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- Design-Stuhl selbst bauen
Ist es tatsächlich möglich einen Design-Stuhl, der auch im Vitra-Design-Museum ausgestellt wird, für nur 24 Euro nachzubauen? Kann man Sitzflächen, die sonst mit hohem Aufwand industriell gekrümmt werden, auch mit Schraubzwingen und Leim in die richtige Form bringen? In diesem DIY-Projekt siehst du, wie du den „Generation Weil Chair“ in 10 Schritten selbst bauen kannst.
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Video: Design-Stuhl
Materialien & Werkzeuge
- 2 x Kiefernleimholzplatten (18 x 600 x 1200 mm)
- 3 x Birkensperrholzplatten für die Sitzfläche (450 x 800 mm)
- 3 x Birkensperrholzplatten für die Rückenfläche (500 x 600 mm)
- 2 x Formbretter
- 1 x stabile Latte (40 x 60 mm)
- 2 x Holzleisten (60 mm hoch)
- 1 x Maschinenschraube (12 x 120 mm)
- 4 x Schrauben (4 x 70 mm)
- 2 x Schrauben (4 x 60 mm)
- 8 x Schrauben (4 x 40 mm)
Die Baupläne kannst du als PDF hier runterladen:
> Generation Weil Chair Bauplan 1
> Generation Weil Chair Bauplan 2
- Holzleim
- Stichsäge
- Kompaktsäge, z.B. DREMEL® DSM20
- Akkuschrauber
- Forstnerbohrer
- Multitool, z.B. DREMEL® 8200
- Holzbohrersatz
- Bohr- und Werkzeugständer, z.B. DREMEL® Workstation (220)
- Zahnspachtel
- mehrere Schraubzwingen
- Lineal aus Metall, Bleistift
- Zirkel oder Tassen, Teller, Farbeimer, ovaler Farbeimerdeckel etc.
01. Platten verleimen
Für den Unterbau leimst du zwei gehobelte Kiefernleimholzplatten zusammen. Trage auf eine Platte ganzflächig den Holzleim mit einem Zahnspachtel auf und lege die andere Platte bündig auf. Spanne beide Platten mit den Schraubzwingen fest zusammen und lasse sie über Nacht aushärten.
02. Einzelteile aussägen
Zeichne danach die Einzelteile für den Unterbau nach Bauplan aufs Holz. Säge sie aus und schleife die Kanten. Achte darauf, die Unterkonstruktion am Schluss nach der Anpassung der Sitz- und Rückenfläche unbedingt zu verschrauben und zu verleimen!
03. Rundungen anzeichnen
Wenn du keinen Zirkel zur Hand hast, eignen sich auch Tassen, Teller oder Farbeimer, um die gewünschten Rundungen aufzuzeichnen. Mit Hilfe eines großen, ovalen Farbeimerdeckels kannst du beispielsweise die Sitzfläche und die Rückenlehne konstruieren.
04. Vorbohren
Am besten bohrst du alle fertigen Teile für den Unterbau mit Hilfe des Multitools und des Bohr- und Werkzeugständers vor. Das ist besonders empfehlenswert bei den Teilen, bei denen du ins Kopfholz schrauben musst. Da zwei Bretter verleimt sind, bohrst du hier ein wenig aus der Mitte, sozusagen neben der Leimschicht, vor.
05. Sitz und Lehne
Die Plattenteile für die Sitz- und Rückenfläche schneidest du aus 3-Millimeter-Birkensperrholz mit der Kompaktsäge zurecht.
Tipp 1: Achte hierbei darauf, dass alle Teile die gleiche Maserungsrichtung haben, damit der spätere Biegeprozess einfacher ist. Zeichne auf jeweils einer Platte die Form für die Sitz- und Rückenfläche auf und zeichne die Mittelachse nach Skizze an.
Tipp 2: Die Formzeichnung sollte ein wenig kleiner sein
als die Platte, da durch die Biegung die Bündigkeit
verloren geht (Innen- und Außenradius).
06. Platten bündig verleimen
Verteile mit einem Zahnspachtel den Holzleim zuerst auf einer Platte (zum Beispiel der Sitzfläche) großzügig und ganzflächig. Lege anschließend die zweite Platte bündig auf, bestreiche diese mit Leim und lege zum Schluss die angezeichnete Platte auf.
Wichtig: Achte dabei auf die Bündigkeit der Platten.
07. Holz biegen
Schraube für die Sitzflächenform auf ein stabiles Schalbrett zwei Holzleisten (6 cm hoch) im Abstand von 52 cm (Länge des Teiles C) auf. Markiere auch die Mitte zwischen den beiden Holzleisten. Lege danach die frisch geleimten Birkenplatten auf diese Holzleisten und richtet beide Mittelachsen genau zueinander aus. Nimm eine stabile Latte (4 x 6 cm) und lege diese hochkant genau auf die Mittelachse. Diese Latte wird dann mit den Platten anhand von Schraubzwingen auf dem Schalbrett fixiert. Die Birkenplatten sollten nun genau in der Mitte fest am Schalbrett anliegen. Danach möglichst zügig den Rest der Platten festzwingen.
Tipp 3: Je mehr Punkte zusammengepresst werden, desto besser sind später die Platten verleimt. Vorsicht vor Schraubzwingenabdrücken auf den späteren Flächen, unterfüttere gegebenenfalls mit kleinen Holzplättchen!
Tipp 4: Achte auch bei den Platten für die Rückenfläche auf die Maserung und Mittelachse. Verwende hier das gleiche Leim- und Zwingverfahren wie bei der Sitzfläche und lass den Holzleim über Nacht aushärten.
08. Flächen aussägen
Säge die Form der Flächen vorsichtig aus und schleife anschließend die Kanten der Flächen mit einem Multitool von Dremel. Die Rundungen entlang der Kante solltest du jedoch von Hand schleifen.
09. Sitz und Lehne montieren
Lege die Bohrpunkte für die Montage der Sitz- und Rückenfläche fest, indem du diese an die Unterkonstruktion auflegst beziehungsweise hältst und dort, wo sie mit dem Unterbau anliegt, markierst. Schraube danach die Sitz- und Rückenfläche fest.
10. Stuhlbeine montieren
Für das hintere Stuhlbein nimmst du zum Befestigen eine große Maschinenschraube (M 12 x 120 mm) und bohrst mit einem Forstnerbohrer die Versenkungen, damit die Schraubköpfe nicht außen liegen. Alternativ kannst du aber auch einfach eine längere Schraube nehmen.
Gut zu wissen
Van Bo Le Mentzels Motto lautet: "Konstruieren statt konsumieren", und da sich seine Entwürfe mit einem kleinen Budget realisieren lassen, plädiert er dafür, das fertige Stück an jemanden zu verschenken, der es brauchen kann.
Hier geht's zum Design Museum in Weil am Rhein: www.design-museum.de