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Tapete, Teppich & Co.: Abfälle richtig entsorgen
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Die Abfallentsorgung in Deutschland ist auf kommunaler Ebene und damit regional sehr unterschiedlich organisiert. Beim örtlichen Amt für Abfallwirtschaft gibt es meist eine Übersicht „Was gehört wohin?“ sowie Listen von regionalen Dienstleistern, Wertstoffhöfen und Deponien.
Lacke und Farben
Nach der großen Streichaktion ist im Farbeimer oder in der Lackdose meist nicht mehr viel übrig. „Die Reste werden am besten mit möglichst wenig Lufteinschluss in ein kleines, sauberes Gefäß umgefüllt“, rät Michael Pommer, Trainer bei der DIY-Academy. „Das kommt luftdicht verschlossen und mindestens mit Farbnummer, Datum und Mindesthaltbarkeit beschriftet an einen kühlen, dunklen Ort.“ Die Beschriftung ist wichtig, damit der Inhalt auch später nicht verwechselt werden kann. Gerade für kleinere Kinder sollte der Zugang zu solchen Behältern nicht möglich sein.
Tipp: Gut verschlossene Wandfarbe hält angebrochen noch ca. zwölf Monate. Ist die Farbe überlagert, erkennst du das an einem unverkennbar üblen, fauligen Geruch. Sollte sie nur eingedickt sein, kann sie einfach mit Wasser wieder streichfähig gemacht werden.
Wird das Produkt nicht vorher verbraucht, sollte der Rest zum Ende der Mindesthaltbarkeit entsorgt werden. Dann ist er auch für kleine Ausbesserungen nicht mehr zu gebrauchen. In der Zwischenzeit sind die bereits gestrichenen Wände und Heizkörper nämlich deutlich nachgedunkelt. Wir haben hier übrigens gute Tipps für dich!
Für die Art der Entsorgung von alten Farb- und Lackresten ist entscheidend, in welchem Zustand sie sich befinden. Restentleerte Gebinde, Eimer und Dosen dürfen über die gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgt werden. Das gilt aber nur, wenn die Restinhalte richtig ausgehärtet und trocken sind und außerdem weniger als 0,5 Prozent des Rauminhaltes betragen. Nur: Wer kann schon schätzen, wieviel das ist? Außerdem bleibt oft mehr übrig. Dann sind die Reste meist nicht ausgetrocknet.
Natürlich lassen sich unbrauchbare Überbleibsel gezielt austrocknen. Dazu stellst du die geöffneten Behälter von Produkten auf Lösungsmittelbasis an die Luft oder notfalls in einen unbewohnten Kellerraum; lösungsmittelfreie Produkte können ohne Abdeckung im Regal in der Werkstatt bleiben. Sobald sie eingetrocknet sind, löse die Farb- oder Lackreste vorsichtig aus dem Behältnis und beseitige wasserbasierte Reste und ausgediente Farbroller und Pinsel im Hausmüll, lösemittelhaltige Produkte zusammen mit dem Sondermüll und die leeren Eimer oder Dosen im gelben Sack.
„Solch eine Austrocken-Aktion kann allerdings je nach Füllmengen sehr langwierig sein“, gibt DIY-Experte Michael Pommer zu bedenken. „Einfacher ist es, die flüssigen Reste zu beseitigen, sobald klar ist, dass sie nicht mehr verwendet werden.“ Die Anstrichmittel dürfen auf keinen Fall in die Toilette gekippt werden. Ihre Inhaltsstoffe greifen die Bausubstanz und Technik öffentlicher Abwasseranlagen an, sind vielfach auch für die Mikroorganismen giftig und gefährden unser Trinkwasser. Sie werden – genau wie Chemikalien – als Sondermüll betrachtet.
Sondermüll
Altfarben und –lacke in handelsüblichen Mengen nehmen Händler kostenlos entgegen. Laut Chemikaliengesetz sind sie dazu verpflichtet, wenn es sich um Produkte handelt, die mit einem Gefahrensymbol versehen sind. Aber auch ohne eine solche Kennzeichnung nehmen viele Händler die Reste aus Kulanz an. Alternativ kannst du Anstrichreste in haushaltsüblichen Mengen kostenlos bei Wertstoff- oder Recyclinghöfen oder bei einem Schadstoffmobil abgeben.
Auch die meisten Abbeizmittel, Klebestoffe, Holzschutzanstriche oder Reinigungsmittel sind giftig, ätzend, entzündlich, umwelt- und / oder gesundheitsschädlich. Erkennbar ist das an den Gefahrensymbolen. Diese Mittel müssen ebenfalls als Schadstoffe getrennt entsorgt werden, entweder beim Wertstoffhof oder in der mobilen Sammlung.
Wer mehrere Chemikalien sammeln und nur alle paar Monate mal fortbringen will, darf die Produkte auf keinen Fall vermischen. Dabei könnten gefährliche chemische Reaktionen entstehen.
Ein Sonderfall unter den gesundheitsgefährdenden Baustoffen ist Asbest. Teerpappe, Eternitfassadenverkleidungen oder künstliche Mineralfaser dürfen nur sorgfältig verpackt und an speziellen Entsorgungsstationen abgegeben werden. Informationen zur Handhabung gibt es bei der Gemeinde oder beim kommunalen Abfallentsorgungsunternehmen.
Bauschaumdosen
Montageschäume sind beim Bauen und Renovieren unentbehrlich. Sie kommen beispielsweise häufig zum Abdichten der Fenster oder Türzargen oder zum Kleben oder Ausfüllen zum Einsatz. In Deutschland werden jährlich ca. 23 Mio. Polyurethan-Schaumdosen (PU-Schaumdosen) verbraucht. Der Gesetzgeber stuft gebrauchte PU-Schaumdosen als gefährlichen Abfall ein und schreibt deren stoffliche Verwertung vor. Sie gehören also nicht in den Restmüll, Gelben Sack, Baumisch- oder Weißblechcontainer!
Das Unternehmen PDR im bayerischen Thurnau wurde 1993 als Zusammenschluss der europäischen PU-Schaumdosenhersteller gegründet. Ziel war eine deutschlandweite Branchenlösung für die Rückführung und Verwertung gebrauchter Dosen. Dafür werden bundesweit PU-Schaumdosen gesammelt und diese einschließlich der Restinhalte laut eigener Aussage zu über 95 Prozent verwertet. Das zurückgewonnene PU-Prepolymer z.B. kann wieder bei der Produktion von neuen Schäumen eingesetzt werden. Der Rücknahmeservice ist im Verkaufspreis der Dosen enthalten und damit für dich kostenfrei.
Einzeldosen oder kleine Mengen können bei vielen Stellen abgegeben werden. Wer mehr über das Thema wissen will, kann sich hier auch spielerisch informieren lassen.
Holz
Wer gerne mit Holz arbeitet, Regale und Möbel maßgenau fertigt, ein Hochbeet oder ein Sonnendeck baut, weiß: Dabei fallen reichlich Reste an. Nicht jeder Heimwerker hat genug Lagerraum zur Verfügung, um Bretter und Platten für die kommenden Projekte aufzubewahren.
„Ausschließlich unbehandeltes Holz darf im Feuerkorb oder im Kamin verbrannt werden“, warnt Michael Pommer. „Dort reicht die Temperatur meist nicht aus, um behandelte Hölzer rückstandfrei zu verbrennen. Dann entstehen schädliche Gase und Ablagerungen.“ Wertstoff- und Recyclinghöfe nehmen Bau- und Abbruchholz kostenpflichtig entgegen.
Altmetalle
Bleche, der Maschendrahtzaun oder auch Eisenbeschläge dürfen meist nicht über den Sperrmüll entsorgt werden. Auch spezielle Altmetallsammlungen bieten die wenigsten Kommunen an. Bleibt die kostenpflichte Abgabe beim Wertstoffhof. „Zumindest bei größeren Mengen sollte man vorher jedoch genau hinschauen: Möglicherweise ist der Schrott ein Fall für den Altmetallhändler, der dann nach Kilopreis ankauft“, empfiehlt DIY-Trainer Pommer.
Batterien und Akkus
Die kleinen Kraftspeicher können diverse umweltschädliche und gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten, beispielsweise die Schwermetalle Quecksilber, Cadmium und Blei. Wenn sie über den Hausmüll in der Müllverbrennung landen, werden sie dort durch die thermische Behandlung nicht zerstört, sondern können vielmehr bei der Deponierung aus dem Erdreich ausgewaschen werden und ins Grundwasser gelangen.
Die Batterieverordnung verpflichtet deshalb Privathaushalte, alle anfallenden gebrauchten Batterien beim Handel oder bei kommunalen Sammelstellen zurückzugeben. Die Sammelstellen im Handel befinden sich überall dort, wo neue Batterien verkauft werden: beispielsweise in Supermärkten, Drogeriemärkten, Warenhäusern, Elektro-Fachgeschäften, Baumärkten und Tankstellen. Oft stehen die Boxen im Kassenbereich.
Außerdem nehmen auch die Kommunen Altbatterien und Altakkus zurück, zum Beispiel auf Wertstoffhöfen. Dazu gibt es Unternehmen, Behörden, Vereine und oftmals auch Hochschulen, die freiwillige Sammelstellen eingerichtet haben. „Die Firma Bosch und viele andere Hersteller arbeiten die zurückgegebenen Batterien und Akkus auf und führen die Rohstoffe zurück in den Produktionskreislauf“, erklärt DIY-Trainer Pommer.
Es gibt heute mehrere Rücknahmesysteme wie bspw. GRS Batterien oder REBAT. Die Serviceanbieter sind dabei gesetzlich verpflichtet, Mindestsammelquoten im eigenen System zu erreichen und dauerhaft sicherzustellen: Seit dem Jahr 2021 gilt eine Mindestsammelquote in Höhe von 50 Prozent. Für eine bessere Erkennbarkeit wurde ein gemeinsames Logo entwickelt, das Verbrauchern helfen soll, entsprechende Sammelstellen schneller zu finden.
Wie viele Batterien gesammelt und vor allem, wie gut die verschiedenen Batterietypen mit ihren enthaltenen Wertstoffen und Schwermetallen recycelt werden konnten, veröffentlicht das Bundesumweltamt regelmäßig.
Elektrogeräte
Die getrennte Entsorgung von ausrangierten Elektro- und Elektronikgeräten hat in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht. Details sind im Elektrogesetz geregelt. Danach sind Händler verpflichtet, beim Verkauf eines neuen Gerätes ein Altgerät der gleichen Geräteart, das im Wesentlichen die gleichen Funktionen wie das neue Gerät erfüllt, unentgeltlich zurückzunehmen.
Bis zu drei Altgeräte, die in keiner äußeren Abmessung größer als 25 Zentimeter sind, müssen Händler auch dann unentgeltlich zurückzunehmen, wenn du kein neues Gerät kaufst. Die gesetzlichen Rücknahmepflichten gelten allerdings nur für große Läden, nämlich für Vertreiber mit einer Verkaufsfläche für Elektro- und Elektronikgeräte von mindestens 400 Quadratmetern und für Lebensmittel-Einzelhändler, die mehrmals im Kalenderjahr oder dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte anbieten, mit einer Verkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmetern für alle Produkte.
Online-Händler müssen bei jedem Kauf von Neugeräten ebenfalls die kostenlose Abholung und Entsorgung von Altgeräten anbieten. Entweder können Käufer die alten Geräte per Paket einschicken oder sie an eine lokale Rücknahmestelle geben, die der Onlinehändler nennt. Oder man tauscht direkt bei Lieferung das Altgerät gegen das neue Modell aus.
Tipp: Smartphone, Laptop und selbst moderne elektrische Zahnbürsten können personenbezogene Daten speichern. Diese solltest du vor der Entsorgung löschen. Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) werden einige Wege beschrieben.
Der Gesetzgeber hat 2019 eine jährliche Sammelquote von 65 Prozent der Elektro-Altgeräte als Zielgröße vorgegeben, die bislang nicht erreicht wurde. Laut der Aufklärungsinitiative PLAN E der "stiftung elektro-altgeräte register" (stiftung ear) fallen im Schnitt jährlich mehr als 20 Kilogramm Elektroschrott pro Person an, doch nur 45 Prozent davon werden ordnungsgemäß zurückgegeben. Mehr Wissen über Abgabemöglichkeiten und die Schad-, aber auch Wertstoffe in diesen Geräten soll den Anreiz erhöhen, diese nicht über die Restmülltonne oder gar "wild" zu entsorgen.
Verpackungsmaterialien
Die Kartons von großen Geräten und die Folienverpackungen von Materialien sprengen oft das Fassungsvermögen der Papiertonne und des gelben Sacks. Mancherorts gibt es öffentliche Sammelstellen mit Containern für Papier und Verbundstoffe. Große Mengen können zum Wertstoffhof gebracht werden. Viele Händler bieten inzwischen auch an, die Verpackung nach dem Kauf zu entsorgen. Diese Option solltest du allerdings nur nutzen, wenn du dir sicher bist, den Kauf zu behalten.
Sperrmüll
Neben alten Möbeln und Elektrogeräten zählen lose verlegte Bodenbeläge und Teppichböden, Schaumstoffmatratzen und die Gartenmöbel aus PVC zum Sperrmüll. Er kann zwar bei Recyclinghöfen abgegeben werden. Weit praktischer ist jedoch der Abholservice, den die meisten Gemeinden anbieten. Dieser Service ist meist ein- oder auch zweimal im Jahr kostenlos. Du musst die Abholung termingenau anfordern und dabei in der Regel genau benennen, was entsorgt werden soll.
Fälle für den Restmüll
Der Name ist ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen Abfälle noch nicht getrennt wurden. Heute sollten nur diejenigen Abfälle in die Restmülltonne kommen, die auf keinem anderen Weg recycelt oder entsorgt werden können. Um diesen Nachhaltigkeitsgedanken anzukurbeln ist die Entleerung der Restmülltonne mengenabhängig und vergleichsweise teuer.
In der Restmülltonne finden neben eingetrockneten Farb- und Lackresten stark verschmutzte Abfälle wie Lappen, Schwämme und Staubsaugerbeutel, aber auch kleine Mengen Baumischabfälle und kleinteiliger Müll aus der Werkstatt Platz. Einzelne Schrauben oder Dübel, ein Rest Tapete oder eine zerbrochene Fensterscheibe, einzelne Elektrokabel, der poröse Gartenschlauch und der ausgediente Scheibenwischer sind hier gut aufgehoben.
Bauschutt und Baumischabfall
Bei einer umfangreichen Sanierung oder gar einem teilweisen Abriss entstehen so große Mengen Schutt, dass der Transport zum Wertstoffhof eine Herausforderung ist. Oft überschreiten die Mengen auch die üblicherweise angenommenen Kleinmengen von bis zu 100 Litern. Dann sind Container-Lösungen gefragt. „Der bequemste Weg ist, alle Abfälle in einem Container als sogenannten Baumischabfall zu entsorgen. Doch das ist weder nachhaltig noch kostengünstig“, betont Michael Pommer. Er empfiehlt, die Materialien auf jeden Fall zu sortieren. Je nach Umfang der Baumaßnahme und Möglichkeiten vor Ort kannst du unterschiedlich vorgehen.
In einem leeren Raum oder Nebengebäude kann der Boden mit einer Plane ausgelegt und ein vorübergehendes Lager eingerichtet werden. Hier werden die Materialien auf Haufen geordnet und dann entschieden, was zu Hause bevorratet und was auf welchen Wegen entsorgt wird. Eine Renovierung kann auch so schrittweise organisiert werden, dass jeweils zusammenpassende Materialien frei und dann gleich beseitigt werden. Steht wenig Lagerfläche zur Verfügung und sind vielfältige Maßnahmen geplant, stoßen solche Methoden allerdings an ihre Grenzen.
Versuche dann im Vorfeld abzuschätzen, welche Mengen von welchen Materialien du loswerden willst und bestelle möglichst mehrere Container zur jeweils sortenreinen Trennung. Alte Dielen, Dachlatten und Türstöcke kommen in den Holzcontainer, mineralische Bestandteile – Steine, Putz, Mörtel, Ziegel, Beton, Fliesen – in den Bauschutt-Container und Eisenträger und Wasserleitungsrohre in den Schrottcontainer. Nur, wenn an den Steinen noch die Reste einer Tapete, einer Holzvertäfelung oder einer Styroporverkleidung kleben oder andere sogenannte Störstoffe enthalten sind, brauchst du einen Behälter für Baumischabfälle.
Tipp: Vergleiche die Preise verschiedener Anbieter und decke den Container mit einer Plane ab, damit nicht gleich noch der Abfall der Nachbarn mitentsorgt werden muss.
Die besten Reste fallen gar nicht erst an!
Viele Reste und Abfälle lassen sich durch sorgsame Planung vermeiden: Wer vor dem Werkstattprojekt ausmisst oder ausrechnet, welche Materialien in welchen Mengen benötigt werden, kann gezielt die passenden Gebinde kaufen oder Materialien zuschneiden lassen. Damit lässt sich eine Ausbeute von rund 90 Prozent erzielen, so die Einschätzung von DIY-Trainer Michael Pommer. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern spart auch an vielen Stellen Entsorgungsgebühren.