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- Zimmerpflanzen richtig pflegen
Vor der eigentlichen Pflegebehandlung empfiehlt sich ein Blick in einschlägige Gartenbücher, Fachzeitschriften oder ins Internet. Hier finden sich alle Informationen über den richtigen Standort sowie den Wasser- und Düngemittelbedarf der verschiedenen Arten. Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Die meisten Pflanzen überstehen eher eine Dürrezeit als ein ausdauerndes Fußbad. Gleiches gilt für Dünger.
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Im Osten geht die Sonne auf
Damit Pflanzen Blüten bilden und wachsen, benötigen sie eine Helligkeit von 3.000 bis 4.000 Lux. Zum Vergleich: Draußen vor dem Fenster werden rund 76.000 Lux gemessen, direkt hinter dem Fenster rund 53.000 Lux. Einen Meter vom Fenster entfernt beträgt die Lux-Zahl nur noch 500 Lux. Bei zwei Metern bleiben 240 Lux übrig. Dies solltest du bei dem Standort für deine Pflanze bedenken. Gerne und gut angenommen werden helle Plätze ohne direkte Sonneneinstrahlung (Ostfenster). Pflanzen an Süd- und Westfenstern benötigen hingegen im Sommer einen geeigneten Hitzeschutz. Achtung bei Sonnen- oder Wärmeschutzgläsern in Wintergärten, Glasanbauten oder -fassaden: Je nach Stärke und Art der Beschichtung kann nur eine geringe Lichtmenge hindurchdringen. Die zur Verfügung stehende Energie aus Licht nimmt außerdem mit kürzer werdenden Tagen ab. Im Winter verschärft sich aus diesem Grund die Lichtproblematik für Zimmerpflanzen.
So funktioniert der Pflanzen-Stoffwechsel
Bei der von Pflanzen betriebenen Photosynthese mittels Lichtenergie wandeln die grünen Teile der Pflanze aufgenommene anorganische Stoffe in organische wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß um. Liegt die Lichtmenge auf Höhe des Minimalbedarfs, der ungefähr bei 500 Lux liegt, dann hat der Stoffaufbau lediglich ein kleines Übergewicht gegenüber dem Stoffabbau.
Zeichen für Lichtmangel
Wächst die Pflanze nicht, kann dies ein Zeichen für Lichtmangel sein. Das sonst übliche Drehen und Wenden der sich immer dem Licht zuneigenden Pflanze am gleichen Standort sollte hier unterbleiben, weil dies der Pflanze nicht mehr Licht verschafft, sondern ihr nur die Kraft raubt. Lichtmangel kombiniert mit Wärme bedeutet, dass die Pflanze zwar Wachstumsimpulse hat, ihr aber die nötige Lichtenergie fehlt. Die Pflanze entwickelt in der Folge eine hellgrüne Blattfarbe und die Triebe werden lang. Die hierfür nötige Energie zapft die Pflanze den Blättern im unteren Bereich ab. Diese Blätter färben sich braun oder gelb und werden schließlich abgeworfen.
Rettungsmaßnahmen
Will man Pflanzen aus dekorativen Gründen mit einigem Abstand zum Fenster aufstellen, dann sollte man ihnen regelmäßig Gelegenheit zur Regeneration auf der hellen Fensterbank geben. Zwei im Wechsel miteinander ausgetauschte Pflanzen wären eine Lösung. Auch wer in der Nacht für kühle Temperaturen sorgt, kann so den Stoffabbau der Pflanze drosseln. So verbessert sich das Verhältnis zu Gunsten der Aufbauprozesse.
Künstliche Beleuchtung
Fällt die Wahl auf künstliche Beleuchtung, dann solltest du Leuchten einsetzen, die einen bestimmten Wellenbereich abstrahlen, den Pflanzen für die Photosynthese benötigen. Pflanzen, die nicht am Fenster stehen, benötigen die künstliche Lichtinfusion täglich mindestens acht bis zehn Stunden.
Energiesparlampen und LED-Röhren
Als Alternative zu teuren Pflanzenleuchten können auch Energiesparlampen eingesetzt werden. Das erforderliche ausgewogene Lichtspektrum im blauen und roten Bereich strahlen auch sie aus. LED-Röhren entsprechen den Pflanzenleuchten in ihrer Wirksamkeit. Nachts sollte man der Pflanze eine Ruhephase von drei bis sechs Stunden einräumen, in der sie in Dunkelheit die Abtransporte der Stoffwechselabfälle vornehmen kann.
Mineralwasser für Zimmerpflanzen
Wie bei Menschen auch kann zu kaltes Wasser Schockzustände hervorrufen. Angenehmes Gießwasser hat eine Temperatur von ca. 15 Grad. Deshalb solltest du abgestandenes Mineralwasser nicht wegschütten, sondern damit deine Pflanzen gießen. Balkon- und Zimmerpflanzen freuen sich über den kleinen Energieschub, denn in Mineralwasser sind bekanntlich Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Diese sind nicht nur sehr gesund für den Menschen, sondern auch wichtig für die Entwicklung von Pflanzen. So macht Kalium beispielsweise Blumen widerstandsfähiger gegen Kälte und Krankheiten. Das im Mineralwasser enthaltene Magnesium ist ein wichtiger Bestandteil des Blattgrüns und fördert Wachstum, Ertrag und Qualität. Calcium wiederum begünstigt die Aufnahme anderer Nährstoffe und sorgt für gutes Wurzel- und Sprossenwachstum.
Pflanzen absorbieren Schadstoffe
Pflanzen filtern Schadstoffe aus der Luft und leisten somit einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit. Da der Mensch den größten Teil des Tages entweder zu Hause oder am Arbeitsplatz verbringt, unterstützt eine grüne Umgebung das eigene Wohlbefinden.
Förderlich für Pflanze und Besitzer ist eine Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent bei einer Raumtemperatur von 18 Grad bzw. 50 Prozent Luftfeuchte bei einer Temperatur von 21 Grad. Dafür sorgen ausreichend Grünpflanzen zu Hause oder am Arbeitsplatz. Sie bauen Schadstoffe aus der Luft ab, produzieren Sauerstoff und verdunsten über ihre Blätter Wasser. So verbessern sie das Raumklima auf ihre Weise.
Benzol und Formaldehyde neutralisieren
Einige Klassiker unter den Zimmerpflanzen wie Ficus Benjamini, Drachenbaum, Einblatt, Efeu, Bogenhanf, Kolbenfaden und Graslilie absorbieren zum Beispiel Benzol. Dieser Stoff kann in Wandfarben, Plastik und Gummi enthalten sein. Chrysanthemen, Philodendron, Drachenbaum, Gerbera, Grünlilie und Bitterschopf neutralisieren unter anderem schädliche Formaldehyde. Diese kommen schon einmal in Teppichböden, Fußbodenversiegelungen, Pressholzprodukten, Isolierungen oder Sofas vor.
Kakteen gegen Elektrosmog
Wer oft Kontakt mit Druckfarben, Lacken, chemischen Reinigungsmitteln und somit vielleicht mit Trichlorethylen hat, umgibt sich am besten mit Ficus Benjamini, Einblatt, Efeu und Bergpalme. Trotz ihrer stacheligen Natur empfehlen sich außerdem Säulenkakteen als direkter Nachbar am Computer, denn sie nehmen Elektrosmog auf und sorgen für ein gutes Raumklima.
Wenn es mal eng wird
Wer wird schon gerne aus seiner gewohnten Umgebung gerissen? Pflanzen können dies unter Umständen sehr übel nehmen. Daher sollten sie in der Regel ausschließlich dann – und nur im Frühjahr – umgetopft werden, wenn der gesamte Wurzelraum ausgefüllt ist und die Blume quasi aus dem Topf herauswächst. Nach dem Umtopfen in das neue Gefäß (mindestens zwei Nummern größer) zunächst gründlich angießen, danach sparsam wässern. Diese Rationierungsmaßnahme zwingt die Wurzeln dazu, selbst nach Wasser zu suchen und sich stärker auszubreiten. Während der Ruhephase von November bis Februar brauchen die Pflanzen zudem nur wenig oder kaum Nährstoffbeigaben.