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Werkzeuge in Haus & Garten: Lieber Akku, Benzin oder Kabel?
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Energieeffizient und mobil arbeiten
Der umweltschonendste (und leiseste) Betrieb ist wohl der mit der eigenen Muskelkraft. Beim Verschrauben eines kleinen Ikea-Regals oder dem Mähen der überschaubaren Reihenhausrasenfläche mag das manchmal gehen. Doch bei den meisten Tätigkeiten im Garten oder der Werkstatt braucht es einen zusätzlichen Energieschub. Für das Klima macht es dabei einen großen Unterschied, woher die Energie kommt, die den Motor der diversen Geräte antreibt.
Umweltschonender Antrieb ohne Benzin
Ein großer und wichtiger Schritt auf dem Weg zum klimafreundlichen Garten und der umweltschonenden Werkstatt ist, benzinbetriebene Geräte zu reduzieren oder am besten ganz auf sie zu verzichten. Zwar sind die Emissionsrichtlinien (etwa Euro V) strenger geworden, doch das bringt nur eine graduelle Verbesserung der Ökobilanz. Benziner benötigen Treibstoffe, die schon in der Herstellung und beim Transport die Umwelt enorm belasten und stoßen beim Verbrennen erhebliche Mengen CO2 und jede Menge Abgase in die Luft aus. Hinzu kommt: Ein Großteil der erzeugten Energie geht bei Verbrennern beispielsweise durch Reibung und Wärmeentwicklung verloren. Bei Elektrogeräten sind die Verluste wesentlich geringer, ihr Wirkungsgrad ist deutlich höher.
In Privathaushalten stellt sich die Benzin-Frage vor allem draußen beim Rasenmäher, vielleicht noch beim Vertikutierer, der Heckenschere oder dem Laubbläser. Dazu kommen etwas spezieller ggf. noch Freischneider und Kettensäge. Bei vielen anderen motorbetriebenen Geräten sind Benziner in Heimwerkerklassen kaum noch vorhanden.
Hier können Elektrogeräte in Sachen Haltbarkeit und Belastbarkeit mittlerweile gut mit Benzinern mithalten. Das spart nicht nur direkten CO2-Ausstoß. Auch die Transportwege fürs Benzin fallen weg. Zugleich können Verbraucher über die Herkunft und Zusammensetzung des Stroms entscheiden und damit die Klimaverträglichkeit der Elektrogeräte weiter erhöhen. Mittlerweile haben Heimwerker in fast allen Gerätekategorien die Wahl, ob sie lieber kabelgebunden oder mit Akku arbeiten wollen.
Kabel: Günstiger, aber weniger mobil
Wer Geräte mit Kabel nutzt, kennt die Probleme: Die Zuleitung ist zu kurz und man braucht eine Verlängerung. Das Kabel bleibt auf dem Weg zwischen Steckdose und Einsatzort irgendwo hängen. Wenn man den Platz wechselt, liegt die Leitung im Weg und bildet gefährliche Stolperfallen. Beim Aufrollen müssen Schlaufen und Knoten entwirrt werden. Und natürlich kann man sich auch unabsichtlich selbst das Kabel durchsäbeln – geht schneller, als man denkt!
Bei Geräten mit Akku sind all diese Probleme auf einen Schlag gelöst. Im Garten und in der Werkstatt sichern sie optimale Bewegungsfreiheit. Die Unabhängigkeit von der Steckdose hat allerdings ihren Preis. Vergleichbare Elektrogeräte ohne Kabel sind spürbar teurer als die herkömmlichen Varianten.
Akku: Zusätzliches Gewicht und begrenzte Arbeitszeit
Die aufladbaren Stromspeicher erhöhen allerdings das Gewicht des Geräts. Je leistungsfähiger der Akku ist, umso schwerer ist er in der Regel. Das beeinträchtigt die Handhabung. Vor allem Arbeiten über Kopf können schnell anstrengend werden. Und bei Feinarbeiten oder Geräten, die Schwingungen auslösen, kann die Präzision leiden. Bislang sind nur wenige Geräte mit rückentragbaren Akkus zu haben.
Auch der beste Lithium-Ionen-Akku ist irgendwann leer und muss nachgeladen werden. Bei kurzen Arbeiten stört das nicht weiter. Mitten im Rasenmähen, dem Frühjahrsheckenschnitt oder dem Abschleifen eines Fensters kann das Nachladen hingegen erheblich stören.
Ladekapazität und Ladedauer des Akkus sind deshalb wichtige Auswahlkriterien. Hilfreich ist auch, wenn sich der Ladestand im Betrieb ablesen lässt. Je nach Nutzung ist der Kauf eines Ersatzakkus und oder eines Schnellladegeräts eine Überlegung wert.
Einer für ganz viele
Immer mehr Hersteller bieten sogenannte Systemakkus an: Derselbe Akku passt in 30 oder auch 150 Produkte desselben Herstellers oder kooperierender Unternehmen. Der Heimwerker erwirbt ein Gerät samt Akku und Ladegerät und alle weiteren Geräte ohne Akku. Das spart – zumindest bei qualitativ hochwertigen Produkten - Ressourcen in der Herstellung, aber auch in den Werkstattregalen. Dafür bindet er sich an einen Hersteller bzw. ein System. Empfehlenswert ist daher, vor dem Umstieg das Portfolio der in Frage kommenden Anbieter mit dem eigenen Gerätebedarf abzugleichen.
Wichtig ist auch: Die Spannung des Akkus muss nicht nur zum Ladegerät, sondern auch zu den Werkzeugen passen. 18 Volt eigenen sich für Werkzeuge, Gartengeräte brauchen jedoch manchmal 36 Volt. Sie können unter Umständen mit zwei 18-Volt-Akkus ausgestattet werden.
So verlängerst du die Lebensdauer von Akkus
Für die Herstellung von Akkus müssen viel Energie und wertvolle Rohstoffe aufgebracht werden. Das ist umso belastender fürs Klima, je kürzer die Kraftpakete ihren Dienst tun. Akkus mit möglichst vielen Ladezyklen sind also ein Beitrag zum Umweltschutz.
Die Lebensdauer von gängigen Lithium-Ionen-Akkus lässt sich jedoch auch im Gebrauch verlängern. Stiftung Warentest empfiehlt, sie nicht unter 20 Prozent der Kapazität zu entladen. Außerdem sollten extreme Temperaturen – die Lagerung in der prallen Sonne im Sommer draußen oder in der frostigen Garage im Winter – vermieden werden.
Was heißt hier energieeffizient?
Generell gilt: Je höher die Leistung eines Geräts, umso mehr Strom verbraucht es. Überdimensionierte Geräte fressen also unnötig Strom. Oder anders gesagt: Die Auswahl eines Gerätes, dessen Leistung den Anforderungen im Gebrauch entspricht, ist immer auch ein Beitrag zur Energieeffizienz.
Der konkrete Effizienzvergleich gestaltet sich allerdings bei Garten- und Heimwerkergeräten schwieriger als bei Haushaltselektrogeräten. Dort ermöglicht das Energieeffizienzlabel der Europäischen Union mit den grün-gelb-roten Balken und Effizienzklassen eine gute Orientierung beim Kauf. Für Garten- und Heimwerkergeräte ist das nicht vorgeschrieben.
Hersteller von Gartengeräten können ihre Produkte freiwillig mit dem Blauen Engel kennzeichnen. Das ist eine gute Orientierungshilfe. Der Vergleich mehrerer in Frage kommender Produkte auf einen Blick ist damit jedoch kaum möglich. Umweltbewusste Käufer müssen also in die technischen Datenblätter schauen.
Nutze die Sonne für ein dickes Plus
Mit einer PV-Anlage auf dem Dach lässt sich ein großer Teil des Eigenverbrauchs der Gartengeräte erzeugen. Schließlich kommen die tagsüber und in aller Regel bei gutem Wetter zum Einsatz.
Auch Akku-Geräte lassen sich prima mit einer Solaranlage kombinieren. Sie werden immer dann geladen, wenn die Anlage Strom produziert.
Wer (noch) nicht Betreiber einer Photovoltaik-Anlage ist, kann über die Wahl des Stromanbieters die Energiewende mit vorantreiben. Prüfzeichen wie das Grüner Strom-Label oder ok-power helfen bei der Orientierung.
Wie laut darf's denn sein?
Werkezeuge für Haus und Garten machen durchaus Lärm. Das betrifft natürlich in erster Linie den Anwender, aber auch Hausbewohner, Nachbarn und alle anderen, die dich beim Arbeiten hören können.
Deshalb solltest du bei der Auswahl auch die Lautstärke in die Entscheidung einbeziehen. Kannst du das Werkzeug vorab testen – prima! Ansonsten lohnt es sich vor allem bei Geräten, die jeweils länger im Einsatz sind (etwa Rasenmäher oder auch Kantenschneider), auf die Lautstärkeangaben der Hersteller in den technischen Datenblättern zu achten.
Akkugeräte wurden lange als leise beworben und deshalb auch für sensitive Umgebungen geeignet (Altenheim, Krankenhaus, Schulen etc.). Flächen werden hier meist aber von Profis gepflegt, die oft auf benzinmotorbetriebene Werkzeuge gesetzt haben (und es auch immer noch tun). Als Privatanwender "belästigst" du vermutlich vor allem dich selbst und deine Familie bzw. unmittelbaren Nachbarn.
Eine pauschale Empfehlung ist sicher nicht möglich, allerdings sind viele Akku-Geräte ähnlich laut (oder leise) wie Modelle mit Kabel. Benzinmotoren werden häufig als deutlich lärmintensiver wahrgenommen, wobei der Unterschied zu modernen Rasenmähern & Co. bereits deutlich geringer ausfällt als der zu älteren Versionen.
Auch wenn sich Lärm objektiv messen lässt, wird eine Störung dadurch dennoch subjektiv unterschiedlich wahrgenommen. Arbeitest du häufig und lange mit einem Werkzeug, solltest du dich aber fragen, ob nicht das leisere Modell die bessere Wahl wäre. Und natürlich schützt du deine Ohren auch sehr effektiv mit "Mickeys" oder auch Ohrstöpseln.
Richtig entsorgen am "Lebensende"
Auch Werkzeuge haben irgendwann mal ausgedient und sind nicht mehr zu reparieren oder es ist schlichtweg unwirtschaftlich. Dann müssen sie umweltgerecht entsorgt werden. Natürlich gehört nichts davon in die schwarze Restmülltonne, auch wenn es theoretisch hineinpassen würde! Die beste Anlaufstelle ist immer ein Wertstoffhof der Kommune.
Benzinrasenmäher sind beispielsweise Metallschrott und können verwertet werden. Ob Benzin und Öl zuvor abgelassen werden muss, ist regional unterschiedlich, also besser vorher nachfragen.
Elektro-Rasenmäher zählen zum Elektroschrott und werden in manchen Städten und Gemeinden nicht nur am Wertstoffhof, sondern auch bei einem angemeldeten Sperrmülltermin eingesammelt (ähnlich wie Kühlschränke o.ä. Großgeräte). Außerdem sind Händler verpflichtet, bei einem Neukauf das entspechende Altgerät zu entsorgen.
Ist bei einem Akku-Mäher nur der Mäher defekt, aber nicht der Akku, kannst du diesen bei System-Akkufamilien natürlich weiternutzen. Den kaputten Mäher entsorgst du als Elektromüll.
Ein ausgedienter Akku muss auf jeden Fall korrekt und separat entsorgt werden, denn neben wertvollen Rohstoffen sind auch gefährliche Stoffe enthalten, die der Umwelt schaden können. Erkundige dich bei deiner Gemeinde, bis zu welcher Größe bspw. Lithium-Ionen-Akkus angenommen werden. Sonst wende dich an den (Fach)händler, der Akkus dieser Art verkauft; diese sind verpflichtet, Akkus unentgeltlich zurückzunehmen.
Wichtig: Wegen der Brandgefahr klebe bitte bei lithiumhaltigen Batterien und Akkus vorher die Pole mit Isolier- oder Klebeband ab, um einen Kurzschluss zu vermeiden!
Fazit: Wie entscheidest du dich – und warum?
Unterm Strich müssen Heimwerker also sorgsam abwägen, welcher Motorantrieb für welches ihrer Geräte sinnvoll ist. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Grundsatzfrage meist erst im Betrieb stellt. Und dann hat die Werkstattausstattung bereits einen beträchtlichen Umfang angenommen hat.
Für eine Neuausrichtung ist es dennoch nicht zu spät. Besser heute beschließen, mit welchem Motorantrieb man künftig bei welchen Geräten arbeiten möchte, und das dann bei allen Neuanschaffungen konsequent umsetzen, als weiterhin eine vielfältige Mischung an Geräten und schlimmstenfalls diversen unterschiedlichen Akkusystemen ansammeln.
Bei der Entscheidung für die jeweilige Antriebsenergie spielen neben Nutzungsart und -dauer der einzelnen Geräte die Einsatzorte, die eigene Beweglichkeit, die Zugänglichkeit von Steckdosen, der Preis und die Kompatibilität mit bereits vorhandenen oder geplanten Geräten und Systemen eine Rolle.
So kann etwa ein Mischkonzept aus zwei Kategorien entstehen: Geräte, die immer in der Werkstatt, oft sogar am selben Standort verwendet werden, kommen an die Steckdose. Bei denjenigen, die mal hier und mal dort, oft auch für kleinere Arbeiten benutzt werden, sind Akkus oft die erste Wahl.