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- Parkett schleifen und pflegen
Ein in die Jahre gekommenes Parkett aufzupolieren ist kein kleines Heimwerkerprojekt. „Aber als Trainer sage ich, man kann es schaffen“, erklärt DIY Academy-Trainer Michael Pommer. Eine gute Vorbereitung eines solch aufwendigen Projekts ist das A und O – damit nachher nicht doch ein ganz neuer Boden verlegt werden muss…
Hat dein Parkett ein „Zeugnis“?
Eine wichtige Frage: Weißt du, wie oft dein Parkett schon renoviert wurde? Wenn nicht, versuche es rauszukriegen, rät Pommer. „Wenn der Boden schon einmal geschliffen wurde, dann sollte es ein Laie nicht noch einmal machen.“ Denn vermutlich würde der zu viel Material wegnehmen – wir reden über Millimeter – bis am Ende der Kleber durchscheint. Dann ist der Boden nicht mehr zu retten. Ein Fachmann hingegen könne kontrollierter arbeiten. Fazit: Bist du dir unsicher, hole dir einen Profi. „Auch große Wasserflecken, Risse im Holz oder Abplatzungen bekommt man meist nicht selbst entfernt“, sagt Pommer.
Tipp: Es gibt Ultraschallgeräte, die die Dicke von Material messen können. Die kann man ausleihen, wenn auch nicht unbedingt im Baumarkt.
Die Ausstattung
Du bist motiviert, weiterzumachen? Dann solltest du wissen, was zu deiner Grundausstattung gehört: „Besorge dir einen Hammer und einen Stechbeitel oder Meißel. Denn zuerst müssen die Fußleisten entfernt werden“, empfiehlt Michael Pommer. Dann geht es an die großen Maschinen.
Grundsätzlich musst du einen Grob-, Mittel- und Feinschliff vornehmen. Dafür brauchst du eine Band- oder Parkettschleifmaschine (sieht ein bisschen aus wie ein Rasenmäher) und eine Ein-Scheiben-Tellerschleifmaschine. Für die Ränder und Ecken ist zusätzlich ein Rand- und Kanten- oder Seitenschleifer (Handgerät mit zwei Griffen) notwendig. Dazu noch Zubehör wie Schleifpapier in verschiedenen Körnungen. „Diese Geräte kann man sich im Baumarkt ausleihen und wird hier auch beraten, welches Schleifpapier gebraucht wird“, erklärt der DIY-Trainer.
Außerdem rät er dringend zu einer Staubschutztür, denn das Abschleifen macht viel Dreck, der sich ansonsten in der ganzen Wohnung verteilt. Pommer empfiehlt zusätzlich einen besonders feinen HEPA-Filter. Atemschutzmaske und Schutzbrille sind ebenfalls obligatorisch. Fürs Saubermachen zwischen den Schleifgängen brauchst du einen guten (Werkstatt)Sauger.
Leihe dir die Werkzeuge nicht zu optimistisch kurz aus. „Fang Freitag mit der Arbeit an – und lade nicht die Schwiegermutter schon für sonntags zum Essen ein!“, warnt Pommer. Die vielen Arbeitsschritte und Trocknungsphasen brauchen Zeit.
Hilfreiche Tipps für Selbermacher
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt es hier jetzt nicht. Aber prinzipiell wird der Boden zunächst diagonal im 45-Grad-Winkel geschliffen. Zumindest so weit, wie es die Raumgröße zulässt. Dabei muss die schwere Maschine ruhig und gleichmäßig geführt werden und sollte während des Schleifens immer in Bewegung bleiben. Abrupte Richtungswechsel sind nicht drin. Ein bisschen ist es wie beim Vertikutieren – nur regeneriert sich ein Parkettboden leider nicht von alleine…
Wenn du aber zwei rechte Hände hast und alles geklappt hat, du nach dem Feinschliff allerdings feststellst, dass noch nicht alle Macken weg sind, hat Michael Pommer einen Trick parat: „Hebe die Hälfte des anfallenden Staubs vom letzten Schliff auf und mische diesen mit dem Versiegelungslack zu einem flüssigen Brei. Den spachtelst du dann über die komplette Fläche und lass' alles gut trocknen. Danach folgt nochmals ein Feinschliff.“ Zum Schluss wird mit einer speziellen Rolle der wasserbasierte Lack aufgetragen.
Die Entscheidung, ob Lack, Wachs oder Öl als Endversiegelung in Frage kommt, ist meist schon beim ersten Verlegen des Bodens gefallen. Wurde nämlich das Parkett erstmal vom Profi lackiert, dringt der Lack so tief ein, dass auch nach dem Schleifen nur eine neue Lackschicht sinnvoll ist.
Tipp: Die Lackierrolle an einem Stiel befestigen, sodass du im Stehen arbeiten kannst. Das schont nicht nur den Rücken, sondern bewirkt auch, dass du besser kontrollieren kannst, wo du schon gearbeitet hast. Wenn du nicht lackierst, sondern wachst oder ölst: Wegen der Brandgefahr durch die austretenden Lösungsmittel solltest du die dafür verwendeten Materialien, Lappen etc. nicht zerknüllt in den Mülleimer werfen, sondern zunächst draußen am besten auf einem festen Boden (Stein, Beton) trocknen zu lassen.
Ist die Bodenarbeit beendet, können die Fußleisten wieder angebracht werden. Die nagelt oder schraubt man heutzutage nicht mehr, denn oft sind Leitungen auf dieser Höhe der Wand verlegt. Die Leisten können einfach mit Montagekleber befestigt werden, der sich bei der nächsten Renovierung auch wieder ablösen lässt.
Die richtige Pflege macht‘s
Einen Holzboden solltest du am besten saugen oder staubwischen. Wenn du mit Wasser reinigen willst, dann nur nebelfeucht und mit einer auf die Versiegelung abgestimmten Pflege. Möbelfüße solltest du mit Filzgleitern o.Ä. ausstatten, um Kratzer und Druckstellen möglichst zu vermeiden. Auf- und abhüpfen mit Pfennigabsätzen solltest du natürlich ebenfalls nicht!
Ist es doch mal passiert, gibt es ein paar Tricks, die du ausprobieren kannst – zum Beispiel mit einem Bügeleisen. Damit und mit einem feuchten Tuch kannst du kleine Dellen und Druckstellen behandeln, wenn diese nicht zu tief sind. Durch die Feuchtigkeit quellen die Holzfasern leicht auf. Das warme Bügeleisen entzieht sie dem Holz wieder. Diese Schritte wiederholst du so lange, bis die Delle nicht mehr zu sehen ist. Das funktioniert natürlich auch bei Holzmöbeln!
Stumpfe Stellen im Parkett kannst du versuchsweise mit einem Mikrofasertuch auspolieren, sollte das nicht ausreichen, vorher etwas Zahnpasta (ohne Wasser) verreiben (nicht eintrocknen lassen). Wenn auch das nicht hilft, im Baumarkt Schleifpapier mit 1000er Körnung besorgen. Als Schleifklotz am besten einen Putzschwamm verwenden, dann drückst du nicht zu stark auf. Die matten Stellen vorsichtig schleifen und hinterher Klarlack bzw. klaren Nagellack auftragen.