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- Richtig tapezieren
Beim Tapezieren hat sich die Redewendung bewahrheitet: Vier Hände sind besser als zwei. Denn während der eine auf der Leiter stehend die Bahnen anbringt, kann der andere bereits den Nachschub vorbereiten beziehungsweise anreichen.
Vliestapeten sind sehr praktisch, denn sie müssen nicht in Kleister einweichen, sondern können direkt an die eingekleisterte Wand gedrückt werden.
Doch egal, was du auswählst: Schneide die erste Bahn zu, dann prüfe unbedingt an der Wand, ob sie ausreichend lang ist (Überstand beachten), bevor du weitermachst.
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Wie viele Rollen brauche ich?
Bewährt hat sich hier folgende Faustformel:
Anzahl der Rollen = Raumumfang x Raumhöhe : fünf.
Werden Mustertapeten verwendet oder übersteigt die Raumhöhe 2,45 Meter, dann sollte man sich besser an folgende Berechnung halten:
Anzahl der Rollen = Raumumfang x zwei : Raumhöhe.
Diese Regeln gelten für gängige Rollenmaße von Papiertapeten (0,53 m x 10,05 m) und von Raufasertapeten (0,53 m x 17,5 m/ 33 m) ohne Abzug von Fenstern und Türen.
Schritt 1: Untergrund vorbereiten
Das Entfernen des alten Wandbelags ist bei Papiertapeten oft eine mühsame und zeitraubende Aufgabe. Ein spezieller Tapetenablöser erleichtert die Arbeit enorm. Ein Produkt in Gelform hat den Vorteil, dass es nicht so stark tropft oder spritzt und es nicht mehrfach aufgetragen werden muss.
So kann die alte Tapete nach einer kurzen Einwirkzeit in der Regel bahnenweise abgezogen werden. Danach solltest du alle Dübellöcher ausbessern, Risse verschließen und Unebenheiten mit einer Spachtelmasse glätten.
Schritt 2: Grundierung
Je nach Beschaffenheit der Wände ist eine Grundierung nötig, damit die Tapeten optimalen Halt finden. Der Untergrund sollte trocken, sauber und möglichst ebenmäßig sein. Eventuelle Risse und Unebenheiten können mit Füllspachtel ausgeglichen werden.
Kleiner Tipp für Mieter: Ein Voranstrich mit Wechselgrund erleichtert später das Abziehen der Tapeten. Den gleichen Effekt erzielen spaltbare und trocken abziehbare Tapeten (zum Beispiel Vliestapeten). Diese Varianten verfügen über zwei Lagen, bei denen die untere Schicht nach dem Ablösen als Makulatur an der Wand bleibt.
Schritt 3: Tapete zuschneiden
Am einfachsten wird die Tapete mit dem Muster nach oben auf dem Tapeziertisch aufgerollt und zugeschnitten. Inklusive Verschnittzugabe sollte die Bahn ca. 10 cm länger sein als die Raumhöhe. Bei ansatzfreien Tapeten können die Bahnen ohne Rücksicht auf Rapporte (Musterversatz) fortlaufend zugeschnitten werden. Bei geradem Ansatz sind alle Bahnen identisch. Beim Zuschneiden der einzelnen Bahnen wird Musterfigur auf Musterfigur gelegt. Durch den versetzten Ansatz verschiebt sich das Muster bei jeder zweiten Bahn entsprechend der Zentimeterangabe auf dem Beilegezettel.
Durch Anlegen der versetzten Bahn an der anstoßenden Seite lässt sich der Rapport kontrollieren: Die 1., 3. und 5. Bahn sind dabei identisch, die 2., 4. und 6. Bahn ebenfalls usw. Da kann es sich durchaus lohnen, mit zwei Tapetenrollen gleichzeitig zu arbeiten.
Schritt 4: Tipps vom Kleistermeister
Nach dem Anrühren des Kleisters und der Quellzeit gemäß der Herstellerangaben können die einzelnen Bahnen gleichmäßig eingekleistert und zum Einweichen zusammengelegt werden (ein Ende zu 1/3, das andere zu 2/3). Dabei sollten die Kanten jeweils genau aufeinander liegen, damit die Ränder nicht eintrocknen.
Am besten nur so viele Bahnen einkleistern, wie in einer Viertelstunde verarbeitet werden können. Sonst ist der Kleister zu trocken, um noch ideale Haftung bieten zu können.
Schritt 5: Alles im Lot
Vor dem Anbringen der ersten Bahn empfehlen wir, ein Senklot einzusetzen. Das erleichtert das Arbeiten und verhindert bei unebenen Wänden gerade im Altbau ein "schräges" Gesamtergebnis. Das Lot wird mit einem Bindfaden an einem Nagel befestigt. Im nächsten Schritt markierst du den Verlauf mit einem Stift oder du klebst die erste Bahn parallel zur Schnur direkt an die Wand.
Statt eines Senklots kannst du natürlich auch einen Kreuzlinien-Laser verwenden. das ist besonders bequem, wenn du nur den unteren teil deiner Wand tapezieren willst.
Schritt 6: Die erste Bahn
Zum Ansetzen der ersten Bahn klappst du das obere Drittel auseinander und setzt es mit etwas Überstand nach oben an der Wand an. Dann pendelst du die Bahn entlang der markierten Senkrechten ein. Ist sie perfekt ausgerichtet, wird sie mit der Tapezierbürste von der Mitte ausgehend und oben beginnend angedrückt; danach zu den Seiten hin. Dabei werden Lufteinschlüsse herausgestrichen. Im Anschluss kannst du den unteren Bereich ausklappen und an der Wand hinuntergleiten lassen.
Schritt 7: Bahn für Bahn
Es folgt exakt auf Stoß die nächste Bahn. Dabei sollten jeweils zur Decke und zum Boden hin ca. 5 cm Tapete pro Bahn überstehen. Dieser Überschuss wird nach kurzem Andrücken an der dabei entstandenen Markierung mit einer scharfen Schere gekürzt. Auch in Eckbereichen solltest du einen Überstand einplanen (hier reichen 2 cm), der dann um die Ecke geklebt wird. Die folgende Bahn kommt einfach darüber.
Grundsätzlich ist es ratsam, mit der ersten Bahn am Fenster zu beginnen und sich von dort mit dem Lichteinfall zu den Zimmerecken vorzuarbeiten. Dies ist ein optischer Trick und verhindert, dass die Nahtstellen der einzelnen Bahnen später zu sehr auffallen.
Tipps beim Tapezieren
Zeichne dir die einmal ausgemessene Standardlänge der Bahn auf dem Tapeziertisch an, dann musst du nicht jede Bahn erneut ausgemessen.
Bei Mustertapeten ist besondere Sorgfalt gefragt, denn die Muster der einzelnen Bahnen müssen exakt aneinander passen. Auf jeder Verpackung ist die Länge des Überhangs - der so genannte Rapport - mit einer bestimmten Zentimeterzahl angegeben.