren möchtest, um den Dübel perfekt zu versenken. Falls deine Bohrmaschine keinen Tiefenanschlag hat, kannst du die gewünschte Bohrtiefe mit Kreppband direkt auf dem Bohrer markieren. Wickele einfach einen Streifen Kreppband um den Bohrer an der Stelle, bis zu der du bohren möchtest. Sobald das Kreppband den Wandkontakt erreicht, weißt du, dass du tief genug gebohrt hast.
Profi-Tipp: So berechnest du die richtige Bohrtiefe
Es gibt eine einfache Faustformel, um die optimale Bohrtiefe zu bestimmen: Bohrtiefe = Dübellänge + 10 % Extra-Platz
Die Schraubenlänge berechnet sich folgendermaßen: Schraubenlänge = Dübellänge + Anbauteildicke + Schraubendurchmesser
Der Dübelgröße berechnet sich folgendermaßen: Dübeldurchmesser = Bohrerdurchmesser
Tipp 4: Der richtige Dübel
Die Wahl des richtigen Dübels ist entscheidend für die Stabilität Deiner Befestigung. Achte darauf, dass der Dübel zur Wandbeschaffenheit passt, sei es Beton, Ziegel oder Gipskarton. Für schwere Lasten sind Metall- oder Schwerlastdübel ideal, während Kunststoffdübel für leichtere Objekte ausreichen. Prüfe die Tragkraft und die Größe des Dübels, um sicherzustellen, dass er fest sitzt und nicht aus der Wand rutscht. Ein universeller Dübel kann in vielen Fällen praktisch sein, aber für spezielle Anforderungen solltest Du auf spezifische Dübelarten zurückgreifen. So vermeidest Du unnötige Schäden und sorgst für eine sichere Befestigung.
Tipp 5: Schutzkleidung tragen
Zu deiner eigenen Sicherheit solltest du beim Bohren immer eine Schutzbrille und Gehörschutz tragen. Handschuhe solltest du mit Vorsicht tragen, da sie sich im Bohrer verfangen könnten. Falls du in der Höhe bohrst, stelle dich auf eine stabile Leiter mit sicherem Stand und nicht auf den wackeligen Küchenstuhl. Bei staubigen Arbeiten, wie z.B. bei Beton- oder Gipsbohrungen empfiehlt sich eine Atemschutzmaske, um deine Lunge vor Feinstaub zu schützen.
Extra-Tipp: Falls du über Kopf bohrst, kannst du einen Joghurtbecher über den Bohrer stülpen – so fällt der Bohrstaub nicht in dein Gesicht!
Tipp 6: Funktionierendes Material verwenden
Arbeite immer mit funktionierenden Werkzeugen und Material. Achte darauf, dass dein Bohrer scharf und intakt ist! Ein stumpfer oder abgenutzter Bohrer kann das Material beschädigen oder unsaubere Bohrlöcher hinterlassen. Falls nötig, wechsle deinen Bohrer rechtzeitig aus!
So erkennst du, dass dein Bohrer stumpf ist:
- Der Bohrer „rutscht“ über das Material und greift schlecht
- Es entsteht starker Rauch oder Brandgeruch
- Das Bohren dauert ungewöhnlich lange
- Das Bohrloch wird unsauber oder ausgefranst
Nach der Verwendung von Injektionsdübeln sollten diese anschließend richtig gelagert werden.
Falls du die Kartusche nicht komplett aufbrauchst, lasse den benutzten Mischer drauf! Beim nächsten Gebrauch einfach den Mischer wechseln – so bleibt der Mörtel länger verwendbar.
Die Injektionsmörtel können bei richtiger Lagerung lange genutzt werden: Sie mögen es möglichst dunkel und kühl. Am besten bewahrst du die Kartusche im Keller auf, dort wo es kühl und dunkel ist. Im Sommer, bei Hitze, kann die kurze Verarbeitungszeit erhöht werden, indem du die Kartusche vorher kühlst.
Tipp 7: Bohren in empfindliche Oberflächen
Fliesen, Glas oder Hochglanzmöbel sind empfindliche Materialien, die beim Bohren schnell beschädigt werden können. Ein falscher Bohrer, zu hoher Druck oder die falsche Drehzahl reichen aus, um Risse, Abplatzungen oder Sprünge zu verursachen. Deshalb ist es wichtig, mit der richtigen Technik zu arbeiten und einige Schutzmaßnahmen zu beachten.
Besonders Fliesen stellen Heimwerker und Heimwerkerinnen vor Herausforderungen, da ihre Oberfläche glatt ist und der Bohrer leicht abrutschen kann. Um das zu verhindern, klebe ein Stück Kreppband auf die Bohrstelle, z. B. auf Fliesen. Die raue Oberfläche des Kreppbandes verhindert, dass der Bohrer abrutscht und den Untergrund beschädigt. Ging es doch daneben, zeigen wir dir hier, wie du ein kleines Loch in der Fliese ausbesserst oder eine Fliese austauscht.
Zusätzlich solltest du niemals die Schlagfunktion deiner Bohrmaschine aktivieren, da sie die Fliese zerspringen lassen könnte. Stattdessen verwendest du am besten einen speziellen Fliesenbohrer mit diamantbeschichteter Spitze. Setze den Bohrer mit leichtem Druck an und beginne mit einer niedrigen Drehzahl. Erst wenn die Oberfläche durchbohrt ist, kannst du langsam die Geschwindigkeit erhöhen.
Ähnlich vorsichtig musst du bei Glas vorgehen. Da Glas besonders bruchempfindlich ist, sollte der Bohrer regelmäßig mit Wasser gekühlt werden, um Hitzeschäden zu vermeiden. Auch hier gilt: Kein Schlag, keine hohe Drehzahl und nur sanfter Druck. Falls du eine Glasplatte oder einen Spiegel bohren musst, lohnt es sich, auf einen speziellen Glasbohrer zurückzugreifen.
Neben Fliesen und Glas gibt es noch weitere empfindliche Oberflächen, bei denen du besonders achtsam sein solltest. Hochglanzmöbel oder Furnierholz neigen dazu, beim Bohren auszureißen. Um das zu vermeiden, kannst du mit einem Körner oder Nagel eine kleine Vertiefung setzen, die dem Bohrer Halt gibt. Alternativ hilft auch hier ein Stück Kreppbandstreifen. Falls du durch Laminat oder Parkett bohren musst, empfiehlt es sich, die Bohrung von der Rückseite auszuführen. So bleibt die sichtbare Seite unbeschädigt und es entstehen keine unsauberen Kanten.
Das Bohren in empfindliche Materialien erfordert Geduld und Präzision. Mit der richtigen Vorbereitung, der passenden Technik und geeigneten Werkzeugen kannst du jedoch saubere Ergebnisse erzielen, ohne Schäden zu riskieren.
Tipp 8: Bohren ohne Staub
Beim Bohren entsteht feiner Staub, der sich schnell im ganzen Raum verteilt. Besonders beim Bohren in Beton, Mauerwerk oder Decken kann der entstehende Bohrstaub lästig sein. Damit er sich nicht im ganzen Zimmer verteilt, solltest du vor dem Bohren einige Schutzmaßnahmen treffen.
1. Absaugen
des Bohrstaubs
Für Schlagbohrmaschinen gibt es spezielle Absaugvorrichtungen als Zubehör, die den Staub schon beim Bohren auffangen. Genauso gut kann man auch den Hausstaubsauger zum Ableiten des Bohrmehls verwenden.
2. Auffangen des Bohrstaubs
Alternativ kannst du auch einen kleinen Briefumschlag, mehrere Notizzettel oder einen Kaffeefilter aus Papier direkt unter das Bohrloch kleben, um den Bohrstaub aufzufangen.
Wenn du in die Decke bohren willst, ist ein Joghurtbecher hilfreich. Schneide die obere Hälfte des Bechers ab und bohre durch den Boden ein Loch. Dann bohrst du mit dem Joghurtbecher das Loch in die Decke. Das Bohrmehl rieselt dabei direkt in den Becher und nicht in deine Augen.