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- Igelhaus für den Winter
Schon ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot für Igel deutlich knapper, die Alttiere beginnen ihr Winternest zu bauen, junge Igel fressen sich fleißig Speck an.
Tagsüber verstecken sich Igel in kleinen Nestern aus Laub und Gras, oder kleinen Hohlräumen, die sie unter umgestürzten Baumstämmen oder in Laub- oder Komposthaufen finden. Zum Schlafen wechseln sie zwischen diesen ausgewählten Orten.
Ein gutes Winterquartier besteht schon aus einem Haufen Totholz, Reisig und Laub. Schutz gegen Kälte finden sie auch in Erdmulden oder unter dichten, dornigen Hecken. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten sind aber Igelhäuschen gerade in sehr "ordentlichen" Gärten eine gute Möglichkeit. Einzugstermin ist meist, wenn die Bodentemperaturen auf den Nullpunkt sinken.
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Projekt 1: Winternest für Igel
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Das brauchst du für das Igelhaus:
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Schritt 1: Einzelteile zuschneiden
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Schritt 2: Eingang und Durchgang sägen
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Schritt 3: Giebel, Seitenteile Trennwand und Bodenplatte verbinden
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Schritt 4: Dachseite konstruieren
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Schritt 5: Zweite Dachseite vorbereiten
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Schritt 6: Aufklappbare Dachseite montieren
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Schritt 7: Firstblech anbringen
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Schritt 8: Verschluss befestigen
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Projekt 2: Igelhaus aus Birkenstämmen
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Das brauchst du:
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Schritt 1: Birkenstämme zusägen
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Schritt 2: Stämme ausklinken
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Schritt 3: Vorder- und Rückseite aussägen
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Schritt 4: Bauteile verschrauben
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Schritt 5: Dach decken
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Futter und Pflege
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Konstruktion und Standort
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Die Speisekarte
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Bitte nicht wecken
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Tipps im Überblick:
Projekt 1: Winternest für Igel
Um seinen Schlafplatz gemütlich herzurichten, sammeln die Igel ihr Nestmaterial im Umkreis von einigen Metern vom Winterquartier. Dabei bevorzugen sie vor allem Laub. Sie laufen dafür nicht sehr weite Strecken. Ist also kein geeignetes kein Baumaterial in der Nähe, wird der Igel dort auch kein Nest anlegen. Daher: Laub liegen lassen!
Das brauchst du für das Igelhaus:
Werkzeuge & Hilfsmittel:
- Arbeitstisch MASTER work 1600
- Kapp- und Gehrungssäge
- Stichsäge
- Akkuschrauber mit verschiedenen Bits
- Undercover-Jig, Komplettsets für unsichtbare Verschraubungen
- Lochsäge
- Handschleifer, Kegelsenker
- Einhandzwinge, Hakenschraubendreher
- Holzspiralbohrer-Set
- Bleistift, Zollstock
- Schutzausrüstung wie Schutzbrille, Atemschutz, Gehörschutz
- Edelstahlschrauben, Spenglerschrauben
- Leim
Materialien für das Igelhaus:
Multiplexplatte mit 15 mm Stärke:
- 2 Multiplexplatte 40 x 20 (First), 10 (Traufe) cm
- 1 Multiplexplatte 37 x 18,5 (First), 8,5 (Traufe) cm
- 2 Multiplexplatten 10 x 60 cm
- 1 Siebdruckplatte 37 x 60 cm
- 1 Zinkblech ca. 7 x 70 cm, 0,07 cm dick
- 2 Metallscharniere
- 1 Hakenverschluss mit Schrauböse
Schritt 1: Einzelteile zuschneiden
Schneide zunächst alle benötigten Bauteile mit der Kapp- und Gehrungssäge zu. Die genauen Maße findest du in der Materialliste.
Schritt 2: Eingang und Durchgang sägen
Mit der Lochsäge stellst du nun zwei Löcher für den Eingang und den Durchgang in der
Trennwand her. Anschließend sägst du mit der Stichsäge die Holzüberstände am unteren Rand der Platte ab, sodass ein Rundbogen entsteht. Sägekanten glätten.
Schritt 3: Giebel, Seitenteile Trennwand und Bodenplatte verbinden
Die Giebel sowie die Trennwand mit den Seitenwänden werden mit einer unsichtbaren Verschraubung miteinander verbunden. Nimm dafür den Undercover Jig zur Hilfe. Die Trennwand wird mit einem Abstand von 10 Zentimeter zum vorderen Giebel montiert.
Wichtig: Die beiden Eingänge müssen versetzt montiert werden, damit keine Katzen oder Marder in den Schlafplatz des Igels eindringen können.
Verschraube nun die Bodenplatte unter dem zuvor montierten Korpus.
Schritt 4: Dachseite konstruieren
Für das Dach setzt du zwei Schalungsbretter mit der Nut- und Federverbindung zusammen und richtest sie mit gleichmäßigem Überstand von fünf Zentimeter zu beiden Seiten auf dem Korpus aus. Bohre und senke die Löcher vor und fixiere die Bretter an einer Dachseite mit Edelstahlschrauben. Achte darauf, dass die Oberkante der Bretter ca. einem Zentimeter vom Firstscheitelpunkt entfernt ist.
Schritt 5: Zweite Dachseite vorbereiten
Für die zweite (abnehmbare) Seite verleimst du die beiden restlichen Stülpschalungsbretter miteinander und fixierst sie mit einer Einhandzwinge, bis der Leim getrocknet ist.
Schritt 6: Aufklappbare Dachseite montieren
Nachdem der Leim getrocknet ist, legst du die zweite Dachhälfte auf den Korpus die und richtest sie ebenfalls mit gleichmäßigem Überstand aus.
Bringt nun zwei Scharniere an der Unterseite des Dachüberstands an und verschraube diese Scharniere mit der Seitenwand des Hauses.
Schritt 7: Firstblech anbringen
Der Spalt zwischen den Dachhälften dient zur Belüftung des Igelhauses. Als Abschluss dient ein gekantetes Zinkblech, der an der Dachseite, die man öffnen kann, mit Spenglerschrauben angebracht wird.
Schritt 8: Verschluss befestigen
Befestige zuletzt einen Hakenverschluss an der Rückseite, damit das Dach nicht von Tieren geöffnet werden kann. Drehe dazu mit dem Hakenschraubendreher eine Schrauböse in den Giebel und an der Unterseite des klappbaren Dachüberstands einen Haken ein.
Projekt 2: Igelhaus aus Birkenstämmen
Für den Winterschlafplatz wählen Igel oft eine dichte, dornige Hecke. Fehlen diese Nischen in einem Igel-Lebensraum, kannst du die stacheligen Tiere mit einem selbstgebauten Häuschen unterstützen.
Das brauchst du:
- Akku-(Stich)säge mit Kurvensägeblatt Holz
- Akku-Zweigang-Schlagbohrschrauber
- Akku-Multischleifer
> Alle Geräte hier werden mit demselben 18-Volt-Akku betrieben - Holzbohrer 3 mm
- Senkbohrer
- Forstnerbohrer 15 mm Durchmesser
- Multiplexplatten z. B. Birke, 15 mm dick (40 x 17 cm, 2 x 40 x 22 cm)
- 30 x 4 x 50 mm Schrauben
- 16 x 4 x 17 mm Schrauben
- 4 Winkelverbinder (4 x 15 mm)
- 6 Meter Birkenstämme (Durchmesser 4 bis 6 cm)
- optional Moos
- Schutzausrüstung: Handschuhe, Gehörschutz, Schutzbrille, Staubmaske
- Schraubzwingen
- Bleistift
- Zollstock
- Geodreieck
Schritt 1: Birkenstämme zusägen
Als erstes sägst du die Birkenstämme in 50 cm lange Stücke zu. Markiere dafür zunächst mit einem Bleistift die gewünschte Länge. Anschließend fixierst du die Stämme auf der Werkbank, sodass du mehr Kontrolle beim Sägen hast und sicher arbeiten kannst.
Schritt 2: Stämme ausklinken
Anschließend werden die Aststücke an beiden Enden ausgeklinkt. Dafür zeichne zunächst 5 cm für die Länge der Aussparung an und markiere dann noch einen Strich auf der Mitte des Stammes. Achte darauf, dass ein Stammstück jeweils auf der gleichen Seite an den Enden ausgeklinkt wird!
Tipp: Im Bild für den vierten Schritt siehst du ein fertiges ausgeklinktes Birkenstück auf der Werkbank liegen. Es werden also ein Längs- und ein Querschnitt vorgenommen, die sich treffen.
Schritt 3: Vorder- und Rückseite aussägen
Drucke die Schablonen für die Vorder- und Rückseite sowie die Innenwand des Igelhauses je zweimal aus und schneiden sie aus. Klebe diese in der Mitte zusammen.
Du kannst die Skizzen auch freihändig auf die Multiplexplatten zeichnen und individuell gestalten. Wichtig ist, dass du auf der Vorderseite einen Eingang anzeichnest, durch den ein ausgewachsener Igel passt. Dieser kann bis zu 30 cm lang und 20 cm hoch werden!
Aber Vorsicht: Mache die Öffnung nicht größer als notwendig, sonst können auch größere Tiere wie Katzen oder Marder den Winterschlaf des Igels stören.
Verspanne die Multiplexplatten am Tisch und säge entlang der markierten Schnittlinien die Form der Vorder- und Rückseite aus. Bevor du mit dem Aussägen der Eingangstür beginnst, mache mit dem Forstnerbohrer ein großes Loch an der Nasenspitze des Igels. Das erleichtert das Einsetzen des Stichsägeblatts und damit das Aussägen des Eingangs erheblich. Auch die Mittelwand wird zugeschnitten.
Anschließend werden die Schnittkanten und Flächen sorgfältig geschliffen.
Schritt 4: Bauteile verschrauben
Nun wird das Grundgerüst des Igelhauses aus den drei Holzelementen (Vorder- und Rückseite plus Mittelwand) zusammengesetzt. Befestige die Mittelwand mit je zwei Winkelverbindern gegengleich an der Vorder- und Rückseite des Igelhauses.
Wichtig: Die Aussparung für den inneren Durchgang befindet sich auf der hinteren Seite des Hauses, sodass der Bewohner einmal um die Ecke geht. Dadurch können Katzen, Hunde oder andere größere Tiere nicht in den abgetrennten Bereich des Igelhauses eindringen.
Schritt 5: Dach decken
Nun geht es an die Konstruktion für das Dach: Nach und nach legst du die bearbeiteten Stammstücke mit den ausgeklinkten Seiten so außen am Haus an, dass die Schnittkante des Ausklinkung von innen an die Front bzw. Rückseite andockt. Beginne an einem unteren Ende und zwinge das Stammstück fest. Dann bohrst und senkst du von beiden Seiten die Löcher und verschraubst die Teile.
Optional kannst du die Lücken zwischen den Stämmen anschließend mit Moos füllen. So wird das Dach dicht und der Igel hat es im Winter besonders kuschelig. Und um es richtig gemütlich zu machen, kannst du noch Moos und Laubblätter in das Haus legen.
Futter und Pflege
Verspätete Jungigel sind im Herbst manchmal auch tagsüber auf Futtersuche unterwegs. Auf keinen Fall solltest du diese Tiere aufnehmen – nur, wenn ein Igel auffallend unterernährt oder krank ist, sollte er versorgt oder einer Igelstation übergeben werden. Die Inpflegenahme oder Hausüberwinterung sollte eine absolute Ausnahme bleiben und immer eine schnelle Auswilderung zum Ziel haben. Igel sind Wildtiere, sie sind weder zu zähmen noch als Haustier zu halten.
Konstruktion und Standort
Das Winterquartier für den Igel solltest du an einem ganzjährig schattigen Ort aufstellen, zum Beispiel auf der Nordseite des Hauses, unter einem Vordach, unter einem immergrünen Strauch oder einer Tanne. Unter einer Hecke platziert kann das Häuschen auch von größeren Tieren nicht so einfach umgeworfen werden.
Falls im Frühling die Sonne darauf scheint, sorge mit einem Behelfsdach für Schatten. Die Lage sollte windgeschützt sein und der Eingang zur regenabgewandten Seite zeigen.
Simple Variante
Ganz ohne Werkzeuge entsteht ein besonders einfaches Igelhaus aus Verbund- oder Ziegelsteinen, die im Viereck mit einem Hohlraum von 30 x 30 x 30 cm und natürlich mit einem Eingang aufgeschichtet werden. Entweder nimmst du ein einfaches Brett bzw. eine Holzplatte als Untergrund oder baust direkt auf die Erde, ggf. mit einer Mischung aus Sand und Kies oder mit Holzschnitzeln als Bodenschicht. Als Dach eignet sich eine einfache, überstehende Holzplatte, um das Innere vor Regen zu schützen.
Wichtig bei allen abnehmbaren Dachvarianten für Igelhäuser ist, dass diese mit Steinen etc. beschwert werden, damit sie sowohl dem Wind als auch Fressfeinden standhalten. Bei einem selbstgebauten Igelquartier aus Holz kannst du Scharniere anbringen oder das Dach durch Sturmhaken sichern.
Achtung: Abnehmbar bzw. aufklappbar sollte das Dach eines Igelhäuschens mit Boden auf jeden Fall sein, da es sonst nach dem Winter nicht gereinigt werden kann.
Uhu und Dachs gelten als die wichtigsten natürlichen Feinde des Igels, sind aber in urbanen Gärten weniger verbreitet. Auch Marder, Iltisse und Wildschweine können dem Stacheltier gefährlich werden, erbeuten aber eher kranke und schwache Tiere. Füchse und Hunde kann man vom Innenraum des Igelhauses besser fernhalten, indem man wie in dieser Anleitung den Eingangs- und den Schlafbereich durch eine Wand mit einem kleinen Durchlass trennt.
Die Speisekarte
Fressbares finden Igel in Gebüschen, an Trockenmauern, unter Obstbäumen und auf Rasenflächen. Wenn du bei Nahrungsknappheit selbst Futter anbieten willst, sollte es qualitativ hochwertiges Feucht- und/oder Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil sein. Auch gegartes (niemals rohes Fleisch!) ungewürztes Rinderhackfleisch oder gestocktes Rührei können gefüttert werden. Definitiv ungeeignet für Igel sind Milch, Nüsse, Obst und Küchenabfälle. Spezielles Igelfutter ist wenig sinnvoll.
Igel brauchen viel Eiweiß und Fett, die aufgenommen Kohlenhydrate durchs Insektenfressen sind unverdaulich und dienen lediglich als Ballaststoffe. Deshalb ist Hundefutter aufgrund seiner im Vergleich zum Katzenfutter proteinärmeren und kohlenhydratreicheren Zusammensetzung nicht geeignet. Frisches Wasser solltest du immer anbieten.
Tonuntersetzer haben sich als Näpfe bewährt, weil sie sehr gut zu reinigen und zu desinfizieren sind. Die Futter- und Wasserschalen sollten täglich gesäubert und Futterreste entfernt werden. Der beste Zeitpunkt für die Fütterung ist am Abend.
Bitte nicht wecken
Ab Mitte November schlummern die meisten Igel. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen verschlafen sie die kalte Jahreszeit bis zum März oder April. Da die schlafenden Tiere bei Störungen nicht reagieren oder fliehen können, bedeutet das: Einmal geschaffene Unterschlupfe während des Winterhalbjahres nicht mehr umsetzen. Vorsicht gilt auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tiefliegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern.
Tipps im Überblick:
- Biete in deinem Garten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen für Igel an
- Schaffe Überwinterungsquartiere, indem du zum Beispiel ein Igelhäuschen baust
- Gestalte deinen Garten ohne kleinmaschige Zäune, damit sich Igel frei bewegen können
- Kein Abbrennen von Reisighaufen ohne vorheriges vorsichtiges Umsetzen
- Vorsicht beim Mähen sowie bei Aufräum- und Rodungsarbeiten: In Haufen und Holzstapeln können sich Igelnester befinden
- Kellerschächte und Gruben sind Tierfallen, die abgedeckt werden sollten
- Baugruben, Kabel- und ähnliche Gräben (auch an Straßen) auf hineingefallene Igel kontrollieren und Opfer aus ihrer misslichen Lage retten
- Rettungsplanken für Teiche und an Wasserbecken mit steilem, glattem Rand anbringen, damit sich Igel im Notfall selbst retten können
- Keine Schlagfallen aufstellen und keine Vogel-Schutznetze am oder bis zum Boden verwenden
- Kein unnötiger Chemieeinsatz im Garten: Schöpfe bei der Schädlingsbekämpfung umweltverträgliche Alternativen aus
- Sorge regelmäßig für frisches Trinkwasser, zum Beispiel mit einem Vogelbad oder einer Tränke im Garten
- Verzichte auf Laubsauger