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Flohmarktfunde oder Erbstücke stehen im reizvollen Kontrast zu dem aktuellen makellosen Einrichtungsambiente. Leider geht die Zeit auch an alten Möbelstücken nicht spurlos vorüber: Holzstühle werden im Laufe der Jahre häufig instabil. An den Verbindungsstücken schwinden Leim und Holz, die Rückenlehne löst sich aus der Fassung und die Stuhlbeine ächzen unter jeder Bewegung.
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Wackligen Stuhl auf Schäden überprüfen
Bevor du mit der Reparatur beginnst, solltest du zuerst checken, was genau kaputt ist. Prüfe zunächst, welche Verbindungen locker sind, ob Dübel gebrochen oder Zapfenverbindungen verschlissen sind. Eine sorgfältige Planung hilft dir, die passenden Materialien und Werkzeuge bereitzulegen – von Holzdübeln über Reparaturspachtel bis hin zu Zwingen oder einem Bandspanner. Dies sorgt für eine stabile und langlebige Reparatur. Außerdem kannst arbeiten, ohne zwischendurch nochmal in den Baumarkt fahren zu müssen.
Meistens genügt es nur in den seltensten Fällen, die durch häufigen Gebrauch entstandenen Lücken und Risse zwischen den Verbindungen mit Spachtelmasse aufzufüllen oder mit Leim zu fixieren. Denn meist sind die Dübelverbindungen oder Zapfen verschlissen oder die Leimverbindungen haben sich gelöst. Der Stuhl sollte deshalb besser ganz demontiert und dann neu zusammengesetzt werden.
Stuhl neu verleimen
Die einzelnen Bauteile eines Stuhls sind entweder mit Flachdübeln verbunden oder mit Hilfe von Löchern, in die Holzdübel eingesteckt sind. Oft sind auch noch Winkel zur Stabilisation angebracht. Möchtest du den Stuhl neu verleimen, müssen alle Befestigungen entfernt werden.
Stuhlteile, die noch etwas fester miteinander verbunden sind, werden vorsichtig mit einem (Gummi-)Hammer auseinander geklopft. Lege dabei immer einen kleinen Holzblock unter, um die Oberfläche zu schonen.
Alle Dübel, Löcher, Schlitze und Zapfen solltest du dann mit dem Cutter und/oder einem Stechbeitel von alten Leimresten befreien. Alte, kaputte Dübel ersetzt du am besten durch passende Holz- oder Flachdübel aus dem Baumarkt. Sind die ursprünglichen Dübellöcher oder Schlitze mit Leim verschlossen oder ausgefranzt, kannst du mit einer Dübelhilfe oder einer Multifräse neue Dübelverbindungen herstellen.
Dann trägst du den Leim auf die zu verleimenden Flächen auf. Stecke die Flachdübel in die Schlitze und setze die Bauteile wieder zusammen. Anschließend den Stuhl bei geradem Stand mit Zwingen fixieren und trocknen lassen.
Stuhl mit Zwingen und Reparaturspachtel reparieren
Stuhlteile, die unter keiner großen Belastung stehen, können ohne Dübel verleimt werden. Spann- und Spreizzwingen helfen dabei, besser an Spalten und Lücken zu gelangen und anschließend die Teile nach dem Auftragen des Leims wieder zusammenzupressen.
Diese Zwingen sind leicht zu bedienen und ersetzen für viele kleine Reparaturen im Haushalt eine dritte Hand. Leim, der beim Zusammenstecken der Stuhlteile herausquellt, einfach mit einem feuchten Tuch abwischen. Gröbere getrocknete Leimreste können mit einem Stechbeitel vorsichtig entfernt werden.
Zapfenlöcher, größere Spalten und Risse im Holz müssen mit einem Reparaturspachtel gefüllt werden. Auch hier gilt: Weniger ist manchmal mehr. Überschüssiges Material muss hinterher nur wieder entfernt werden. Danach heißt es geduldig sein. Lass den Stuhl 24 Stunden ruhen und in der Zwinge eingespannt, bis die Spachtelmasse oder der Leim getrocknet sind. Danach ist das gute Stück wieder wie neu und voll einsatzfähig.
Tipp: Stabilisierung durch Bandspanner
Für zusätzliche Stabilität bei wackeligen Stühlen oder beschädigten Zargen kann ein Bandspanner verwendet werden. Dieser übt gleichmäßigen Druck auf alle Verbindungsstellen aus und ist besonders bei Gehrungsverbindungen hilfreich.
Oberflächen lackieren
Ist der bestehende Lack noch intakt, reicht es, das Möbel vor dem neuen Farbauftrag mit feinem Schleifpapier anzuschleifen. Ist die Lackoberfläche aber schon stark beschädigt, muss der alte Anstrich komplett entfernt werden.
Mit einem neuen Anstrich sehen Stühle wieder wie neu aus. Buntlacke bieten eine breite Palette an Farben, so dass man Möbeln den zur Einrichtung passenden Anstrich geben kann. Besonders leicht zu verarbeiten sind Acryllacke auf Wasserbasis. Mit Kombi-Lacken spart man sich die separate Grundierung. Wer nicht vollflächig lackieren will, kann Teilbereiche mit einem speziellen Klebeband für Lacke abkleben. Anschließend den Lack gleichmäßig mit Rolle, Pinsel oder Farbsprühgerät auftragen und gut trocknen lassen.
Tipp: Nachhaltige Pflege der Oberfläche
Neben einer neuen Lackierung können Holzöle oder Wachse eine umweltfreundliche Alternative bieten. Diese schützen das Holz und verleihen ihm eine natürliche Optik.
Sitzflächen polstern
Alte und zerschlissenen Stuhlbezüge lassen sich durchaus ersetzen. Dafür müssen zuerst der kaputte Stoff und die alten Tackernadeln mit einer Zange entfernt werden.
Nun kann man auf die Holzunterlage einen neuen 3 cm starken Schaumstoff in Sitzflächengröße legen und mit Stoff bespannen. Dabei wird diagonal gearbeitet. Auch Hocker und Stühle ohne vorhandenes Polster lassen sich problemlos um eine gepolsterte Sitzfläche erweitern. Beim Arbeiten mit Stoff darf ein Werkzeug nicht fehlen: der Tacker. Besonders gut und leicht zu handhaben sind kabellose Akku-Tacker.
Bitte beachten:
Tipp: Ersatz von Möbelgleitern
Vergiss nicht, abgenutzte Möbelgleiter zu ersetzen. Dies schützt den Boden und verlängert die Lebensdauer des Stuhls. Quick-Click-Systeme erleichtern den Austausch erheblich.
Finger weg von antiken Möbeln:
Auch als versierter Heimwerker solltest du bedenken: Die Reparatur wertvoller antiker Möbelstücke überlässt du besser einem Profi. Er kümmert sich um eine fachmännische Restaurierung.