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Boden, Wand & Decke
Schritt für Schritt zur neuen Tapete
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In dieser Anleitung wird wegen der leichten Verarbeitbarkeit eine Vliestapete verwendet. Ihre Vorteile: Einweichzeiten fallen weg, der Kleister kommt direkt auf die Wand, und die Tapete lässt sich leicht abrollen. Bei der nächsten Renovieraktion lässt sich eine gute Vliestapete trocken wieder von der Wand abziehen.
Deine Tapete hat einen Riss? Dann erfährst du hier, ob sie noch zu retten ist!
Das brauchst du:
Damit der Arbeitsfluss nicht ins Stocken gerät, solltest du alle benötigten Werkzeuge und Materialien bereitlegen.
- Wasserwaage
- Bleistift
- Zollstock
- Lammfellrolle, Quast, Pinsel
- Tapezierbürste, Moosgummirolle, ggf. Nahtroller
- Tapezierspachtel oder -schiene
- Cutter, Schere
- Spezialkleister
- Tapeziertisch, Leiter, Eimer, Stab zum Umrühren
01. Vorbereitung
Die angrenzende Decke, der Boden und Tür- und Fensterrahmen werden sorgfältig mit Kreppband inklusive Folie abgeklebt.
02. Tapetenbahnen ausrichten und zuschneiden
Um die Tapete lotrecht zu verkleben, markierst du auf der Wand mithilfe von Wasserwaage und Bleistift einen senkrechter Strich markiert werden.
Tipp: Wenn du einen Kreuzlinienlaser besitzt, kannst du natürlich diesen hier optimal verwenden!
Dann miss zunächst die Wandhöhe aus (wenn du das nicht ohnehin schon vor dem Kauf der Tapeten gemacht hast) und übertrage den Wert plus 5 bis 10 cm Überstand auf die Tapetenrolle. Diese mit der Rückseite nach oben auf dem Tapeziertisch auslegen, wie beschrieben anzeichnen und an der entsprechenden Stelle umknicken. Entlang des Knicks mit einer Schere abschneiden.
Tipp für unifarbene Tapeten: Lege eine zugeschnittene (und passende!) Bahn an den Anfang des Tapeziertisches und markiere mit Kreppband das Ende der Bahn auf dem Tisch. So hast du eine gute Vorlage, wie lang du die Bahnen schneiden musst, ohne jedes Mal neu ausmessen zu müssen.
03. Achtung, Muster oder: Der Rapport
Hier wird mit einer Mustertapete gearbeitet, daher wird von der Wandmitte beginnend tapeziert. Die Höhe eines in sich geschlossenen Musterbildes - also der Abstand zwischen zwei identischen Musterelementen - wird Rapport genannt. Bei Tapeten mit Muster musst du unbedingt die sogenannten Rapportangaben, also die Musterübereinstimmung, beachten. Diese stehen immer auf dem Etikett in der Verpackung. Bei solchen Tapeten musst du immer mit mehr Materialverbrauch rechnen als bei einfarbigen Tapeten, weil mehr Verschnitt entsteht.
Bei einem geraden Ansatz wird das Motiv der einzelnen Tapetenbahnen auf gleicher Höhe angebracht. Neben dem entsprechenden Tapetensymbol für den geraden Ansatz stehen auch Maßangaben wie 64/0. Das liest du dann so: Der Rapport beträgt 64 cm, das heißt, das Muster der Tapete ist 64 cm lang. Das Muster der Tapete soll Bahn neben Bahn um 0 cm versetzt werden – also immer auf einer Höhe bleiben!
Das bedeutet, dass nicht nur alle Tapetenbahnen die gleiche Länge haben müssen, sondern dass auch das exakt gleiche Motiv an exakt der gleichen Stelle abgebildet sein muss.
Beim versetzten Ansatz wird das zum Beispiel so angegeben: 53/26,5. Hier soll das Motiv der Tapete von einer Bahn zur nächsten mit einem gewissen Musterversatz angebracht werden. Die erste Ziffer bezieht sich auf die Länge des Rapports. In unserem Beispiel wiederholt sich das Muster alle 53 cm. Die zweite Ziffer gibt an, um wie viele Zentimeter das Muster der nächsten Tapetenbahn nach oben oder nach unten verschoben werden soll (hier 26,5 cm). Die zweite Tapetenbahn wird so unweigerlich mehr Verschnitt aufweisen als die erste Bahn. Bei diesem Prinzip sind die Bahnen 1, 3, 5 usw. identisch und entsprechend die Bahnen 2, 4, 6, usw.
Anfangs am besten die angrenzende Bahn seitlich Stoß auf Stoß legen und den Rapport über die gesamte Länge kontrollieren. Wenn du alle Bahnen vorbereitest, nummeriere diese am besten auf der Rückseite mit 1 und 2. Effizienter ist es, bei mehr Fläche mit zwei verschiedenen Rollen zu arbeiten.
Tipp: Achte darauf, dass der Tapetenabschluss zur Decke mit einem schönen Motivausschnitt beginnt und nicht etwa mit einem halben Ornament – oder einem Teddybär ohne Kopf.
04. Einkleistern und die erste Bahn anbringen
Nun das komplette Paket Spezialkleister gut schütteln und genau nach Packungsanleitung mit Wasser in einem großen, sauberen Eimer anrühren. Anschließend den Vlieskleister etwas über Bahnbreite mit einer Lammfellrolle oder einem Quast direkt auf die Wand auftragen – in den Ecken einen Pinsel verwenden.
Die zugeschnittene erste Bahn mit Überstand zur Decke anlegen und von innen nach außen mit einer Tapezierbürste oder bei einer Vliestapete mit einer Moosgummirolle feststreichen. In den Ecken die Tapete mit einem weichen Spachtel fixieren.
05. Wand tapezieren
Die angrenzende Bahn andrücken und ggf. mit einem Nahtroller den Nahtbereich mit leichtem Druck andrücken. Die Überstände an Decke und Boden entlang einer Tapezierschiene oder eines Tapezierspachtels mit einem Cutter abtrennen.
Ausgetretenen Kleister solltest du mit einem sauberen Schwamm und sauberem Wasser möglichst rasch entfernen.
06. Tipps für Problemstellen
Wird eine Innenecke tapeziert, solltest du beachten, dass eine Bahnbreite nicht „um die Ecke“ oder „durch die Ecke“ tapeziert wird. Daher den Abstand von der letzten Bahn an der Wand zur angrenzenden Wand ausmessen und mit 1 bis 2 cm Überstand zur Seite auf die Tapetenrolle übertragen. Die zugeschnittene Bahn an die Wand bringen. Die restliche Tapetenbahn wird dann an der anliegenden Wand angebracht. Vorher erneut einen lotrechten Strich markieren!
Bevor rund um Steckdosen oder Schalter gearbeitet wird, solltest du unbedingt den Strom am Sicherungskasten abstellen. Zuerst die Blenden von den Steckdosen abnehmen, da die Tapetenbahn über die Dosen tapeziert wird. Anschließend die Erdungskontakte mit der Hand durch die Tapete drücken und den Umriss sauber mit einem Cutter ausschneiden. Wenn die Blende wieder angebracht ist, sollte diese alle Ränder verdecken.
Fenster geschlossen lassen!
Durch Zugluft kann es passieren, dass der Kleister schneller als die Tapete trocknet und sich die Bahnen deshalb von der Wand ablösen. Lass' deshalb während des Tapezierens die Fenster geschlossen! Nach vier bis fünf Stunden kannst du ein (!) Fenster aufkippen, damit die Luftfeuchtigkeit entweicht. Weitere Fenster und Türen im Raum sollten noch geschlossen bleiben! Drehe auf keinen Fall die Heizung hoch, um das Trocknen zu beschleunigen.
Tipp: Angerührter Tapetenkleister kann abgedeckt bis zu 14 Tage aufbewahrt werden. Voraussetzung ist, dass du den Kleister in einem sauberen Gefäß angerührt hast.