- Bauen & Renovieren
- Dach, Fassade & Keller
- Fassadenbegrünung
Begrünte Häuserfassaden im urbanen Raum punkten mit zahlreichen positiven Effekten: Die Pflanzen binden Feinstaub, produzieren Sauerstoff und sorgen durch Beschattung und Verdunstung von Wasser für ein angenehmes Klima in der direkten Umgebung. Fassadenbegrünungen dämmen außerdem thermisch und können so dazu beitragen, Kosten für Heizung und Klimaanlage zu senken. Deshalb gibt es auch immer wieder kommunale Förderprogramme, die auch für private Hausbesitzer infrage kommen.
Lies hier, wie du dein Dach bepflanzt oder einen vertikalen Garten baust.
Die Lage ist entscheidend
Für die Gestaltung der Nordseite eines Hauses empfiehlt sich Efeu, da dieser immergrüne, äußerst robuste Wurzelkletterer auch im Winter ein praktisches Wärmepolster bildet. Laubabwerfende Kletterpflanzen kühlen hingegen im Sommer die Süd- und Westseite eines Hauses und lassen im Winter die Sonnenstrahlen zur Erwärmung durch.
Je nach Lage des Hauses und der Qualität der Begrünung kann auf diese natürliche Weise ein Energiespareffekt zwischen 5 und 25 Prozent erreicht werden. Als Schadstoffkiller und Sauerstofflieferant sorgt die grüne Schutzwand zudem für ein optimales Wohnklima.
Südseite: Als Schattenspender sommergrüner Bewuchs, auch früchtetragend mit Klettergerüst.
Westseite: Immergrüner Bewuchs, möglichst auf Rankgerüst. Im Sommer Kühlung und im Winter Wärmedämmung durch Luftpolster.
Ostseite: Falls Morgensonne regelmäßig die Ostwand bescheint, kann sie wie eine Südwand bepflanzt werden, andernfalls sollte sie wie eine begrünte Westwand gestaltet werden.
Nordseite: Immergrüner Bewuchs auf einem Gerüst mit Abstand zur Wand. Auf diese Weise wird eine gute Wärmedämmung im Winter erreicht. Regen kann die Wand nicht erreichen, das Wasser tropft vorher von den Pflanzen ab.
Blühender Segen oder Plage?
Begrünte Hausfassaden halten länger und müssen seltener instand gesetzt werden als Außenwände, die unmittelbar dem ständigen Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit, Hitze und Kälte ausgesetzt sind. Die Pflanzen halten Wasser von der Fassade fern und wirken temperaturausgleichend. Voraussetzung ist jedoch, dass ein Rankgerüst oder die Begrünung auf eine einwandfreie, nicht rissige oder bröckelnde Fassade aufgebracht wird. Nur dann gehen Haftscheiben oder -wurzeln feste Verbindungen mit der Oberfläche der Fassade ein, ohne zerstörerisch in Zwischenräume oder Mauerwerk einzudringen.
Efeu, Liebling vieler Gartenbesitzer
Was die Rose unter den blühenden Kletterpflanzen ist, ist der Efeu (Hedera helix) bei den Immergrünen. Immerhin kommt er sowohl im Schatten als auch in der Sonne gut zurecht, verleiht dem Garten selbst während der kalten Winterzeit Farbe und erobert aus eigener Kraft Skulpturen, Torbögen oder Gitterzäune. Sogar glatte Hauswände begrünt er problemlos – allerdings ist es ratsam, sich hier im Vorfeld professionell beraten zu lassen. Nicht jede Hauswand eignet sich. So tut sich Efeu beispielsweise bei einem hellweißen Anstrich schwer: Wird das Licht zu stark reflektiert, wenden sich die Triebe von der Fläche ab. Darüber hinaus benötigt die Pflanze einen festen, rissfreien Putz, ansonsten könnten ihre Wurzeln das Mauerwerk beschädigen.
Was viele nicht wissen: Alte Efeupflanzen verändern ihr Laub – die Blätter sind dann weniger stark eingeschnitten – und entwickeln sich zu wahren Insektenmagneten. Efeublüte duftet sehr intensiv und bietet Insekten wie auch Vögeln Nahrung und Lebensraum.
Wer schafft es bis nach oben?
Selbstklimmende Arten wie Efeu, Kletterhortensie und die etwas anspruchsvollere Engelstrompete halten sich - wie der Name schon sagt - selber durch Haftwurzeln oder Haftscheiben, benötigen daher keine zusätzlichen Rankhilfen.
Sogenannte Schlinger wie der Blauregen mit seinen prächtigen Blütentrauben in einem Pastellviolett, Hellblau, Rosa oder Weiß entwickeln hingegen keine Haftwurzeln, sondern winden sich mit schlingenden Trieben oder Blattstielen empor. Für die Wandbegrünung sind diese Sorten eher ungeeignet, es sei denn, sie erhalten ein stabiles Gerüst. Als starkwüchsige Pflanzen empfehlen sie sich nicht für die Begrünung von Regenrohren, da sie das Blech eindrücken können (und auch Regenrinnen sollten nicht in Reichweite sein!). Bewährt haben sich Spannseile aus Edelstahl, die mit Ringschrauben an der Wand befestigt werden.
Die beliebte Clematis benötigt als Ranker ebenfalls ein Klettergerüst, manchmal auch Wilder Wein. Beide Sorten können allerdings nur dünne Kletterhilfen wie beispielsweise Draht umfassen, an dicken Pfosten oder Wänden finden sie keinen Halt. Kletterrose oder Winterjasmin zählen zu den Spreizklimmern und benötigen ebenso Rankhilfen, da sich diese Sträucher mit ihren langen Trieben ohne Unterstützung zu breiten Büschen entwickeln würden.
Rankgitter-Tipp:
Ein Rankgerüst aus Dachlatten wird senkrecht und waagerecht im Abstand von 40 cm angebracht. Den gleichen Zweck erfüllt eine Konstruktion aus Spanndraht. Stets sollte jedoch zur besseren Belüftung mindestens ein Abstand von 5 cm zur Hauswand eingehalten werden.