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Deinen Kaminofen richtig anfachen und reinigen
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Ofenwärme wird von vielen als die angenehmste aller Heizungsbauformen beschrieben – das liegt daran, dass Kaminöfen typischerweise Strahlungshitze aussenden und nicht auf dem Konvektionsprinzip basieren, bei dem die Luft erwärmt wird. Kommt noch der Gemütlichkeitsfaktor durch Knistern und Flammenspiel hinzu, stellt selbst der simpelste kleine Kaminofen im Wohnzimmer eine echte Bereicherung der Wohnqualität dar – und ist nebenbei auch noch die perfekte Ergänzung zu allen anderen wichtigen Methoden der Heizkostenersparnis. Das gilt besonders, wenn du etwas Waldfläche nutzen kannst und somit zumindest teilweise ohne zugekauftes Holz auskommst. Allerdings sind die wenigsten Neubesitzer von Öfen darin firm, wie ein so archaisches Heizmittel richtig betrieben wird. Wir zeigen es dir.
Grundsätzliches zum Ofen
Kaminöfen gibt es im Fachhandel und in Baumärkten in den unterschiedlichsten Varianten und Stilen. Sie alle eint jedoch eine Tatsache: Du darfst sie zwar ohne weitere Vorgaben kaufen und sogar zu Hause aufstellen. Betreiben darfst du sie jedoch ausschließlich dann, wenn dir ein Schornsteinfeger dazu eine Erlaubnis erteilt hat.
Das darf zudem nicht jeder Schornsteinfeger, sondern nur der „bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger“. Den für dich zuständigen findest du über die Zentralseite des Schornsteinfeger-Bundesverbandes. Der Grund für diese strenge Vorgehensweise? Kaminöfen können bei falscher Installation ein beträchtliches Risiko für Brände und Umweltverschmutzung sein. Deshalb muss der Fachmann zuvor sicherstellen, dass alles ordnungsgemäß ist – überdies profitierst auch du davon, weil die Erlaubnis wichtig für deinen Versicherungsschutz ist.
Das macht der Schornsteinfeger
Allerdings solltest du den „Man in Black“ bereits im Frühstadium deines Ofenprojekts kontaktieren, bevor du dich für ein Ofenmodell entscheidest oder es gar kaufst. Denn das Aufgabenspektrum des Schornsteinfegers umfasst mehr als die Kontrolle:
1. Er wird deinen Schornstein inspizieren und dir sagen, welche Leistung in Kilowatt der Ofen maximal haben darf – und ob der Kamin gegebenenfalls vielleicht sogar mit einem zusätzlichen Abgasrohr ausgekleidet werden muss. Das kann bei alten Gebäuden durchaus der Fall sein.
2. Er schaut sich das Umfeld des geplanten Aufstellungsorts an und sagt dir, ob und wie du an den Wänden und auf dem Boden unter dem Ofen Hitzeschutzmaßnahmen ergreifen musst.
3. Er kontrolliert alle Räumlichkeiten hinsichtlich der nötigen Verbrennungsluftzufuhr – beispielsweise kann er dir deshalb vorschreiben, an deiner Dunstabzugsanlage in der Küche einen Schalter zu installieren, durch den die Abzugshaube nicht funktioniert, wenn der Ofen brennt (sie würde ihm sonst womöglich die Luft wegnehmen, was unbemerkt für eine Kohlenmonoxidvergiftung sorgen könnte).
4. Wenn alles installiert wurde, inspiziert der Schornsteinfeger die ganze Anlage und stellt dir dafür ein offizielles Dokument aus. Erst mit diesem darfst du legal den Ofen in Betrieb nehmen.
Zudem wird der Profi mit dir auch absprechen, wie häufig du den Ofen nutzt, woraus sich für ihn wiederum ergibt, wie oft er dich mit Bürste und Kugelkette besuchen muss.
Einen Kaminofen richtig anfachen
Dein Ofen wurde abgenommen, du möchtest es warm haben. Eine der grundlegenden Aufgaben zur sicheren Befeuerung deines Ofens ist, dass du vorher in der Bedienungsanleitung nachschaust, wie lang die Scheite als wichtigster Brennstoff maximal sein dürfen.
Das ist deshalb wichtig, weil sie, wenn sie nicht liegen, sondern aufrecht oder schräg angelehnt stehen, mitunter dort Hitze produzieren, wo sie es durch die Ofenkonstruktion nicht sollen. Darüber kann es also zu Beschädigungen kommen. Bei den meisten Kaminöfen beträgt die Brennstofflänge entweder 25 oder 33 Zentimeter. Das liegt daran, dass Baumstämme und dicke Äste üblicherweise in Meterstücke als größte Transporteinheit zerteilt werden; bei 25 Zentimetern sind dadurch vier, bei 33 drei Abschnitte möglich – die du natürlich noch mitunter fachgerecht zerhacken musst, da sie dann besser brennen.
1. Lege einen oder zwei gut durchgetrocknete Scheite (höchstens 20 Prozent Restfeuchte) unten in den Ofen. Die Innenseite des zerteilten Holzes zeigt nah oben.
2. Auf das Scheitholz stapelst du einige dünne, ebenfalls trockene und gespaltene Holzstücke. Sie sollten höchstens so dick sein wie ein kleiner Finger.
3. Auf die Spitze des Stapels legst du nun ein bis zwei ofentaugliche Anzünder. Tipp: Diese kannst du aus Kerzenresten und Eierkartons auch selbst herstellen.
4. Öffne die Primär- und Sekundärluftklappe (die untere bzw. obere) des Ofens bis zum Anschlag (mitunter hat dein Ofen nur die untere Klappe).
5. Zünde die Ofenanzünder mit einem (langen) Ofenstreichholz oder einem Stabfeuerzeug an, schließe die obere Brennraumtür ganz, lehne die untere aber nur an.
6. Warte einige Minuten, bis das Feuer die Holzscheite vollständig entfacht hat. Dann kannst du auch die untere Tür richtig schließen.
Vielleicht kommt dir diese Reihenfolge des „Feuerturms“ ungewohnt vor. Das ist kein Wunder, früher und teils bis heute wird oft von Laien geraten, von den Anzündern bis zu den Scheiten von unten nach oben zu agieren, weil Flammen schließlich nach oben lodern. Allerdings sorgt diese Vorgehensweise dafür, dass in den ersten Minuten nach dem Anzünden sehr viel Rauchgas entsteht – schlecht für den Verschmutzungsgrad deines Ofens und auch die Umwelt. Die Anzündmethode von oben nach unten ist besser und ist auch nicht weniger schnell als die umgekehrte Variante, nur sauberer.
So brennt dein Ofen effektiv
Wenn du so vorgehst, wird spätestens nach wenigen Minuten in deinem Ofen jedes Mal ein perfektes Feuer lodern. Allerdings kommt es für einen sparsamen und maximal effizienten Betrieb darauf an, dass du auch währenddessen nicht minder sorgfältig und geplant vorgehst.
1. Grundsätzlich sollte in Abhängigkeit vom Brennstoff eine der beiden Luftklappen immer voll geöffnet bleiben. Die oft verwendete Methode, eine ganz und die andere teilweise zu schließen, lässt den Brennstoff zwar langsamer niederbrennen, sie sorgt aber auch für wesentlich mehr Ruß in deinem Ofen und vor allem dem Schornstein. Das möchtest du vermeiden. Sollte es dir dadurch zu warm werden, lege immer nur einen Scheit/Brikett in den Ofen und lasse ihn bis zur Glut herunterbrennen, bevor du nachlegst.
2. Falls dein Ofen nur eine verstellbare Primärluftklappe hat, dann lasse diese immer voll geöffnet. Ungeachtet der folgenden beiden Punkte.
3. Wenn du Holz verbrennst, solltest du die (untere) Primärluftklappe schließen. Die Luft kommt dann durch die (obere) Sekundärluftklappe.
4. Wenn du hingegen Briketts (Braunkohle oder Pressholz) verbrennst, solltest du die Sekundärluftklappe schließen und die Primärluftklappe geöffnet lassen.
5. Grundsätzlich solltest du in der Betriebsanleitung prüfen, welches Brennstoffgewicht gleichzeitig verbrannt werden darf. Normalerweise sollten höchstens nur zwei dicke oder drei dünne Scheite gleichzeitig brennen. Mehr produziert zu viel Hitze und kann beispielsweise deine Ofenscheibe beschädigen.
6. Wenn du die Ofentür zum Nachlegen öffnest, entriegele sie und lasse sie für einige Sekunden nur einen kleinen Spalt offen. Das sorgt für einen Druckausgleich. Erst dann solltest du die Tür ganz öffnen und Brennmaterial nachlegen – auch das bitte immer waagerecht und gegebenenfalls mithilfe einer Ofenzange.
Und die wichtigste Regel: In deinem Ofen solltest du ausschließlich unbehandeltes Holz und Braunkohlebriketts verfeuern. Kein Papier und erst recht keine anderen Stoffe, auch kein verklebtes Faserholz und dergleichen. All das verschmutzt deinen Ofen, ist umweltschädlich und teils sogar für dich giftig.
Den Ofen richtig reinigen
Ist der Schornsteinfeger auch für die Reinigung deines Ofens zuständig? Klares Nein. Sein Aufgabenbereich endet dort, wo das Ofenrohr in den Schornsteinschacht ragt. Alles, was sich im Raum befindet, ist dein Aufgabengebiet. Allerdings ist das Ofenreinigen auch keine komplexe Angelegenheit.
1. Wenn du nichts mehr nachlegen möchtest, lasse die Luftklappen auch weiterhin voll geöffnet, damit der Brennstoff völlig zu Asche verbrennt.
2. Warte mit allen Reinigungsmaßnahmen, bis der Ofen völlig erkaltet ist. Wenn er außen nicht mehr warm ist, kannst du loslegen.
3. Grob solltest du den Ofen idealerweise nach jedem Brennvorgang reinigen. Entferne die Asche mittels eines Handfegers oder eines Aschesaugers, leere auch den Aschebehälter aus. Tipp: Asche von unbehandeltem Holz kannst du sammeln und zum Düngen von Blumenbeeten nutzen.
4. Angerußte Ofenscheiben säuberst du am besten, indem du eine nasse Zeitungsseite auf die Innenseite legst und dort für einige Minuten belässt. Sie durchfeuchtet den Ruß, den du danach mit der Zeitung oder der rauen Seite eines Spülschwammes einfach abwischen und entsorgen kannst.
5. Auch bei hartnäckigen Rußverschmutzungen benötigst du keine Chemie. Stippe einen feuchten Lappen oder ein Stück Küchenrolle in die erkaltete Asche und reibe damit die Scheibe ab. Die Asche wirkt wie feines Schmirgelpapier und kratzt so regelrecht den Ruß ab, ohne jedoch das Glas zu beschädigen – das ist wesentlich härter.
6. Um das Ofenrohr zu reinigen, kannst du entweder mit einer Ofenbürste aus dem Baumarkt arbeiten, die du immer in Richtung des Rauchflusses durch das Rohr schiebst. Alternativ kannst du das Rohr auch ganz deinstallieren, es ist nur gesteckt. Sei dabei vorsichtig, lege auf dem Boden Zeitung aus und halte deinen Ascheeimer dicht bereit. Sobald das Rohr lose ist, stecke sein unteres Ende in den Ascheeimer, damit keine sich lösenden Partikel deinen Boden verschmutzen. Reinige dann alles im Freien gründlich.
Und falls deine Ofentür oder die Verriegelung sehr hartnäckig quietschen oder schwergängig sein sollten sollte: Nimm bitte keinesfalls normale Haushaltsschmierstoffe. Sie sind nicht hitzebeständig und verdampfen bloß. Dafür gibt es spezielles Kupferfett, das hat den gleichen Effekt, verdampft aber nicht.