- Einrichten & Gestalten
- Möbel selbst bauen
- Stühle & Tische bauen
- Naturstuhl aus Weidenruten
Wer es meistert, wird mit einem zeitlosen Wohnaccessoire belohnt. Natürlich bietet es sich hier im Sinne der Nachhaltigkeit an, Holz aus ökologischer Forstwirtschaft zu verwenden. Zudem erfordern anspruchsvolle Projekte wie dieses einen ausgeklügelten Plan: Deshalb zuallererst den Bauplan ausdrucken.
Material- und Werkzeugliste:
- 1x Bund Weidenruten (ca. 90 cm Länge) oder 3x Weidenplatten (90 cm x 90 cm)
- 5x Kanthölzer Eiche (250 cm x 3,8 cm x 3,2 cm; jeweils 2 Hölzer für die Seitenteile und 1 Holz für die Querstreben)
- Holzleim
- Winkelschmiege (zum Winkelmessen und -übertragen)
- 3x Rundstäbe Holz (je 1 m Länge und 1 cm Durchmesser)
- Dübelmarkierer
- 1x MDF-Platte für den Aufriss und die Verleimhilfe (100 cm x 100 cm)
- Holzreste für die Verleimhilfe
- Schraubzwingen
- Geodreieck
Werkzeug:
- Akku-Schlagbohrschrauber, z.B PSB 18 LI-2 Ergonomic von Bosch für optimale Handhabung
- Kapp- und Gehrungssäge
- Holzbohrer (4 mm) zum Vorbohren
- Holzbohrer (10 mm) mit Tiefenbegrenzer/Begrenzungsring
Einkaufstipp:
Weidenruten oder Weidenplatten sind im Naturholzhandel oder im Internet erhältlich; bei Weidenplatten unbedingt vor Projektbeginn den Verbindungsdraht entfernen.
01. Aufzeichnen und zuschneiden
Nachdem du den Bauplan ausgedruckt hast, wird der Aufriss mithilfe eines Geodreiecks und Bleistifts auf die MDF-Platte übertragen. Die Verbindungsstellen der jeweiligen Einzelteile sind im Bauplan durchnummeriert. Diese Nummern ebenfalls auf die MDF-Platte notieren. Hier ist es nötig, sehr genau zu arbeiten, da dieser Arbeitsschritt als Grundlage für alle weiteren Steps dient. Maßstab, Winkel und Nummerierung müssen ganz genau eingehalten werden, um später einen sauber gearbeiteten Stuhl zu erhalten.
Nun werden die beiden Kanthölzer für das erste Seitenteil auf die benötigten Längen der Einzelteile gekürzt. Hierbei mit dem längsten Einzelteil, der Strebe für den Fuß des Stuhls, beginnen. Dazu das im Bauplan angegebene Maß am Kantholz abmessen und dann im rechten Winkel abschneiden. Danach immer mit der nächstkürzeren Strebe weitermachen und gleich verfahren, bis das Reststück bzw. das zweite Kantholz aufgebraucht ist und alle Einzelteile zugeschnitten sind. Anschließend ein weiteres Kantholz für die vier Querstreben gemäß Bauplan teilen.
Tipp: Zur späteren Orientierung die Nummerierung aus dem Bauplan ca. 2 cm von der Kante entfernt auf die Einzelteile übertragen, damit sie beim weiteren Zusägen nicht verlorengehen.
02. Winkel ermitteln
Als Nächstes müssen die korrekten Winkel für die Verbindungsstellen der einzelnen Streben ermittelt werden. Hier kommt die Winkelschmiege zum Einsatz: Sie wird an die Verbindungsstellen der Einzelteile angelegt und gemäß der eingezeichneten Winkel ausgerichtet (siehe Bild). Ist der Winkel exakt eingestellt, die Schmiege mit der Schraube festziehen, damit die Einstellung nicht verrutscht.
03. Schnittstelle einzeichnen
Nun kann der Winkel auf die dazugehörige Strebe übertragen werden. Hierzu das zugeschnittene Kantholz an seine eingezeichnete Position auf den Aufriss legen, die Schmiege an der Verbindungstelle auf dem Holz anlegen (Achtung: Der eingestellte Winkel darf dabei nicht verrutschen!) und die Schnittstelle für den Winkel auf der Strebe einzeichnen (siehe Bild). Dies für alle Verbindungsstellen mit den entsprechenden Winkeln wiederholen.
04. Schrägen zusägen
Die eingezeichneten Schrägen müssen nun exakt abgeschnitten werden. Hierzu eignet sich die Kapp- und Gehrungssäge, deren Laser eine perfekte Sägehilfe für einen präzisen Schnitt ist. Sind alle Schrägen zugesägt, sollten die fertigen Streben wieder gemäß dem Bauplan auf der MDF-Platte positioniert werden.
05. Dübel zuschneiden
Im nächsten Schritt werden die Dübel zugeschnitten: Dazu werden die Rundstäbe auf ca. 5 cm Länge zugesägt – somit ist eine starke Verbindung garantiert.
06. Seitenteile verbinden
Aus den zugesägten Kanthölzern soll jetzt ein Seitenteil werden! Dazu an jeder Verbindungskante jeweils zwei Dübellöcher zuerst mit einem dünnen Bohrer vorbohren und dann mit einem 10 mm Bohrer nachbohren (jeweils unter Einsatz eines Tiefenbegrenzers, der auf ca. 2,8 cm eingestellt ist). Dabei die Löcher mittig auf dem Kantholz platzieren. Ebenso die Dübellöcher für die Querstreben, die später die beiden Seitenteile miteinander verbinden, an den im Bauplan eingezeichneten Stellen bohren.
07. Kanthölzer zusammenstecken
Jetzt wird’s kniffelig: Die Kanthölzer müssen möglichst akkurat zusammengeleimt werden. Die vorbereiteten Einzelteile dazu nun mithilfe der Dübel und etwas Leim zusammenstecken. Den überschüssigen Leim entfernen und das Seitenteil ca. zwei Stunden austrocknen lassen. Für eine schöne Optik müssen nun noch die Übergänge bündig geschliffen und die Kanten gebrochen werden. Während das erste Seitenteil trocknet, die Schritte 1 bis 7 auch noch für das zweite Seitenteil wiederholen. Damit sich die Dübel für die Querstreben exakt an gleicher Stelle befinden, die Löcher am ersten Seitenteil mit einem Dübelmarkierer versehen und die Position auf die Gegenstücke übertragen.
Tipp: Eine selbst gebaute Verleimhilfe sorgt für stabilen Halt.
08. Querstreben verleimen
Der Stuhl nimmt langsam Form an. Jetzt werden die vier Querstreben nach den Vorgaben im Bauplan an den markierten Stellen am Stuhl platziert: zwei an der Rückenlehne, eine an der Sitzfläche und eine zur Stabilisierung des Fußes. Dazu werden diese mit Dübeln und Holzleim versehen und mit den Seitenteilen verleimt. Anschließend mit Schraubzwingen fixieren und den Leim trocknen lassen. Zuletzt wird der Stuhlrahmen mit den Weidenruten gefüllt, sodass sich eine stabile Sitz- und Rückenfläche ergibt. Gegebenenfalls vorher die Weidenruten mit der Kapp- und Gehrungssäge noch auf die benötigte Länge kappen.
Tipp für Wetterfestigkeit
Wird der Stuhl im Outdoor-Bereich genutzt, so ist es ratsam, ihn mit einer Holzschutzlasur zu behandeln.