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Ein eigenes Sonnenkraftwerk auf dem Dach reicht natürlich allein nicht aus. Intelligent konfiguriert ist ein neues Zuhause erst dann, wenn regenerative Energie sinnvoll mit moderner Heizungstechnik kombiniert wird. „Aber auch Wärmepumpen sind beim Neubau heute schon fast Standard“, sagt Peter Hofmann, Geschäftsführer beim Fertighausanbieter Living Haus. Damit werden kein Öltank, keine Gasleitung und kein Pelletlager benötigt.
Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF) ist heute schon mehr als jedes fünfte neue Fertighaus mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Bei vielen weiteren sind die Anlagen vorinstalliert und können später fertiggestellt werden. Etwa 15 Prozent der Baufamilien entscheiden sich da bereits für einen hauseigenen Stromspeicher und immerhin schon ca. zwei Prozent nutzen eine eigene Ladeeinrichtung für das Elektroauto.
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Zukunftsfähige Neubauten produzieren Energie
Mit Blick auf die aktuelle Diskussion über die staatliche KfW-Förderung von Neubauten weist der BDF darauf hin, dass Fertighäuser aufgrund ihrer hohen Energieeffizienz zu über 90 Prozent förderfähig geplant und auch gebaut wurden – knapp die Hälfte davon als KfW-Effizienzhaus 40, für das Baufamilien weiter eine Förderung erhalten können. Ein Viertel der Fertighäuser werde darüber hinaus so zukunftsfähig geplant, dass sie mehr Energie erzeugen als ihre Bewohner im Jahresverlauf verbrauchen.
Da der Strom aus der Kraft der Sonne aber ja nicht langfristig gespeichert werden kann, muss in bestimmten Phasen Energie vom Versorger zugekauft werden – überschüssige Strommengen können aber im Gegenzug verkauft werden, wenn auch für einen relativ geringen Centbetrag pro Kilowattstunde. Laut Peter Hofmann könne man von einem Eigenverbrauch von etwa 50 Prozent ausgehen.
Zudem wird in Fertighäusern besonders sparsame Haus- und Heiztechnik verbaut. Über 85 Prozent der BDF-Neubauten sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher sowie nach Bedarf ergänzt durch Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen lassen sich diese Häuser klimaneutral bewohnen.
Intelligente Komponenten
Wie das konkret mit dem sogenannten „I-KON-Konzept“ von Living Haus funktioniert, erklärt Peter Hofmann:
„I-KON steht für ,intelligent konfiguriert‘ und bedeutet, dass Baufamilien sich nicht erst mit Bauvorschriften, Förderkatalogen und technischen Spezifikationen beschäftigen müssen. Sie bekommen zum Festpreis ein Paket mit aufeinander abgestimmten Komponenten. Im Zentrum steht die Produktion des eigenen umweltfreundlichen Sonnenstroms mit einer Photovoltaik-Anlage. Den verbrauchen die Familien direkt selbst oder er wird in einer Batterie gespeichert und dann genutzt, wenn die Sonne nicht mehr scheint. In Verbindung mit einer Wärmepumpenheizung mit Komfortlüftung und Wärmerückgewinnung und einer ideal gedämmten Gebäudehülle erzeugen unsere Baufamilien einen großen Teil der von ihnen verbrauchten Energie selbst. So sinkt der Anteil des zugekauften Stroms signifikant. Damit sind Baufamilien in ihrem I-KON-Haus steigenden Strompreisen weniger ausgesetzt. Derzeit gibt es regionale Förderprogramme der Bundesländer und Kommunen. Hier helfen unsere Finanzierungsberater weiter.“
In unserem Rechenbeispiel müsste dann eine Familie in einem entsprechend ausgestatteten Haus mit 150 qm Wohnfläche und einem Jahresstrombedarf von etwa 7400 kWh monatlich nur mit ca. 75 Euro für Heizung, Warmwasser und Haushaltstrom rechnen.
Vier Fragen an Peter Hofmann, Geschäftsführer Living Haus
„Wie viele Living Häuser wurden und werden derzeit schon nach dem I-KON-Konzept geplant und gebaut?“
Bei Livinghaus werden derzeit zu 80 Prozent I-KON Häuser gebaut, der Branchenschnitt liegt zwischenzeitlich bei knapp 50 Prozent.
Welche Auswirkungen haben der Grundriss, die Bauform, die Zahl und Anordnung von Fenstern auf den Energieverbrauch? Sind „moderne Würfel“ besser geeignet als bspw. Häuser mit einem Satteldach?
Jedes Haus wird individuell geplant, sodass wir unabhängig von der Dachform immer die beste Lösung für jeden Kunden ermitteln. Lichtdurchflutete Räume mit viel Glasanteil sorgen für einen hohen Anteil von solaren Energiegewinnen und sind keinesfalls nachteilig.
Wie lange wird der erzeugte Strom gespeichert?
Das ist nicht wie eine gute Flasche Rotwein, die ich beiseitelegen kann. Hier geht es um permanentes Laden und Entladen. Scheint die Sonne und der Speicher ist leer, wird erstmal dieser befüllt. Dann wird der Strom im Haus verteilt, wo er gebraucht wird. Scheint keine Sonne und der Speicher ist voll, wird zunächst der Strom hier abgerufen, bevor Strom aus dem Netz gekauft wird.
Welche Bedarfe der Baufamilien bezüglich Energieerzeugung und -nutzung erwarten Sie für die Zukunft?
Wir sehen es aktuell täglich in den Nachrichten, dass die Energie in Deutschland teurer werden wird. Wir müssen es schaffen, Energie dezentral zu erzeugen. Deshalb ist unser I-KON-Konzept auf lange Sicht gesetzt. Es wirkt wie eine Versicherung gegen steigende Strompreise.
Was ist ein Energieeffizienzhaus?
Du willst energieeffizient bauen? Dafür gibt es inzwischen eine Vielzahl an Möglichkeiten: Energiesparhaus, Effizienzhaus, Passivhaus, Nullemissionshaus, Plus-Energiehaus … Orientiere dich an den Effizienzhausklassen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Standard. Als Niedrigenergiehaus unterscheidet die KfW zum Beispiel Effizienzhaus 55, Effizienzhaus 40 und Effizienzhaus 40 Plus. Je kleiner die Zahl, umso umweltschonender das Haus und desto weniger Energiekosten fallen an.
Die Zahl benennt den Primärenergieverbrauch – dazu gehören bspw. Braunkohle, Erdöl und Erdgas, aber auch Wind- und Wasserkraft und Solarenergie – des neuen Hauses im Vergleich zu einem standardisierten Referenzhaus. Das Effizienzhaus 55 benötigt beispielsweise nur 55 Prozent der Primärenergie des Vergleichshauses. Beim Effizienzhaus 40 Plus wird nicht nur wenig Energie verbraucht, sondern auch aus regenerativen Quellen selbst Energie erzeugt, im Jahresmittel mehr als dein Haus verbraucht.
Was ist ein Niedrigenergiehaus?
Was ein Niedrigenergiehaus ist, ist nicht eindeutig definiert. Oft wird dieser Begriff für Häuser verwendet, deren Primärenergiebedarf maximal 70 Prozent eines zur Berechnung herangezogenen, standardisierten Referenzgebäudes beträgt. Das muss inzwischen allerdings jedes Haus erfüllen, um eine Baugenehmigung zu erhalten. Damit sind quasi alle Neubauten Niedrigenergiehäuser.