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Heizung, Lüftung & Energie

Schön warm mit dem Kamin

Viele Haushalte setzen angesichts der massiv gestiegenen Preise für Gas und Öl und der Diskussion um die Versorgungssicherheit auf einen Kaminofen als zusätzliche Wärmequelle zu Hause. Wir erläutern, was du dabei bedenken solltest.

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks etwa 11,5 Millionen sogenannter "Einzelraumfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe", Anzahl jährlich steigend. Bei mehr als jedem zweiten Gerät handelt es sich dabei um einen Kaminofen oder einen offenen Kamin, der Holz als Brennstoff nutzt. In Einzelraumfeuerungsanlagen werden prinzipiell neben Scheitholz und Holzbriketts seltener Holzpellets (Pelletöfen) und Kohle als eingesetzt.

Pelletkessel haben verglichen mit Einzelraumfeuerungsanlagen, aber auch mit anderen Festbrennstoffkesseln die geringsten Emissionen. Trotzdem tragen all diese Geräte erheblich zur CO2- und Feinstaubbelastung der Außenluft bei. Umso wichtiger also, beim Kauf auf Qualität und im Betrieb auf Nachhaltigkeit zu achten. 

Der richtige Kaminofen für dein Zuhause
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Der richtige Kaminofen für dein Zuhause

Frei im Raum stehende mit Stahlblech, Naturstein oder Keramik verkleidete Kaminöfen sind mit Preisen ab 200 Euro die günstigste Feuerstättenvariante. Sie lassen sich mit wenig Aufwand in jeder Wohnung einbauen, die über einen geeigneten Schornstein verfügt. Vor dem Kauf sollten Eigentümer jedoch fachlichen Rat suchen, sagt Tim Heuer, Baubiologe und Trainer bei der DIY Academy: „Bauherren sind gut beraten, vor dem Kauf eines Kaminofens vor Ort mit dem Schornsteinfeger zu besprechen, welche Anforderungen das Gerät erfüllen muss, welcher Standort in Frage kommt und ob im Haus Veränderungen vorgenommen werden müssen.“ 
 


In der gemeinsamen Planung müssen mehrere Aspekte berücksichtigt werden: 

  • Damit die entstehenden Abgase zuverlässig nach außen transportiert werden und das Feuer im Kaminofen die notwendige Menge an Verbrennungsluft bekommt, muss der Kaminzug zum Ofen passen. Dabei spielen unter anderem die Maße des Kamins, die Abgastemperatur und die Temperaturdifferenz zwischen Brennraum und Umgebung eine Rolle. 
  • Die Leistung der Feuerstätte – also der maximal mögliche Heizwert, der innerhalb einer Stunde erreicht werden kann – richtet sich nach dem Raum und der Nutzung. Für ein Einfamilienhaus sind vier Kilowatt durchaus ausreichend. 
  • Qualitätsmerkmale sind Material, Verarbeitung, Bedienkomfort, Regulierbarkeit und ausführliche Produkt- und Bedienungsinformationen. 
  • Zwingend erforderlich ist die Zulassung des Produktes (CE- oder DOBT-Prüfzeichen). Außerdem müssen Grenzwerte für Feinstaubemissionen und Kohlenmonoxid sowie Wirkungsgrade nach dem 1. Bundes-Immissionsschutzgesetz eingehalten werden. Erkennbar ist das an der Hersteller-Bescheinigung. Die Energieberatung der Verbraucherzentralen empfiehlt Kaminöfen, die die Kriterien des Umweltlabels Blauer Engel erfüllen. Sie sind unter anderem mit Staub- und Feinstaubfiltern und einer automatischen Luftsteuerung ausgestattet.

Anforderungen an einen geeigneten Standort
Kamin heizen

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Anforderungen an einen geeigneten Standort

Ein Kaminofen kann 500 bis 800 Kilogramm wiegen. „Im Neubau sollte ein Kaminofen beziehungsweise der Stellplatz deshalb von vornherein eingeplant werden, damit keine Fußbodenheizung darunter liegt“, rät DIY-Trainer Heuer. „Beim späteren Einbau muss im Falle einer Fußbodenheizung die Traglast geprüft werden.“ 
 


Der konkrete Aufstellplatz des Kaminofens wird in aller Regel durch die Position des Schornsteinzuges vorgegeben. Dort muss der Brandschutz im Umfeld bedacht werden. Wichtig ist ein ausreichender Abstand zu Wänden, Möbeln und brennbaren Materialien. Böden aus Holzdielen, Parkett, Teppich oder Laminat müssen laut Feuerverordnung durch eine Funkenschutzplatte bedeckt werden. Sie muss mindestens 50 Zentimeter nach vorn und 30 Zentimeter an den Seiten überstehen. 
 


Das Produkt der Wahl können Eigentümer allein bzw. zusammen mit Helfern selbst aufstellen. „Auch den Einbau inklusive der Kernbohrung in den Kamin dürfen Bauherren komplett alleine durchführen. Sie dürfen den Ofen jedoch erst in Betrieb nehmen, wenn der Schornsteinfeger ihn abgenommen hat“, erinnert Tim Heuer. 


Brennstoff Holz
Kamin heizen

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Brennstoff Holz


Im Kaminofen darf ausschließlich gut getrocknetes Stückholz verfeuert werden. „Generell darf nur unbehandeltes Holz verbrannt werden - aus dem Baumarkt, vom Holzlieferanten oder Forstwirt oder aus dem eigenen Garten. OSB-Platten, Spanplatten oder Parkett haben im Ofen nichts zu suchen, Abfälle erst recht nicht“, betont der DIY-Trainer.  

Brennholzvorräte brauchen eine geeignete Lagerstätte auf dem Grundstück. „Sie sollte von unten trocken, von allen Seiten gut belüftet und von oben durch eine Plane gegen Regen geschützt sein“, so der Experte. Dort muss auch der selbst gefällte Baum aus dem Garten ein bis zwei Jahre lagern, bis die Restfeuchte maximal 21 Prozent beträgt. Sonst entsteht beim Verbrennen zu viel Rauch, der Schornstein verrußt. 


Richtig heizen
Kamin heizen

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Richtig heizen

Vor dem ersten Kaminabend solltest du dich ausführlich informieren, wie richtig angeheizt wird. Dazu wird das Holz zunächst sorgfältig geschichtet. Laut Umweltbundesamt werden beim Anheizen von oben weniger Emissionen freigesetzt. Dazu werden Holzscheite auf dem Feuerraumboden platziert, quer darüber Anzündhölzchen und zwischen diesen, auf einem der Scheite, der Anzünder. Darüber kommen weitere Anzündhölzchen mit Abständen. „Zum Anzünden eignen sich nachhaltige, ökologische Anzündehilfen wie in Wachs getränkte Holzwolle. Grillanzünder sollte man nicht verwenden. Sie können giftige Dämpfe freisetzen“, rät Tim Heuer.

In der Anheizphase ist eine ausreichende Luftzufuhr wichtig. Später kann der Abgasquerschnitt reduziert werden, sodass mehr Wärme im Haus bleibt. In einem allzu vollen Ofen entstehen viele Verbrennungsgase, die nur unvollständig verbrennen und Luftschadstoffe bilden. Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb, häufiger kleinere Mengen nachzulegen. 


Tipp: Anzünder aus Kerzenresten selber machen
Anzünder aus Tannenzapfen und Kerzenwachs machen

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Tipp: Anzünder aus Kerzenresten selber machen

Beim nächsten Spaziergang ein paar Kiefernzapfen sammeln und gut trocknen lassen. Die trockenen Zapfen zur Hälfte in geschmolzene Wachsreste tauchen und auf Zeitungspapier trocknen lassen – fertig!

Ascheentsorgung und Ofenpflege
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Ascheentsorgung und Ofenpflege

Im Idealfall findet sich nach dem Kaminfeuer nur feine, weiße Asche im Feuerraum. Die erkaltete Asche wird mit dem Kaminbesteck aus der Brennkammer geschaufelt. Zusammen mit dem Inhalt des Aschekastens kommt sie in den Hausmüll. Der Grund: Sie kann nicht nur unvollständig verbrannte Rückstände – beispielsweise polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe –, sondern auch Schwermetalle enthalten.

„Zur regelmäßigen Pflege des Kaminofens gehört, ihn staubfrei zu halten“, ergänzt Tim Heuer. „Sehr praktisch ist dafür ein Staubsauger mit Vorabscheider. Die Scheibe wird am besten nicht mit Chemikalien, sondern einfach mit Zeitungspapier gereinigt. "Schließlich gehört zum Kaminabend auch das faszinierende Flammenspiel.
 

Profi-Tipp
Sicher trotz Dunstabzug
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Sicher trotz Dunstabzug


Der gleichzeitige Betrieb von einem raumluftabhängigen Kamin und einer Dunstabzugsanlage oder einer Lüftungsanlage kann gefährlich werden, so Tim Heuer.
Der DIY-Experte erklärt, wie der sichere Betrieb möglich ist:

  • Kaminofen und Dunstabzugshaube sollten nicht gleichzeitig benutzt werden. Der Grund: Beide Systeme saugen Luft aus dem Raum ab, sodass ein Luftdruckabfall entsteht. Um den Unterdruck auszugleichen, sucht sich die Frischluft ihren Weg, notfalls durch den Schornstein. Dann kehrt sich der thermische Auftrieb der Ofen-Abgase um, es gerät tödliches Kohlenmonoxid in den Aufstellraum. 
  • Ein vergleichbarer Unterdruck kann auch entstehen, wenn eine Lüftungsanlage neben dem raumluftabhängigen Ofen mehr Luft abführt, als zuströmt. Hier sollten sich Bauherren mit dem Schornsteinfeger beraten. 
  • Eine Sicherheitseinrichtung wie ein Druckwächter kann den gefahrlosen gemeinsamen Betrieb ermöglichen. 

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