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- Boden im Garten richtig umgraben
Früher gehörte Umgraben zu den regelmäßigen Pflegearbeiten im Gemüsegarten – heute ist es scheinbar etwas aus der Mode gekommen. Oft zu Recht, denn es ist ein massiver Eingriff ins Bodengefüge und stellt das Leben nützlicher Bodenlebewesen buchstäblich auf den Kopf. Ob Regenwurm oder Bakterium, jedes Lebewesen richtet sich überwiegend in den obersten 35 Zentimetern des Bodens in den für sich passenden Erdschichten mit perfektem Wasser-, Sauerstoff- und Humusgehalt ein.
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Die Bodenwelt steht buchstäblich Kopf
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01. Umriss markieren und Furche ziehen
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02. Bodenverbesserer einarbeiten
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03. Abstechen
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04. Erde wenden
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05. Reihe um Reihe rückwärts
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06. Ebnen
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Mit verstärktem Unkrautaufkommen rechnen
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Wichtige Werkzeug zum Umgraben
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Der Spaten
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Die Grabegabel
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Der Handerdbohrer
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Hacke und Grubber
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Die Schaufel
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Harke und Rechen
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Gartenschlauch mit Sprühpistole
Die Bodenwelt steht buchstäblich Kopf
Nach einer Umgrabeaktion müssen sich die Bodenlebewesen neu orientieren – wenn sie nicht vorher wegen Wasser- oder Sauerstoffmangel eingehen. Daher lockert man den Boden zwischen Gemüsereihen oder nach der Ernte eigentlich nur mit einem Sauzahn, den man kreuz und quer in 15 cm Abstand durch die Erde zieht und die Brocken bei Bedarf mit dem Grubber zerkrümelt. So bleibt das Bodenleben aktiv.
Nur bei zu Staunässe neigenden Lehmböden ist umgraben im Herbst sinnvoll, wobei gleich Humus in Form von Kompost eingearbeitet wird. Generell gilt: Je sandiger ein Boden, desto schädlicher das Umgraben.
Gemüsebeete mit Lehmböden solltest du im Herbst oder an warmen Wintertagen umgraben. Wichtig ist dabei, dass der Boden noch ordentlich Frost abbekommt, der die feuchten, groben Erdschollen bis zum Frühjahr wie von Zauberhand fein zerbröselt. Die Feuchtigkeit in der Erde wird zu Eis, dehnt sich aus und zerkrümelt die Lehmbrocken dabei von innen heraus. Arbeite dabei am besten gleich reifen Kompost ein, damit der Boden mit den Jahren immer belebter wird und seine Struktur behält
01. Umriss markieren und Furche ziehen
Markiere zunächst den Umriss der umzugrabenden Fläche mit einer Schnur oder steche die Form bei kleineren Flächen mit dem Spaten in den Boden. Anschließend hebst du an einer Stirnseite der Fläche eine spatentiefe Furche aus. Die Erde aus der Furche brauchst du später noch! Sammele diese daher in der Schubkarre oder schütte sie bei größeren Flächen auf einen separaten Haufen.
Die Furche bleibt erhalten und „wandert“ mit jeder weiteren Reihe über die Fläche. Erst ganz zum Schluss füllst du die Furche mit der Erde wieder auf.
02. Bodenverbesserer einarbeiten
Falls du die Erde noch mit Kompost, Mist oder Sand verbessern willst, fülle die Furche jeder weiteren Reihe zu etwa einem Drittel mit diesen Materialien, bevor du die nächsten Erdschollen abstichst.
03. Abstechen
Steche den Spaten gut eine Spatenbreite weit von der Furche in den unbearbeiteten Boden und nimm die entstandene Erdscholle mit dem Spaten hoch.
04. Erde wenden
Wende die Erdscholle mit einer schnellen Bewegung und lasse die Erde kopfüber auf die obere Kante des Grabens fallen. Ein Teil der Erde wird in die Furche kullern, der andere Teil bleibt oben liegen. Sammele Wurzelstücke, Steine und besonders Wurzelunkräuter gleich ab.
05. Reihe um Reihe rückwärts
So gehst du Reihe für Reihe vor, bis du die komplette Fläche umgegraben hast. Da du „rückwärts“ arbeitest, brauchst du die frisch umgegrabene Fläche nicht zu betreten – du machst bei jeder weiteren Reihe einen Schritt nach hinten.
06. Ebnen
Fülle zum Schluss die Furche wieder auf und ebne die Fläche mit einer Harke ein. Sammele dabei zum Vorschein kommende Steine und Wurzelunkräuter ab. Wenn die Erde trittfest sein muss, walzst du die Fläche vorher ab.
Mit verstärktem Unkrautaufkommen rechnen
Unkrautsamen können unter der Erde zwar nicht keimen, dort aber locker Jahrzehnte überdauern und keimfähig bleiben. Durchs Umgraben holt man sie unweigerlich ans Tageslicht, wo sie ohne zu zögern ihre Chance nutzen und keimen. Es ist daher normal, dass auf umgegrabenen, nicht sofort bepflanzten Flächen recht schnell Vogelmiere, Franzenkraut & Co. keimen.
Lasse die Unkräuter etwas wachsen und hacke oder grubbere sie dann ab. Wenn du das Beet nicht sofort bepflanzst, decke es mit einer Mulchschicht aus Laub, Rasenschnitt oder Mulchfolie ab. Das sieht vielleicht nicht so schön aus wie feinkrümeliger, nackter Boden, hält die Erde aber feucht und ist außerdem für das Bodenleben wie ein Sonnenschirm – die Mikroorganismen sollen ja möglichst schnell wieder Höchstleistungen erbringen.
Wichtige Werkzeug zum Umgraben
Umgraben klingt nach Rückenschmerzen? Mit den richtigen Geräten nicht unbedingt. Daher sollte der Spaten auch eine scharfe Schneide haben, damit man ihn mit wenig Kraftaufwand in den Boden stechen kann. Der absolute Klassiker ist der Gärtnerspaten, der unbedingt eine stabile Verbindung zum Stiel haben sollte. Eine Grabegabel dringt mit ihren schmalen Zinken besser in schwere Lehmböden ein, für Sand ist sie dagegen ungeeignet. Ein sogenannter Damenspaten hat ein deutlich kleineres Blatt als ein Gärtnerspaten und bewegt weniger Boden. Das ist nicht so anstrengend.
Übrigens nutzen auch echte Kerle gerne den zierlicheren Damenspaten – etwa zum Verpflanzen von Gehölzen, da der schmale Spaten Wurzeln viel leichter durchsticht.
Tipp: Der Spaten hat die optimale Länge, wenn er dem Gärtner senkrecht aufgestellt bei angelegtem Arm bis zum Ellenbogen reicht.
Der Spaten
Ob zum Pflanzen, Löcher graben oder Boden umgraben – bei allen ernsthaften Auseinandersetzungen mit dem Boden ist der Spaten gefragt. Und der muss nicht nur in steinigen oder lehmigen Böden einiges wegstecken, man hebelt mit ihm auch mal Steine und schwere Pflanzen aus dem Boden, hackt auf Wurzeln ein oder nimmt ihn als Universalbrechstange. Eine Belastung, die schon so mancher in die Jahre gekommener Holzstiel nicht überlebt hat. Ein Spatenstiel reicht idealerweise bis zum Ellenbogen, ein zu kurzer Stiel zwingt einen in eine unbequeme Büßer-Haltung, in der schon bloßes Umgraben zu Rückenproblemen führt.
Die Grabegabel
Grabegabeln kommen vor allem im Gemüsegarten, in stark durchwurzelten oder steinigen Beeten zum Einsatz. Die Zinken dringen leichter in harte Böden ein, bei der Ernte von Kartoffeln richten sie kein Massaker unter den Knollen an. Beim Umgraben mit einer Grabegabel legst du die Erdschollen nicht kopfüber ab, sondern schüttelst die Erde durch die Zinken, damit die einzelnen Bodenschichten dort bleiben, wo sie vorher waren.
Tipp: Grabegabeln belüften auch verdichtete, staunasse Rasenflächen, wenn du die Zinken alle 20 cm in den Boden stichst und die Löcher mit Sand auffüllst.
Der Handerdbohrer
Ob für Zaun- und Stützpfähle oder zum Pflanzen von Zwiebelblumen – schmale, tiefe Löcher sind ein Job für richtige Untertage-Arbeiter. Ein Handerdbohrer lässt sich punktgenau ansetzen, bei Bedarf sogar mitten im Staudenbeet. Besonders praktisch sind Modelle, bei denen sich die Bohrscheiben je nach gewünschtem Lochdurchmesser austauschen lassen.
Hacke und Grubber
Grubber sehen wie Mini-Eggen vom Bauern aus. Die leicht gebogenen Zinken lockern und zerkrümeln die obersten Bodenschichten, wenn man sie langsam durch den Boden zieht. Aus dem lockeren Boden lassen sich auch junge Unkräuter bestens aus der Erde ziehen.
Hacken haben dagegen scharfe Klingen und sollen den Boden nicht nur in den obersten Zentimetern lockern, sondern auch gleich Unkräuter aus dem Beet werfen. Zieh-Hacken schneiden den Wildwuchs dicht unter der Erde ab und man kann sie absammeln. Hacken spart auch Wasser: Durch Hacken kappst du haarfeine Röhrchen im Boden, die das Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben leiten, wo es ungenutzt verdunstet.
Die Schaufel
Der Schwertransporter für Kompost, Kies oder Pflanzerde ist ein Allrounder im Garten. Auf eine Schaufel passen übrigens gut vier Liter Kompost. Eine gute Orientierungshilfe beim Abmessen und verteilen von Kompost.
Harke und Rechen
In manchen Gegenden heißen die Geräte mit den kurzen Metallzinken Harke, in anderen Rechen. Die Geräte sammeln Unrat vom Boden und lockern dabei gleich die oberste Schicht. Zum Einebnen von frisch umgegrabener Erde eignen sich übrigens Holzharken am besten – sie bewegen beim Heranziehen große Erdmassen und bleiben dabei nicht wie Metallrechen im Boden stecken.
Eine Besonderheit sind Laubbesen mit relativ langen und federnden Zinken. Unentbehrlich für den Herbst! Modelle mit recht festen, aber elastischen Kunststoffzinken sind besonders effektiv. Sie arbeiten wie alle Laubbesen in Zugrichtung und gleiten mit geringem Kraftaufwand fest über den Rasen. Dabei reißen sie auch nasses Laub mit sich und kratzen es sogar aus kleinen Bodensenken – auch wenn es sich noch so fest auf den Boden drückt.
Gartenschlauch mit Sprühpistole
Manchmal ist dieses Werkzeug das Wichtigste! Wer einen harten Lehmboden in seinem Garten hat, kennt dessen Probleme. Mit Spaten, Schaufel oder Harke hat man im trockenen Zustand kaum eine Chance – weder beim Umgraben im Herbst, um ein neues Beet anzulegen oder den Rasen zu erneuern. Deshalb solltest du Lehmboden vorher befeuchten bzw. bewässern, allerdings nicht komplett durchnässen.